Die Rache von Moon Knight 2 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Die Rache von Moon Knight 2.

Erscheinungsdatum 04.03.2025
Zeichner Devmalya Pramanik, Alessandro Cappuccio
Autor Jed Mackay
Format Softcover
Seitenanzahl 112
Stories Vengeance of Moon Knight (2024) 5-9
Preis 15,00 €

Seit seinem Debüt in den 1970er-Jahren hat Moon Knight einen festen Platz im Marvel-Kosmos – mal als Außenseiter, mal als tragischer Held, fast immer jedoch als rätselhafter Einzelgänger zwischen Wahnsinn und Gerechtigkeit. Doch erst durch die Moon Knight-Serie im MCU erlangte der von Oscar Isaac vielschichtig gespielte Marc Spector auch im Mainstream größere Bekanntheit. Die Serie überzeugte 2022 nicht nur durch ihren experimentellen Stil und die surreale Inszenierung, sondern auch durch ihre schonungslose Darstellung psychischer Erkrankungen, multipler Identitäten und spiritueller Zerrissenheit. Es war kein klassischer Superheldenstoff, sondern vielmehr eine düstere Charakterstudie, durchzogen von ägyptischer Mythologie und moralischen Grauzonen – ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der oft formelhaften Welt des MCU.

In der Comicreihe Die Rache von Moon Knight fand diese vielschichtige Auseinandersetzung mit Marc Spector eine neue erzählerische Form. Der erste Band stellte nicht nur die Frage nach persönlicher Schuld und göttlichem Einfluss, sondern rückte auch die düstere Beziehung zwischen dem gequälten Antihelden und seinem ägyptischen Gott Khonshu stärker in den Fokus – oder zumindest indirekt ins Zentrum, denn Marc war zu diesem Zeitpunkt tot. Gewalt, Wahnsinn und das unaufhörliche Streben nach einer höheren – oft fragwürdigen – Gerechtigkeit prägten das Geschehen. Statt einfacher Gut-gegen-Böse-Narrative setzte der Comic auf moralische Ambivalenz und psychologischen Tiefgang. Ein harter, aber faszinierender Einstieg in ein neues Kapitel, das nun mit Die Rache von Moon Knight 2 seine Fortsetzung findet.

Der zweite Teil knüpft nahtlos an die dramatischen Ereignisse des Vorgängers an. Die zentrale Frage dabei: Kann der Comic dem komplexen Erbe dieser Figur gerecht werden? Oder verliert er sich – wie Marc selbst so oft – im Dickicht aus Identitäten, Visionen und blutigen Racheakten? Zeit für einen genaueren Blick.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Die Rache von Moon Knight 2 – Comic-Kritik

Inhalt:

Marc Spector ist gefallen – doch der Kampf ist längst nicht vorbei! Während die Schatten des Vampir-Kriegs im Event Blood Hunt über die Welt kriechen, stellen sich seine treuen Gefährten Hunter’s Moon und Tigra der wachsenden Finsternis entgegen. Verzweifelt, aber unerschütterlich kämpfen sie weiter – nicht allein, sondern mit Unterstützung aus dem Reich der Toten … und von uralten Göttern, die ihre schützende Hand über sie legen.

Wow … einfach nur WOW! Die Rache von Moon Knight 2 ist ein durchweg beeindruckender Comic, der von der ersten bis zur letzten Seite durchdacht und kraftvoll erzählt wirkt. Trotz seiner Einbindung ins aktuelle Marvel-Event Blood Hunt funktioniert er erstaunlich gut auch als eigenständige Geschichte – mit vielen großartigen, teils überwältigenden Momenten.

Moon Knight ist zwar tot, aber was man hier erzählerisch mit seiner Figur anstellt, wird Marc und seinen Weggefährten mehr als gerecht. So etwas hatte ich nach dem starken ersten Band nicht erwartet. Klar, der war ebenfalls schon sehr gelungen – aber dieses Finale? Anders geil. Es zeigt einmal mehr, warum Moon Knight ein so faszinierender, tiefgründiger Charakter ist.

