Vampirfilme gibt es viele da draußen. Zu den bekanntesten gehören wohl Dracula oder die beliebte Twilight-Saga. Ob ihr aber eher Fans von blutsaugenden oder glitzernden Vampiren seid, in diesem Genre ist für jeden etwas dabei. Obwohl man meinen mag, bereits schon alle Arten von Vampiren gesehen zu haben, kommen immer wieder neue Filme mit den bekannten Monstern auf die große Leinwand, die es schaffen, das Gegenteil zu beweisen. Im letzten Jahr gab es beispielsweise Renfield, eine Geschichte über den Gehilfen von Dracula in der Neuzeit. Ein witziger und irgendwie auch unterhaltsamer Film. Nun versucht es Universal mit Abigail erneut.
Abigail läuft bereits in den hiesigen Kinos und konnte bereits bei den Kritikern eine gute Figur machen. Kein Wunder, bedenkt man, dass es bei einem Ballett-Vampir zum guten Ton gehört, eine schöne Figur zu machen. Wortwitz beiseite, haben wir den Film bereits einen Tag vorab im Kino sehen können und verraten euch in dieser Kritik, ob sich ein Besuch des ungewöhnlichen Genremixes lohnt. Denn egal, ob ihr Heist-Filme, Horrorstreifen oder Splatter-Action liebt, diese Geschichte hat wirklich für jeden etwas im Petto.
Ein Ballett-Vampir tanzt zu Schwanensee
Abigail, eine zwölfjährige Ballerina und die Tochter eines einflussreichen Unterweltbosses, gerät ins Visier einer Gruppe von Kriminellen, die sie entführen und in einem abgelegenen Herrenhaus festhalten sollen. Die Forderung: ein Lösegeld von 50 Millionen US-Dollar. Doch die Gang ahnt nicht, dass Abigail kein gewöhnliches Mädchen ist. Während die Entführer nacheinander verschwinden, wird deutlich, dass diese Mission alles andere als einfaches Geld verspricht.
Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden: Bei Abigail handelt es sich um einen Vampir, das macht auch schon der Trailer zum Film klar. Abigail jetzt aber nur einen Vampirfilm zu nennen, wird der Geschichte nicht ganz gerecht. Nein, sogar im Gegenteil, denn das Werk von Regisseur Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (beide unter anderem bekannt für Ready or Not oder auch die neuen Scream-Filme) startet als Heist-Film, entwickelt sich zu einem spannenden Horrorabenteuer und mündet als Splatter-Action-Spektakel vom Allerfeinsten. Auf unnötige Hintergrundsequenzen wird komplett verzichtet.
Versteht mich nicht falsch, es gibt Hintergründe zu den Ereignissen und den Charakteren, diese werden aber nicht in unnötigen Rückblicken erzählt, sondern von den Dialogen getragen und spannend in die Geschichte eingewoben. Böse Zungen würden behaupten, dass die Entscheidung, Abigail in drei Genres zu unterteilen, für Verwirrung und Inkonsistenz in der Entwicklung der Ereignisse sorgen würde. Ich bin jedoch der Meinung, dass man es geschafft hat, eine mitreißende Story zu erzählen, die sich zwar nicht allzu ernst nimmt, trotzdem aber den ein oder anderen Schockmoment parat hat. Ein unkomplizierter Abendfüller, kann man mit anderen Worten sagen.
Pause gibt es nicht
Abigail macht direkt von Anfang an klar, dass man von dem Film keine Pause erwarten braucht. Es gibt immer mal wieder ruhigere Momente in Abigail – das steht fest – gefühlt wird man aber von einem Event ins nächste geworfen, wobei nie wirklich Langeweile aufkommt und man bis zum Ende dabei bleibt. Das Ende fühlt sich zwar, wie in dieser Art von Film üblich, etwas in die Länge gezogen an, die tollen Effekte (wie die explodierenden Vampire im Sonnenlicht) sorgen aber dafür, dass man sich am Ende nach mehr sehnt und vielleicht auf einen weiteren Film dieser Art in Zukunft hofft.
Besonders die schauspielerische Leistung von Alisha Weir (bekannt als Matilda in Matilda – Das Musical) als Abigail selbst möchte ich an dieser Stelle noch hervorheben. Gepaart mit ihrer deutschen Stimme von Zoe Durakovic leistet sie im Film eine unglaublich tolle Arbeit und haucht der Figur einer Ballett-Vampirin viel Leben ein. Alle anderen Schauspieler liefern natürlich auch gute Arbeit ab, diese eine Leistung musste ich aber unbedingt erwähnen, da das Schauspiel mir im Film wirklich gut gefallen hat (auch wenn die Bewegungen manchmal etwas lächerlich gewirkt haben, aber definitiv zum Film gepasst haben).
Bevor die Frage in die Kommentare kommt: Auch wenn man das Genre zwischendurch mixt, funktionieren die Horroraspekte mehr, als man meinen mag. Ich war mit einer Freundin im Kino, die sich sehr oft bei den Jumpscares erschreckt hat und auch generell von der Atmosphäre eingeschüchtert wurde. Ich liebe es besonders, wenn Horror-/Splatterfilme kreativ sind, und ich kann mit bestem Gewissen sagen, dass sowohl die Gruselmomente als auch die Tode der Figuren wirklich kreativ auf den Bildschirm gezaubert wurden, wodurch ich in diesem Film nicht ständig das Gefühl bekommen habe, den Moment schon einmal erlebt zu haben. Damit ist Abigail in meinen Augen weit über meinen Erwartungen und eine klare Empfehlung.
Fazit zu Abigail:
Abigail entpuppt sich als erfrischender Genre-Mix, der geschickt Elemente von Heist-Filmen, Horrorabenteuern und Splatter-Action kombiniert. Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett präsentieren eine mitreißende Geschichte, die von Anfang bis Ende fesselt.
Die schauspielerische Leistung von Alisha Weir als Abigail ist bemerkenswert und verleiht der Hauptfigur eine faszinierende Tiefe. Auch die anderen Darsteller überzeugen mit ihren Leistungen, wobei besonders die kreativen und originellen Horroraspekte hervorstechen.
Trotz einiger vorhersehbarer Elemente und einem etwas in die Länge gezogenen Ende bietet Abigail ein unterhaltsames Kinoerlebnis, das Fans verschiedener Genres gleichermaßen ansprechen wird. Mit einer gelungenen Mischung aus Spannung, Action und überraschenden Wendungen hebt sich dieser Film wohltuend von der Masse ab und verdient eine klare Empfehlung.