BDSM ist ein – sagen wir mal – schwieriges Thema. Manche haben hier bereits direkte Erfahrungen gesammelt, während für andere der einzige Berührungspunkt mit dem Film Fifty Shades of Grey besteht. Aber sind wir doch mal ehrlich, die Adaption der Autorin E. L. James ist mehr eine Romantisierung der Thematik als eine wirkliche Darstellung. Dogs Don’t Wear Pants des Regisseurs Jukka-Pekka Valkeapää stellt BDSM so dar, wie es ist – eine ernstzunehmende Sexualpraktik, in welcher die tiefsten Gelüste der Menschen befriedigt werden.
Der finnische Film erschien erstmals 2019 und bekam hierzulande von Indeed Film eine Blu-ray, wie auch DVD-Fassung spendiert. Hierbei verspricht Dogs Don’t Wear Pants bereits auf dem Cover explizit und fesselnd zu sein, was der Film in seiner Gesamtlänge von 105 Minuten tatsächlich auch einhalten kann. Warum ich begeistert bin, ist zwar schwer in Worte zu fassen, trotzdem möchte ich euch mit dieser Kritik meine Gedanken zu diesem interessanten Werk wiedergeben. Aber aufgepasst – sowohl Inhalte als auch die Thematiken des Films sind nichts für schwache Nerven, weshalb ich euch hier vor dem Weiterlesen warnen muss. Sollte euch sowohl sexueller Content als auch der Tod nichts ausmachen, dann seid ihr herzlichst dazu eingeladen euch die gesamte Kritik einmal anzuschauen.
Verstörend und doch faszinierend
In dieser komplexen und emotionsgeladenen Geschichte begibt sich Juha, ein Herzchirurg, der mit der Trauer über den tragischen Ertrinkungstod seiner Frau zu kämpfen hat, auf eine Reise der Selbstfindung und Heilung. Er findet Trost und Verbindung durch eine unkonventionelle Beziehung zu Mona, einer Domina. Ihre Begegnungen führen Juha in die Welt des BDSM, wo er versucht, mit seinem Schmerz und seiner Leere fertig zu werden. Als ihre Interaktionen jedoch immer intensiver werden, fordert Juhas Streben nach Selbstzerstörung sowohl von ihm selbst als auch von Mona ihren Tribut und führt schließlich zu einem Moment der Erkenntnis und Katharsis. Auch seine Tochter muss unter dieser Reise leiten.
Verstörend und faszinierend, langweilig und doch voller Spannung – das sind die Grundsäulen, mit welchen ich Dogs Don’t Wear Pants beschreiben würde. Der Regisseur Jukka-Pekka Valkeapää schafft es hier eine doch von vielen als „ekelhaft“ bezeichnete Welt interessant zu gestalten und dabei nie zu vergessen, welche ernste Thematiken der Film behandelt. Trauma als Grundlage für den Drang nach Selbstzerstörung über die Praktik von BDSM zu symbolisieren hat mich beim Schauen tief getroffen und das obwohl ich selbst gar nicht in direktem Bezug zu dieser Bubble stehe. Für mich persönlich schafft es der Film damit ein Thema greifbar zu machen, über welches ich in dieser Größenordnung noch recht wenig nach gedacht habe. Dadurch ist Dogs Don’t Wear Pants ein wirklich einzigartiger Film.
Oftmals beim Schauen hat der Film leider etwas langweilig gewirkt. Das liegt daran, dass er sich Zeit dafür nimmt, die Geschehnisse und die Charaktere stark auszuarbeiten. Dadurch war Dogs Don’t Wear Pants zwar wirklich immer mal wieder langweilig, im Nachhinein war ich aber froh, dass bestimmte Szenen sich hingezogen haben, da so vor allem das Ende einen noch viel stärkeren Effekt auf mich hatte. Auch schafft man es durch diese Langeweile eine Art der Spannung aufzubauen, durch welche man sich doch immer wieder frägt, wie die Geschichte wohl ausgehen könnte. Und glaubt mir – man weiß einfach nie, wie es weiter geht.
