Blood Hunt 1-3 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Blood Hunt 1-3.

Erscheinungsdatum 03.12.2024 / 28.01.2025 / 04.03.2025
Zeichner Pepe Larraz
Autor Jed Mackay
Format Softcover
Seitenanzahl 152
Stories Blood Hunt 1-5
Preis 5,99€ / 5,99€ / 6,99€

Blut tropft zwischen den Zeilen, während sich der Himmel über dem Marvel-Universum verdunkelt – Blood Hunt markiert den Moment, in dem die Vampire nicht länger im Schatten lauern, sondern offen zuschlagen. Was zunächst wie ein weiteres Event im endlosen Reigen der Superhelden-Crossover wirken mag, entpuppt sich schnell als finsteres Kapitel mit historischen Wurzeln, die weit zurückreichen – nicht nur innerhalb der Marvel-Kontinuität, sondern auch im Zusammenspiel von Horror und Heldensaga.

Die Vampire gehören zu den ältesten Kreaturen im Marvel-Kanon. Schon in den frühen 1970er-Jahren, zur Zeit des Horror-Booms bei Marvel, betraten sie erstmals die Bühne: Tomb of Dracula brachte nicht nur den Fürsten der Finsternis selbst ins Spiel, sondern auch Blade – eine Figur, die sich später vom klassischen Monsterjäger zum popkulturellen Phänomen entwickelte. Mit ihm begann die Verflechtung von Vampir-Mythos und Superhelden-DNA. Im Laufe der Jahrzehnte begegneten LeserBlutsaugern in verschiedensten Kontexten: als Gegner der X-Men, als okkulte Bedrohung für Doctor Strange oder als Teil düsterer Geheimorganisationen in den Schatten der Weltordnung.

In den letzten Jahren verstärkte Marvel Schritt für Schritt das Fundament für eine Rückkehr der Vampire in den Vordergrund. Blade wurde prominent in die Avengers eingegliedert, Vampirnationen wie Chernobyl als neue Machtzentren etabliert, und selbst scheinbar unbeteiligte Figuren wie Moon Knight oder Black Panther bekamen es mit vampirischen Elementen zu tun. Diese wachsende Präsenz war kein Zufall – Blood Hunt ist die Kulmination einer langen, schwelenden Bedrohung.

Nun brechen die Dämme. Die Vampire schlagen koordiniert, brutal und gezielt zu. Die Sonne ist verschwunden, die Helden orientierungslos, und der jahrzehntelange Kampf im Verborgenen wird zur offenen Konfrontation. Es ist ein Event, das verspricht, das Marvel-Universum nicht nur thematisch, sondern auch atmosphärisch in neue Gefilde zu führen – düsterer, brutaler, existenzieller.

Doch kann Blood Hunt diese Versprechen einlösen? Trägt es die Schwere seiner mythologischen und narrativen Wurzeln – oder wird es vom eigenen Schatten verschluckt? Zeit, genauer hinzuschauen.

Danke an Panini für das Bereitstellen der Rezensionsexemplare!

Blood Hunt 1-3 – Comic-Kritik

Inhalt:

Die Vampire reißen die Erde brutal aus dem Licht der Sonne und stürzen den Planeten in ewige Dunkelheit – ein perfekter Nährboden für ihren Angriff auf die Menschheit. Weltweit fallen sie über Städte her, zerschlagen Verteidigungslinien und stellen sich sogar den mächtigsten Helden entgegen. Nicht einmal die „Unmögliche Stadt“, die futuristische Raumfestung der Avengers hoch oben im All, bleibt verschont – auch sie gerät ins Visier der blutdürstigen Angreifer.

Mehr möchte ich zur eigentlichen Handlung gar nicht verraten. Denn obwohl ich anfangs dachte, hier erwartet mich ein simples Vampir-Event innerhalb des Marvel-Kosmos, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Typisch Marvel verändert Blood Hunt nicht nur bestehende Dynamiken, sondern bereitet wie gewohnt auch kommende Crossover im Verborgenen – oder vielleicht doch im grellen Sonnenlicht? – vor. Das ist cool, funktioniert hier ziemlich gut und macht vor allem Lust auf mehr.

