Batman – Stumme Schreie – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Batman – Stumme Schreie.

Erscheinungsdatum 17.09.2024
Zeichner Scott Hampton
Autor Archie Goodwin
Format Hardcover
Seitenanzahl 96
Stories Batman: Night Cries
Preis 22,00 €

Batman ist wohl einer der variantenreichsten Helden der Comic-Welt. Neben einer Menge klassischer Heldengeschichten, durchzogen von Action, brutaler Gewalt und Detektivarbeit, ist die Fledermaus aber kein Fremder, wenn es um philosophische Geschichten oder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit modernen amerikanischen oder gar weltlichen Problemen geht. Erst in dem kürzlich von uns angeschauten Comic Batman/Catwoman – Waffenwahn konnte DC mal wieder beweisen, wie nah sie am Zeitgeschehen arbeiten und mit welchem Feingefühl man wichtige Themen angehen kann.

1991 hat auch Autor Archie Goodwin bereits beweisen dürfen, wie man sich mit einem Thema wie Kindesmisshandlung auseinandersetzt, ohne dabei Batman als Superhelden zu vernachlässigen. Panini hat die Geschichte unter dem amerikanischen Originaltitel Batman: Night Cries als Batman – Stumme Schreie in einem Hardcover veröffentlicht und damit eine Story zurückgebracht, die zwar einen früheren Batman zeigt, jedoch mit einer Handlung, die immer noch aktuell ist. In dieser Comic-Kritik schauen wir uns diesen Comic einmal genauer an und wie er sich in der heutigen Zeit lesen lässt!

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Batman – Stumme Schreie – Comic-Kritik

Inhalt:

In Gotham City erschüttert eine brutale Mordserie an ganzen Familien die Stadt, und Commissioner James Gordon, noch neu im Amt, steht unter immensem Druck. Selbst Batman gerät bald unter Verdacht, als die grausamen Verbrechen immer düsterer werden. Die Frage, ob diese Taten mit Kindesmissbrauch in Verbindung stehen oder Teil eines brutalen Drogenkriegs sind, sorgt für Verwirrung. Ein tief traumatisiertes Mädchen könnte den Schlüssel zur Lösung des Falls in sich tragen – doch Batman muss es erst aus seiner tiefen Schockstarre befreien. Die Ermittlungen treiben sowohl Bruce Wayne als auch Gordon an die Grenzen dessen, was sie ertragen können.

Vielleicht könnt ihr es euch schon denken, aber ich werde es direkt am Anfang dieser Kritik aussprechen. Batman – Stumme Schreie ist ein wichtiger Comic, der nicht nur Kindesmissbrauch als hochaktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema in einem Superhelden-Comic verarbeitet, sondern zusätzlich auf einem hoch philosophischen Niveau erzählt wird, mit dem nur wenige Batman- oder gar andere Comics im Genre mithalten können. Ich selbst habe keine Berührungspunkte mit der Thematik, das ist wichtig anzumerken, trotzdem merke ich, mit welcher Sorgfalt man sich an die Ereignisse herangewagt hat, um Kindesmisshandlung richtig darzustellen und die damit verbundenen Probleme nicht herunterzuspielen. Dass man zum Beispiel die Rolle der Täter als frühere Opfer anerkennt, zeigt, dass man nicht nur eindimensional denkt, sondern sich aus mehreren Perspektiven dem Thema nähert.

Gordon als weiteres Opfer zu zeichnen, der sich dem Thema zusätzlich stellen muss, gibt dem Ganzen eine starke persönliche Note, die nur durch Bruce und seinen Verlust bestärkt wird. Kaum ein anderer Comic in den letzten Jahren hat mir diese Thematik so deutlich vermitteln können, ohne dabei lächerlich oder gar übertrieben zu wirken. Wer also eine anspruchsvolle Geschichte innerhalb von Comics sucht, wird mit Batman – Stumme Schreie sicherlich fündig werden. Man muss sich nur im Klaren sein, dass es nicht immer einfach ist, jedem Dialog und jedem Ereignis in der Handlung folgen zu können, da von den Lesern etwas mehr als nur ein Grundverständnis erwartet wird. Das ist aber auch nichts Neues, wenn es um das DC Black Label geht, unter dem der Comic erschienen ist.

Zeichnungen:

Die Zeichnungen von Scott Hampton sind nicht nur einfache Bilder, sondern gleichen einem Kunstwerk, das sich vom ersten bis zum letzten Panel hindurchzieht, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Das wird auch am Cover deutlich und spiegelt sich vor allem in den großen Doppelseiten wider, die ein grausames und düsteres Gotham zeichnen, wie es kaum ein anderer Comic schafft. Natürlich ist es durch den abstrakten Stil etwas schwierig, Emotionen zu lesen und die Handlung ganz nachzuvollziehen, trotzdem hat mir persönlich der künstlerische Ansatz richtig gut gefallen und die philosophische Erzählung um ein Vielfaches bestärkt. Ein toller Comic mit noch einem grandioseren Stil.

Batman – Stumme Schreie – Comic-Kritik

Fazit zu Batman – Stumme Schreie:

Batman – Stumme Schreie ist ein außergewöhnlicher Comic, der mutig ein schwieriges und sensibles Thema wie Kindesmisshandlung in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei den Charakter von Batman oder die Spannung eines düsteren Kriminalfalls zu vernachlässigen. Die Geschichte ist emotional tiefgreifend und fordert die Leser dazu auf, sich intensiv mit gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen, während sie gleichzeitig eine anspruchsvolle und philosophische Erzählweise bietet. Die Zeichnungen von Scott Hampton ergänzen die düstere Atmosphäre perfekt und verstärken den ernsten Ton der Handlung.

Für Leser, die nach einem reifen, komplexen Comic suchen, der über die typischen Superheldengeschichten hinausgeht, ist Batman – Stumme Schreie ein absolutes Muss. Es ist kein leichter Stoff, aber gerade deshalb ein wichtiges Werk, das noch lange nach dem Lesen nachhallt.

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