Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Blood Hunt Sonderband: X-Men.
Erscheinungsdatum | 28.01.2025 |
Zeichner | Juan Jose Ryp |
Autor | Steve Foxe |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 184 |
Stories | X-Men: Blood Hunt – Jubilee (2023) 1 / Magik (2024) 1 / Psylocke (2024) 1 / Laura Kinney the Wolverine (2024) 1 / Wolverine: Blood Hunt (2024) 1–4 |
Preis | 25,00€ |
Wenn von Marvels einflussreichsten Figuren die Rede ist, fällt der Name „X-Men“ fast zwangsläufig. Seit ihrer Einführung in den 1960er-Jahren durch Stan Lee und Jack Kirby haben sich die Mutanten rund um Professor Charles Xavier zu einem der ikonischsten Superheldenteams entwickelt. Dabei waren sie nie einfach nur klassische Helden – vielmehr spiegeln sie gesellschaftliche Spannungen, Außenseitererfahrungen und den Wunsch nach Zugehörigkeit wider. Der ewige Konflikt zwischen Professor X und Magneto war stets mehr als ein bloßes Kräftemessen: Er ist ein moralisches Ringen um den richtigen Umgang mit Intoleranz und Angst.
Inmitten dieser komplexen Welt sticht eine Figur besonders hervor: Wolverine. Der geheimnisvolle Einzelgänger mit Adamantium-Skelett, rasiermesserscharfen Krallen und animalischem Temperament ist längst zur Kultfigur geworden. Doch unter seiner rauen Schale verbirgt sich ein Charakter voller Schmerz, Reue und ungebrochenem Überlebenswillen. Seine Vergangenheit – ein Mosaik aus Experimenten, Gedächtnislücken und Tragödien – macht ihn zu einer der tragischsten Gestalten im Marvel-Universum. Gerade bei Themen wie Kontrolle, Blutdurst und Erlösung wird deutlich: Wolverine ist weit mehr als nur ein weiterer Kämpfer – er ist das Symbol für das innere Ringen mit dem eigenen Monster.
Blood Hunt Sonderband: X-Men greift 2025 genau diese Konfliktlinien wieder auf – und verlagert sie in ein düsteres Szenario, in dem nicht mehr nur Mutanten gegen Diskriminierung kämpfen, sondern ums nackte Überleben gegen eine Vampirinvasion. Der Sonderband ist Teil eines größeren Crossovers, bei dem Vampire die Welt in eine albtraumhafte Schattenversion ihrer selbst verwandeln. Doch was bedeutet das für die X-Men, deren moralischer Kompass stets auf Hoffnung ausgerichtet war? Und wie verhält sich ein Wolverine, der selbst mit seinen blutigen Impulsen kämpft, in einem Krieg, der ganz wortwörtlich nach Blut verlangt?
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Die Vampirhorden überrennen selbst die X-Men – und die Helden geraten in einen Albtraum aus Blut und Schatten. Illyana Rasputina (Magik) und Psylocke stemmen sich verzweifelt gegen die Finsternis, die ihre Heimat bedroht, während Jubilee von ihrer düsteren Vergangenheit als Vampirin eingeholt wird. Und als die beiden unsterblichen Wolverines ihre Klauen zücken, stellt sich die bange Frage: Können selbst Adamantium und Heilfaktor gegen das Grauen der Untoten bestehen?
Blood Hunt Sonderband: X-Men hat seinem Pendant mit Spider-Man und Black Panther in einem Punkt definitiv etwas voraus: Die Geschichten wirken nicht wie bloße Event-Anhängsel, sondern stehen größtenteils eigenständig und thematisch fundiert für sich. Egal ob Jubilees Vergangenheit als Vampirin oder Wolverines Konfrontation mit Dracula – beide Figuren sind bereits tief mit den Blutsaugern verknüpft, was sich in der erzählerischen Dichte und thematischen Tiefe deutlich bemerkbar macht.
Magiks und Psylockes Storys sind zwar weniger direkt mit der Vampirthematik verknüpft, bieten aber dennoch starke Action und gelungene Charaktermomente. Man spürt einfach, dass sich hier ernsthaft Gedanken über die Einbindung in das Crossover gemacht wurden – nichts wirkt überflüssig oder belanglos.