Apropos Lust auf mehr: Blood Hunt macht durchgehend Spaß – und ist dabei richtig brutal. Die Story ist zwar nicht besonders tiefgründig oder überraschend, aber das muss sie auch nicht sein. Was sie sich vornimmt, funktioniert einfach. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, mitzufiebern und mich zu fragen, was mit den Figuren wohl als Nächstes passiert. Und auch wenn Marvel sich nicht bei allen Charakteren traut, die Veränderungen konsequent durchzuziehen, mochte ich das Gezeigte durchweg. Mit diesen drei Heften werdet ihr definitiv eine gute Zeit haben. Wer Marvel oder Vampire liebt, muss nicht zweimal über den Kauf nachdenken.

Zeichnung:

Pepe Larraz ist ein phänomenaler Künstler. Anfangs dachte ich, man würde sich hier eher auf einen klassischen Stil stützen – das tut man auch, aber eben nicht nur. Jedes Panel wirkt kraftvoll, atmosphärisch dicht und voller Liebe für die Figuren und das düstere Setting. Eine Szene, in der Thor gegen ein Mitglied des Bloodcoven kämpft, erinnerte mich stark an biblische Kunst – voller Symbolik, voller Wucht. Und das alles in nur einem Panel auf einem Viertel der Seite! Das ist Kunst. Und genau der Grund, warum ich Comics so liebe.

Larraz liefert hier absolute Spitzenklasse – und ich hoffe, bald noch mehr von ihm zu sehen. Ein echtes Ausnahmetalent in der Branche.

Blood Hunt 1-3 – Comic-Kritik

Fazit zu Blood Hunt 1-3:

Blood Hunt ist kein gewöhnliches Superhelden-Crossover – es ist eine düstere Zäsur, die das Marvel-Universum atmosphärisch wie thematisch in neue Bereiche führt. Die Prämisse ist mutig: Vampire, die sich aus dem Schatten erheben und die Welt buchstäblich ins Dunkel stürzen, schaffen sofort eine apokalyptische Kulisse, die sich von anderen Marvel-Events deutlich abhebt. Das ist erfrischend anders – und es funktioniert überraschend gut.

Besonders stark ist das Event in seinem Umgang mit jahrzehntelang etablierten Mythen. Die lange Geschichte der Vampire bei Marvel wird nicht nur referenziert, sondern organisch weitergesponnen. Figuren wie Blade bekommen endlich die Bühne, die ihnen zusteht, während andere – von Moon Knight bis Black Panther – auf spannende Weise in den Konflikt hineingezogen werden. Man spürt: Hier wurde langfristig geplant, nicht einfach ein Thema für ein schnelles Event ausgeschlachtet.

Inhaltlich bleibt Blood Hunt zwar geradlinig, aber gerade darin liegt seine Stärke. Die Story ist klar strukturiert, temporeich und voll packender Konfrontationen. Was an Tiefgang fehlt, wird durch Energie, visuelle Wucht und einen kompromisslosen Ton wettgemacht. Die Gewalt ist präsent, aber nicht reißerisch, sie unterstreicht vielmehr den Ernst der Lage und verleiht dem Ganzen das nötige Gewicht.

Visuell ist das Event ein echtes Highlight. Pepe Larraz liefert Panel für Panel ab, mit einer Präzision und Ausdruckskraft, die ihresgleichen sucht. Seine Bilder sind nicht bloß Illustration – sie sind Inszenierung, Symbolik, Kunst. Die düstere Stimmung wird nicht nur erzählt, sondern mit jedem Strich fühlbar gemacht.

Trotzdem bleibt ein kleiner Wermutstropfen: Die großen Risiken, die das Event zwischenzeitlich andeutet, werden am Ende nicht immer konsequent zu Ende geführt. Einige Entwicklungen werden angedeutet, aber (noch?) nicht vollständig ausgespielt. Das lässt zwar Raum für künftige Geschichten, raubt Blood Hunt aber an manchen Stellen ein Stück seiner potentiellen Schlagkraft.

Unterm Strich ist Blood Hunt dennoch ein starkes Event, das Lust auf mehr macht, sowohl für Fans des Horrorgenres als auch für langjährige Marvel-Leser. Es ist schnell, brutal, bildgewaltig und vor allem eines: anders. Wer bereit ist, sich auf die Dunkelheit einzulassen, wird hier mit einem fesselnden Kapitel belohnt, das hoffentlich nicht das letzte seiner Art bleibt.

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