Blu-ray’s Should Wear Extras
Die schauspielerischen Leistungen im Film sind erste Klasse. Sowohl Pekka Strang als Juha, als auch Krista Kosonen als Mona machen einen fantastischen Job. Ihre Chemie hat mich ständig beim Schauen begeistert, wodurch eine überzeugende Beziehung der Figuren möglich ist, welche sich bis in das Finale des Films durchzieht. Dogs Don’t Wear Pants kann weiterhin auch mit einem tollen Sounddesign, sowie interessanten Kostümen punkten, welche die Welt des BDSM noch greifbarer scheinen lassen.
Die Blu-ray Fassung überzeugt derweil mit einem klaren Bild, welches in 1080p ohne optische abstriche daherkommt. Als Extras findet man in der Blu-ray neben dem deutschen und dem finnischen Trailer auch eine Reihe an Interviews mit dem Regisseur und den Schauspielern, wodurch sich Interessenten noch tiefer in die Hintergründe des Films einarbeiten können. Ich persönlich liebe solche Extras ja, weshalb ich den Film allein hierfür auf der Blu-ray empfehlen kann.
Fazit zu Dogs Don’t Wear Pants:
Als ich mich auf Dogs Don’t Wear Pants einließ, hatte ich keine Ahnung, welche emotionalen Turbulenzen mich erwarten würden. Diese Blu-ray ist weit mehr als nur ein Film über BDSM – sie ist eine kraftvolle Darstellung von Trauer, Selbstfindung und menschlicher Verbindung. Regisseur Jukka-Pekka Valkeapää nimmt kein Blatt vor den Mund und zeigt die Welt des BDSM so, wie sie ist – intensiv, verstörend, aber auch faszinierend.
Der Film fängt die Komplexität von Juhas Reise nach dem tragischen Verlust seiner Frau ein, während er durch eine unkonventionelle Beziehung mit Mona, einer Domina, Heilung sucht. Dabei werden die tiefsten menschlichen Gelüste und Ängste erforscht, und es wird deutlich, wie Trauma und der Drang zur Selbstzerstörung in der BDSM-Praxis verarbeitet werden können. Dogs Don’t Wear Pants hat mich zutiefst berührt, auch wenn ich persönlich keine direkte Verbindung zu dieser Thematik habe. Er hat mir geholfen, eine Welt zu verstehen, über die ich zuvor wenig nachgedacht hatte.
Dogs Don’t Wear Pants ist gleichzeitig langweilig und fesselnd. Die ruhigen, ausgearbeiteten Szenen mögen im Moment etwas zäh erscheinen, aber im Nachhinein tragen sie entscheidend zum Gesamteffekt des Films bei. Sie schaffen eine unerwartete Spannung und verstärken den emotionalen Aufprall des Finales. Die schauspielerischen Leistungen sind herausragend, insbesondere Pekka Strang als Juha und Krista Kosonen als Mona, die eine überzeugende und tiefgründige Beziehung zwischen den Charakteren schaffen.
Die Blu-ray-Version des Films liefert nicht nur ein gestochen scharfes Bild in 1080p, sondern auch interessante Extras wie Interviews mit dem Regisseur und den Schauspielern. Diese Einblicke haben meine Wertschätzung für den Film noch vertieft und machen die Blu-ray zu einer empfehlenswerten Investition für jeden, der tiefer in die Welt von Dogs Don’t Wear Pants eintauchen möchte.
Alles in allem hat mich dieser Film zutiefst beeindruckt. Er ist verstörend, faszinierend und zwingt den Zuschauer, sich mit schweren Themen auseinanderzusetzen. Dogs Don’t Wear Pants ist ein außergewöhnliches Werk, das weit über die üblichen Grenzen des BDSM-Genres hinausgeht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
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