Besonders hervorzuheben ist allerdings Wolverines Handlungsstrang. Nicht nur, weil Logan ohnehin eine zentrale Figur innerhalb der X-Men ist, sondern auch, weil seine Geschichte als einzige mehr als ein Heft umfasst – und sogar als abgeschlossene Erzählung funktioniert, ganz unabhängig vom Blood Hunt-Event. Zudem wird seine Beziehung zu Louise weiter vertieft, die ihm bereits zu Beginn der aktuellen Serie zur Seite stand. Insgesamt also sehr gelungene Geschichten mit starker X-Men-DNA, die sich definitiv lohnen.
Zeichnung:
Die Zeichnungen im Sonderband sind angenehm abwechslungsreich und voller epischer Bilder, die man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen sollte (hehe). Besonders hervorheben möchte ich Psylockes Manga-inspirierten Stil sowie den mythisch ausgearbeiteten Look von Magiks Geschichte – beides trifft voll meinen persönlichen Geschmack und bietet großartige, dynamische Actionsequenzen.
Auch der Stil im Wolverine-Teil ist ein echtes Highlight: roh, brutal und gespickt mit abgetrennten Gliedmaßen – perfekt abgestimmt auf das vampirische Thema. Insgesamt präsentiert der Band ein stimmiges Paket aus unterschiedlichen Zeichenstilen, tollen Bildkompositionen und starken Panels, in denen man sich wunderbar verlieren kann. Einfach schön.
Fazit zu Blood Hunt Sonderband: X-Men:
Blood Hunt Sonderband: X-Men ist weit mehr als ein bloßer Beitrag zu einem großen Marvel-Crossover – es ist eine durchdachte und atmosphärisch dichte Erzählung, die die Stärken des X-Men-Kosmos gekonnt in ein neues, düsteres Setting überträgt. Die Bedrohung durch Vampire mag auf den ersten Blick wie ein klassischer Genrewechsel wirken, doch sie fügt sich überraschend stimmig in die Themenwelt der Mutanten ein. Der Kampf gegen das Fremde, gegen das Unverstandene und gegen sich selbst – all das sind bekannte Motive aus dem X-Men-Mythos, die hier in blutigerer, intensiverer Form wieder aufleben.
Besonders beeindruckend ist, wie eigenständig und charaktergetrieben die einzelnen Geschichten erzählt werden. Figuren wie Wolverine oder Jubilee stehen nicht einfach nur im Zentrum des Geschehens, weil sie beliebt sind, sondern weil ihre Vergangenheit sie narrativ glaubhaft mit der vampirischen Bedrohung verknüpft. Das verleiht dem Band Tiefe und sorgt dafür, dass sich die Geschichten emotional tragen – auch abseits der reinen Action. Wolverines Storyline ragt dabei besonders heraus: Sie ist düster, tragisch, brutal und gleichzeitig zutiefst menschlich – und sie funktioniert auch ohne Vorwissen zum Event selbst.
Trotz des finsteren Themas bleibt die typische Dynamik der X-Men erhalten. Freundschaft, Loyalität und der Glaube an das Gute sind spürbar, auch wenn sie hier gegen eine nahezu aussichtslose Dunkelheit ankämpfen. Das Zusammenspiel zwischen den Charakteren – mal dramatisch, mal augenzwinkernd – sorgt für emotionale Ankerpunkte, die verhindern, dass der Band in reiner Finsternis versinkt.
Auch visuell weiß Blood Hunt Sonderband: X-Men zu überzeugen. Die unterschiedlichen Stile bringen nicht nur Abwechslung, sondern unterstreichen auch die individuellen Tonlagen der einzelnen Geschichten. Ob mythisch, grotesk oder dramatisch – jedes Heft hat seinen ganz eigenen Look, der hervorragend zum Inhalt passt.
Insgesamt ist der Sonderband eine gelungene Mischung aus düsterem Horror, emotionaler Charaktertiefe und klassischer Superheldenaction. Fans der X-Men werden hier ebenso auf ihre Kosten kommen wie Leserinnen und Leser, die auf der Suche nach einem atmosphärisch dichten Beitrag zum Blood Hunt-Event sind. Wer Marvels Mutanten gerne einmal in einem finsteren, fast schon apokalyptischen Kontext erleben möchte, bekommt hier einen echten Geheimtipp.
2 Komentare:
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