Durch die Memes zerstört – Ein Minecraft Film Kritik

von Robin S.
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Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als der Minecraft Film angekündigt wurde?
Damals war die Aufregung riesig – allerdings im negativen Sinne. Der erste Trailer kam gar nicht gut an: Die meisten haben ihn gehasst und waren sich sicher, dass dieser Film nur ein Flop werden kann. Beim zweiten Trailer kippte die Stimmung langsam, und mit dem finalen Trailer gelang es tatsächlich, so etwas wie Vorfreude zu erzeugen. Eine so große Vorfreude sogar, dass der Film noch vor seinem Release in unzählige Memes verwandelt wurde. Kein Wunder – bei einer Besetzung mit Jack Black und Jason Momoa war schnell klar, dass uns eine Videospiel-Adaption mit ikonischen Onelinern bevorsteht.

Und jetzt? Jetzt ist Ein Minecraft Film ein voller Erfolg.
Er hat massenhaft Kinobesucher angelockt und ist gleichzeitig auf TikTok und anderen Plattformen regelrecht explodiert. Dass es so kommt, hätten wohl nur die wenigsten geglaubt. Warum ich trotzdem finde, dass Ein Minecraft Film eigentlich ein guter Film ist – aber durch Memes und eine etwas unpassende Zielgruppenansprache für mich nicht ganz der erhoffte Blockbuster wurde – das erzähle ich euch in dieser Kritik.

Durch die Memes zerstört - Ein Minecraft Film Kritik

Ein guter Minecraft Film

Worum geht’s? Vier Außenseiter werden durch ein mysteriöses Portal in die Überwelt gezogen – eine magische, kubische Welt voller Gefahren und Fantasie. Dort treffen sie auf den Crafter Steve, der sie auf eine abenteuerliche Reise begleitet. Nur wenn sie zusammenhalten und über sich hinauswachsen, können sie den Weg zurück nach Hause finden.

Wer jetzt denkt: „War’s das schon mit der Story?“, liegt nicht ganz falsch. Zwar gibt es noch einen Subplot und einige interessante Wendungen, aber im Großen und Ganzen bedient sich der Film vieler bekannter Klischees, ohne diese wirklich neu zu interpretieren. Und trotzdem: Ich mochte den Film. Sogar sehr. Es ist ein farbenfrohes, charmantes Abenteuer mit liebenswerten Figuren und ganz viel Minecraft-Flair. Für mich ein echter Nostalgietrip – auch wenn ich den Film vermutlich erst Freunden empfehle, sobald er auf Prime oder einer anderen Plattform verfügbar ist.

Durch die Memes zerstört - Ein Minecraft Film Kritik

Ein zerstörter Minecraft Film

Kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt – der Kinoerfahrung. Wenn ihr in die englische Originalfassung geht, kann es euch passieren, dass euch Popcorn ins Gesicht fliegt. Kein Scherz. Klar, in deutschen Kinos ist das seltener, aber durch die viralen Memes wurde der Film für mich im Kino teilweise zerstört. Es ist absolut nervig, wenn Leute Oneliner aus dem Film mitrufen – nur, weil sie sie aus TikToks kennen. Das hat nichts mit einem Gemeinschaftsgefühl zu tun. Bei Avengers: Endgame haben alle mitgefiebert – das war emotional, das war echtes Kino. Hier ist es nur sinnfreies Gegröle.

Und das ständige Rumwerfen von Popcorn? Muss wirklich nicht sein. Damit erschwert man nur den Job der Mitarbeitenden im Kino – und versaut sich selbst und anderen das Filmerlebnis.

Kleiner inhaltlicher Kritikpunkt noch: Man merkt deutlich, dass sich der Film eher an ein jüngeres Publikum richtet. Viele Anspielungen sind recht oberflächlich gehalten, damit auch Minecraft-Neulinge mitkommen. Für meinen Geschmack ist der Schnitt etwas zu hektisch, und ich hätte mir mehr Raum für Charakterentwicklung gewünscht. Vielleicht wird das ja in einer möglichen Fortsetzung besser umgesetzt. Ich hoffe es zumindest – denn der Film an sich hat mir, trotz allem, wirklich gut gefallen.

