Ein Känguru kommt selten allein. Am 25. August 2022 ist es so weit und die langersehnte Fortsetzung zum Kinohit Die Känguru-Chroniken erscheint in den hiesigen Kinos. Obwohl Kinohit hier etwas zu hochgestochen betitelt ist, schließlich konnte der erste Teil zur Buchvorlage zwischen schlechten, wie auch fantastischen Wertungen einheimsen. Die Fortsetzungen unter dem Namen Die Känguru-Verschwörung basiert wie auch der Vorgänger auf der gleichnamigen Buchvorlage und muss sich aufgrund der Länge wieder einigen Kürzungen unterziehen. Ob der kommende Film aber zu den deutschen Kinohighlights gehört oder von euch links liegen gelassen werden kann, klärt diese Filmkritik.
Von Verschwörungstheorien und Querdenkern
Wer die Buchvorlage nicht kennt oder gar den ersten Film nicht gesehen hat, muss den Film nicht auf die Seite legen. Der Aufbau erlaubt sowohl Einsteiger wie auch Fans der Reihe ein verständliches und darüber hinaus witziges Abenteuer, welches euch neben einer ungewohnten Buddy-Komödie auch von aktuellen Thematiken wie Querdenkern erzählt. Richtig gehört, Querdenker und Verschwörungstheorien bilden diesmal den Grundstein der Geschichte. Natürlich wird nicht zugunsten dieser Gruppen erzählt, sondern eher über Witze und Metaphern gegen Klimaleugner gewettert. Wenn ihr bereits von dieser Beschreibung angegriffen wurdet oder euch in eurer persönlichen Meinung bedroht fühlt, sollte der Film wohl nicht von euch im Kino betrachtet werden…
Die Witze und die grundliegende Thematik funktioniert im Film aber ganz gut und dadurch sind sowohl Inhalt als auch Erzählstil hochaktuell und mit modernen sozialpolitischen Themen verbunden. Flache Witze, wie auch der tiefgreifende Umgang mit politischen Gegebenheiten geben sich ständig die Hand, nie wirken diese aber fehl am Platz. Ich kann euch versichern, dass nicht jeder Witz bei euch funktionieren wird. Zum Großteil haben mich die Witze aber kalt erwischt und ich bin während der Vorführung ungehalten in Gelächter ausgebrochen. Da ich aber nicht allgemeingültig denke, möchte ich hier auch nicht bewerten, wie gut die Witze sind oder ob sie euch ganz sicher belustigen können. Seid ihr jedoch Fan der Monty Python Filme oder auch ähnlicher Werke, wird der Humor zumindest in eine für euch gewohnte und auch hinnehmbare Richtung gehen.
Hoch- und Tiefpunkte, Hand in Hand
Trotz eines doch recht positiven Bilds gibt es einen Kritikpunkt, welcher unbedingt Erwähnung finden muss: Die ruhigen Momente. Was, die ruhigen Momente? Ich weiß, dass viele Kinogänger in Marvel Filmen gerne mehr ruhige Momente hätten bzw. diese in vielen Filmen einen erhöhten Anstieg an spannenden Momenten wahrnehmen, ohne dass wir als Zuschauer genug Raum zum atmen bekommen. Teilweise stimmt das auch, für mich funktionieren die ruhigen Momente in Die Känguru-Verschwörung aber nicht. Eher wird der Film von diesen ausgebremst, was häufig zu Langeweile führt.
Jetzt überkommt euch sicher das Verlangen mich zu steinigen, doch hört mich erst an! Es stimmt, dass die ruhigen Momente für wichtiges und tiefgreifendes Charakterbuilding genutzt werden und dazu auch bitter nötig sind. Und auch wenn die Momente langweilig sind, wird damit ein Schnitt in der Geschichte symbolisiert, welcher ein weiteres hoch verspricht. Die ganzen ruhigen Momente werden aber häufig durch kommende Abschnitte in der Geschichte rückgängig gemacht oder stellen sich zu einem späteren Moment als Sinnlos heraus. Besonders dass Ende, welches ohne zu Spoilern zur restlichen Geschichte und zur Aussagekraft des Filmes beisteuert, so macht dieses das komplette Charakterbuilding zunichte und sorgt dafür, dass man eher enttäuscht zurück gelassen wird – wenn auch der Abspann hier wieder etwas nachhilft.
Obwohl von mir hier nun ein deutlicher Kritikpunkt dargelegt wird, will ich dennoch betonen, dass der Film im Ganzen eine großartige Erfahrung war. Wenn ein Witz am Anfang des Filmes begonnen wird, nur um ihn am Schluss mithilfe einer kreativen Pointe aufzulösen, dann ist das gute Comedy und sollte auch als eben dies gefeiert werden. Auch die Musikauswahl, wenn auch nicht mein Geschmack, passt gut zur Erzählung und wird durch eine fantastische Kameraführung unterstützt. Auch das Känguru wurde, wie im ersten Teil, toll animiert und kann besonders durch die starke Mimik überzeugen. Getragen wird das Känguru und die Erzählung aber definitiv durch die herausragende Schauspielleistung, welche nur an wenigen Stellen etwas für Cringe sorgt.
Fazit:
Die Känguru-Verschwörung ist sowohl für Kenner des Buchs, Zuschauer des ersten Teils oder komplette Neueinsteiger geeignet. Die tolle Geschichte mit toll eingesetzten Witzen und einem hochaktuellen Thema funktioniert über eine große Zielgruppe hinweg und wird vielen Kinogängern wohl eine große Freude sein. Nur auf einige ruhigen Momente hätte verzichtet werden können, wobei dieser Kritikpunkt wahrscheinlich recht subjektiv ist und damit von euch individuell ab gewägt werden muss. Alles in allem aber ein toller Film, welcher fast schon besser als sein Vorgänger ist.
2 Komentare:
[…] zum Beispiel ich. Keine Ahnung warum, aber der Humor des Originals ist bis heute unübertroffen im deutschen Film und schafft es immer wieder aufs Neue, mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Ein Fack ju Göhte […]
[…] euch in dieser Kritik, ob sich ein Besuch des ungewöhnlichen Genremixes lohnt. Denn egal, ob ihr Heist-Filme, Horrorstreifen oder Splatter-Action liebt, diese Geschichte hat wirklich für jeden etwas im […]