Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu X-Men 1.
Erscheinungsdatum | 18.03.2025 |
Zeichner | Netho Diaz, Ryan Stegman |
Autor | Jed Mackay |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 168 |
Stories | X-Men (2024) 1-7 |
Preis | 22,00€ |
Die Geschichte der X-Men ist geprägt von Wandel, Idealismus und dem ständigen Kampf ums Dazugehören. Was einst mit Charles Xaviers Traum von friedlicher Koexistenz zwischen Menschen und Mutanten begann, hat sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder neu erfunden. Besonders die Ära Krakoa markierte einen radikalen Umbruch: Mutanten als vereinte Nation, mit eigener Kultur, politischer Macht – und scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten. Doch was als Utopie begann, endete in Zerfall und Vertrauensverlust.
Aus diesen Trümmern erhebt sich nun X-Men 1. Ein Neuanfang, der sich dem schweren Erbe der Vergangenheit stellen muss. Was bleibt von Krakoa? Welche Richtung schlägt das neue Team ein? Und gelingt es dieser ersten Ausgabe, die Faszination der X-Men in ein neues Zeitalter zu tragen? Ein Blick auf X-Men 1 soll genau das zeigen.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Krakoa ist gefallen, Orchis liegt in Trümmern – doch die X-Men haben überlebt. Während die Welt um sie im Chaos versinkt, erheben sich Cyclops und Beast in den eisigen Weiten Alaskas, um eine neue Heimat zu errichten: ein Bollwerk des Widerstands. Dort weht ihre Fahne – trotzig, ungebrochen, Symbol ihres unerschütterlichen Einsatzes für die Mutanten. An ihrer Seite: mächtige Verbündete wie Magneto, Psylocke, Kid Omega, Temper, Magik und der furchtlose Juggernaut.
Doch kaum ist diese neue Ordnung geboren, naht bereits neues Unheil: Eine gigantische außerirdische Armada steuert auf San Francisco zu – und erneut stehen die X-Men allein zwischen der Erde und ihrem Untergang.
Die Krakoa-Ära war eine außergewöhnliche Storyline, die mit einem völlig neuen Status quo, globalen politischen Konflikten und zahlreichen Themen beeindruckte. Daran anzuknüpfen schien schwierig – oder zumindest dachte ich das. Doch X-Men 1 beweist, dass ein sanfter, fast introvertierter Neustart genau das ist, was die Mutanten jetzt brauchen.
Der Band fühlt sich schwer und reflektiert an – als müssten sich die X-Men erst einmal sammeln und neu orientieren. Nach all dem Umbruch ist das nicht nur nachvollziehbar, sondern auch erzählerisch überzeugend. Das neue Team ist spannend zusammengestellt und zeigt schon im ersten Band, wie viel erzählerisches Potenzial in dieser neuen Ära steckt.
Einziger Wermutstropfen: Dieses Potenzial wird noch nicht voll ausgeschöpft. Doch was nicht ist, kann noch werden – und X-Men 1 macht Hoffnung. Wenn der eingeschlagene Weg mutig weiterverfolgt wird, könnte sich hier ein würdiger Nachfolger der Krakoa-Ära entwickeln. Ich bin jedenfalls voller Vorfreude auf das, was noch kommt – und kann allen X-Men-Fans diesen Auftakt nur wärmstens ans Herz legen. Ja, es geht gemächlich los, doch genau das macht den Reiz aus und erlaubt neue, ruhigere Facetten von Scott und seinem Team, die man nach dem Lesen zu schätzen weiß.
Zeichnung:
Die Zeichnungen von Netho Diaz und Ryan Stegman sind stilistisch solide – angenehm anzuschauen, wenn auch stellenweise generisch und nicht besonders emotional aufgeladen. Doch gerade in Actionmomenten oder bei der Darstellung einzelner Charaktere blitzen echte Highlights auf.
Ein besonders starkes Panel zeigt die X-Men als Schattenfiguren – im Kontext entfaltet diese Darstellung eine starke Wirkung und bringt die zugrundeliegenden Themen eindrucksvoll zur Geltung. Der Stil bleibt überwiegend konventionell, beweist aber punktuell Mut und Ausdruckskraft. Hoffentlich trauen sich die Künstler in kommenden Ausgaben, noch mehr mit dieser kreativen Energie zu spielen.
Fazit zu X-Men 1:
X-Men 1 ist kein lauter Paukenschlag, sondern ein bewusster, bedachter Neubeginn. Nach den weitreichenden Ereignissen der Krakoa-Ära wirkt dieser erste Band fast wie ein Innehalten. Die Geschichte nimmt sich Zeit, lässt Raum für Reflexion und Charakterentwicklung. Der Übergang von Utopie zu Widerstand ist spürbar und stellt die Mutanten vor neue Herausforderungen – sowohl äußerlich als auch innerlich.
Die Zusammenstellung des neuen Teams ist spannend und weckt sofort Neugier. Unterschiedliche Persönlichkeiten treffen aufeinander, und gerade diese Dynamik macht Lust auf mehr. Cyclops rückt dabei besonders in den Fokus. Seine Rolle als Anführer wirkt glaubhaft und vielschichtig. Er erscheint nicht als makelloser Held, sondern als jemand, der an Verantwortung wächst und gleichzeitig mit den Schatten der Vergangenheit ringt.
Inhaltlich mag X-Men 1 etwas zurückhaltend starten, doch das ist durchaus positiv zu bewerten. Statt sofort in epische Schlachten zu führen, entsteht eine bedrückende, aber hoffnungsvolle Atmosphäre. Die Welt liegt in Trümmern, und dennoch ist da ein Funken Zuversicht. Genau diese Stimmung verleiht der Geschichte Tiefe. Auch zeichnerisch ist der Band solide. Zwar fehlt es dem Stil stellenweise an Emotion, doch in wichtigen Momenten gelingt es den Künstlern, starke visuelle Akzente zu setzen.
Insgesamt bietet X-Men 1 einen gelungenen Auftakt in eine neue Ära. Der Band legt den Grundstein für zukünftige Entwicklungen und überzeugt durch seine ruhige, nachdenkliche Erzählweise. Wer bereit ist, sich auf diesen langsamen Neubeginn einzulassen, wird mit Atmosphäre, Charakterstärke und einem vielversprechenden Ausblick belohnt. Die X-Men wirken verletzlicher, aber auch menschlicher denn je.
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