Ehrlich gesagt: Ich suche bei meinen Kritiken oft gezielt nach Schwächen, um euch auch mögliche Kritikpunkte aufzuzeigen – aber diesmal? Fehlanzeige. Man könnte höchstens anmerken, dass die Story durch die Event-Anbindung gelegentlich etwas sprunghaft wirkt. Doch selbst dann bleiben die Schlüsselmomente kraftvoll und stimmig. Ich liebe, was die Autor:innen und Zeichner:innen hier sowohl auf inhaltlicher als auch visueller Ebene geschaffen haben.

Ich freue mich jetzt schon riesig auf den nächsten Moon Knight-Comic – und kann euch diese beiden Bände, insbesondere das grandiose Finale, nur wärmstens ans Herz legen. Auch (oder gerade) für Leute, die sich bisher nicht viel mit Moon Knight beschäftigt haben.

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Devmalya Pramanik und Alessandro Cappuccio stehen der Geschichte in nichts nach. Hier reiht sich ein visuelles Highlight ans nächste – ich habe mich an den Panels nicht sattsehen können und wünsche mir einfach mehr davon! Der Stil überzeugt nicht nur in ruhigen Momenten, sondern schafft es auch, die Hektik von Kampfszenen dynamisch und kraftvoll einzufangen. Besonders eine wunderschön inszenierte Kussszene – die ich hier bewusst nicht spoilern möchte – ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich musste sie sofort teilen, weil sie zu schade war, um sie nur für mich zu behalten.

Bilder auf absolutem Topniveau – das müsst ihr gesehen haben. Ich bin gespannt auf das nächste Kunstwerk dieser beiden Künstler!

Die Rache von Moon Knight 2 – Comic-Kritik

Fazit zu Die Rache von Moon Knight 2:

Die Rache von Moon Knight 2 ist nicht einfach nur eine Fortsetzung – es ist ein Statement. Ein Beweis dafür, dass Superheldencomics weit mehr sein können als simple Actiongeschichten mit klaren Fronten. Der Band wagt es, in die tiefsten Abgründe seiner Figuren zu blicken, sie zu brechen, neu zu formen und trotzdem nie ihre Würde zu nehmen. Die Geschichte rund um Verlust, Glauben, Schuld und Hoffnung bleibt intensiv, düster und doch zutiefst menschlich.

Trotz der Einbindung ins größere Marvel-Event Blood Hunt verliert der Comic nie seinen Fokus. Er bleibt bei den Figuren, bei ihrer Entwicklung, ihren Konflikten – und genau das macht ihn so stark. Wo andere Geschichten unter Crossover-Lasten einknicken, nutzt Moon Knight diese Verbindungen, um neue Perspektiven zu eröffnen. Der Tod von Marc Spector ist nicht das Ende, sondern ein Ausgangspunkt für eine Reise, die tiefer geht als je zuvor.

Besonders beeindruckend ist dabei die emotionale Dichte des Comics. Jeder Dialog, jede Szene wirkt sorgfältig gesetzt. Es gibt Momente der Wut, der Verzweiflung, aber auch der Nähe und Zärtlichkeit. Gerade die Nebenfiguren wie Hunter’s Moon und Tigra gewinnen spürbar an Tiefe – sie treten aus dem Schatten von Marc Spector heraus und zeigen, wie groß die Welt um Moon Knight eigentlich ist, wenn man ihr Raum lässt.

Nicht zuletzt verdienen auch die Zeichnungen höchsten Respekt. Sie fangen nicht nur die Handlung ein, sondern tragen sie mit. Jede Seite wirkt wie ein Gemälde, das den Ton der Geschichte nicht nur unterstreicht, sondern oft sogar vorgibt. Ob in stillen Augenblicken oder im Chaos eines Kampfes – der visuelle Stil ist ein Erlebnis für sich.

Alles in allem ist Die Rache von Moon Knight 2 ein herausragender Comic, der seine Stärken nicht nur in der Erzählung und dem Artwork findet, sondern vor allem im Mut, anders zu sein. Wer Moon Knight bereits schätzt, wird begeistert sein. Und wer ihn noch nicht kennt, bekommt hier einen intensiven, künstlerisch wie erzählerisch hochwertigen Einstieg in eine Figur, die man so schnell nicht mehr vergisst.

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