Durch die Memes zerstört - Ein Minecraft Film Kritik

Ein starker Minecraft Film

So, genug gemeckert – kommen wir wieder zu den positiven Dingen! Die Schauspieler, vor allem Jack Black und Jason Momoa, liefern richtig ab. Man merkt ihnen die Leidenschaft an, sowohl fürs Schauspiel als auch fürs Spiel selbst. Die Musik ist super – eine stimmige Mischung aus bekannten Popsongs und den ikonischen Klängen, die man aus dem Spiel kennt.

Auch das CGI hat mich positiv überrascht. Nachdem der Stil im ersten Trailer noch gewöhnungsbedürftig wirkte, hat man im fertigen Film eine gute Balance gefunden. Die Welt wirkt lebendig, aber nicht zu „uncanny“. Eine rein animierte Version hätte ich persönlich trotzdem spannender gefunden.

Und: Die Cameos! Besonders der Tribut an Technoblade war wirklich schön gemacht – emotional und respektvoll. Gerne mehr davon in möglichen Fortsetzungen.

Durch die Memes zerstört - Ein Minecraft Film Kritik

Fazit zu Ein Minecraft Film:

Der Minecraft Film hat mich überrascht – und das auf ganz unterschiedliche Arten. Einerseits ist er genau das, was viele befürchtet hatten: ein quietschbuntes, temporeiches Abenteuer, das sich bewusst an ein jüngeres Publikum richtet und dabei eine recht vorhersehbare Geschichte erzählt. Andererseits ist er aber auch viel mehr als nur eine schnelle Videospielverfilmung mit ein paar Gags und bekannten Gesichtern.

Was mich besonders berührt hat, war die spürbare Liebe zum Detail. Die Macher haben sich sichtlich Mühe gegeben, die Welt von Minecraft so auf die Leinwand zu bringen, dass sich sowohl Neulinge als auch langjährige Fans abgeholt fühlen. Die Blöcke, die Musik, die Geräusche – es hat einfach Spaß gemacht, in diese würfelige Welt einzutauchen. Auch die Figuren waren sympathisch und charmant, allen voran Steve, der in dieser Version etwas mehr Tiefe bekommen hat, als man es vielleicht erwartet hätte.

Trotzdem bleibt ein gewisser Beigeschmack. Nicht etwa wegen des Films selbst, sondern wegen des Phänomens, das sich rund um ihn aufgebaut hat. Die Meme-Kultur hat dem Film auf der einen Seite enormen Hype beschert – und auf der anderen Seite auch viel von seiner Magie geraubt. Wer den Film im Kino erleben wollte, wurde stellenweise mit einer Atmosphäre konfrontiert, die eher an ein virales Internet-Event als an ein gemeinschaftliches Kinoerlebnis erinnerte. Das ist schade, denn Ein Minecraft Film hätte es verdient gehabt, für das gewürdigt zu werden, was er ist: ein liebevoll umgesetztes Abenteuer mit Herz.

Zudem hätte ich mir manchmal etwas mehr Mut zur Tiefe gewünscht. Nicht jeder Film muss philosophisch sein, aber ein bisschen mehr Charakterentwicklung und weniger Schnittgewitter hätten dem Ganzen gutgetan – gerade für ältere Fans, die mit Minecraft groß geworden sind. So wirkt der Film wie ein sehr unterhaltsames, aber eben auch leicht austauschbares Erlebnis, das nicht allzu lange nachhallt.

Am Ende bleibt für mich aber trotzdem ein positives Gefühl. Ein Minecraft Film ist ein stimmungsvolles, kreatives Spektakel, das es schafft, den Geist des Spiels einzufangen und auf die große Leinwand zu bringen. Für Kinder, Familien und alle, die einfach mal wieder in eine vertraute Fantasiewelt abtauchen wollen, ist dieser Film definitiv ein Erlebnis wert. Ich bin gespannt, ob und wie eine mögliche Fortsetzung auf die Kritikpunkte eingeht – und hoffe, dass sie sich traut, noch ein bisschen mehr aus dem großen Potenzial herauszuholen, das Minecraft als Universum bietet.

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