Card Shark bei uns im Test

von Dennis
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Es hat sich schon mal einer totgemischt…


Card Shark ist das beste Spiel aller Zeiten! Was, das glaubt ihr uns nicht? Na dann lest mal lieber unseren Test zur bildgewaltigen Bauernfängerei auf der Nintendo Switch.

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Das Leben kann manchmal hart sein. Eben noch als Kellner in einer schummrigen Bar der gehobenen Bevölkerungsschicht das Essen serviert und schmutziges Geschirr eingesammelt, im nächsten Augenblick schon auf der Flucht vor dem Gesetz und rachsüchtigen Kontrahenten durchs ganze Land. Und warum das alles? Tja, eigentlich nur wegen eines Stapels lausiger Spielkarten. Dass wir nicht ganz freiwillig in diese Situation geraten, lassen wir lieber genauso unerwähnt, wie die Tatsache, dass der Argwohn unserer Mitmenschen durchaus berechtigt scheint. Schließlich ist der nette Herr, der uns mit einer Einladung zu einer verhängnisvollen Partie Karten an seinen Tisch lockt, niemand geringeres als einer der größten Betrüger der Geschichte, der Graf von Saint Germain.

Was als nett gemeinte Auflockerung im tristen Arbeitsalltag wirkt, ist aber viel mehr nur die scharfsinnige Erkenntnis, dass so eine Wein einschenkende Bedienung einen durchaus nützlichen Blick auf die Karten des Kontrahenten werfen könnte. Und ganz eventuell, also nur vielleicht, könnten wir dem Hochstapler ja sogar per Wischbewegung mit dem Putzlappen signalisieren, welcher Kartentyp in der Hand des Gegners überwiegt und unserem neuen Freund damit einen gehörigen Vorteil verschaffen. Womöglich machen wir das sogar. Füllen das Glas auf, achten dabei nervös auf die eingeschenkte Menge, um nichts zu verschütten, und während die Augen fast simultan einen hastigen Blick auf das fest umklammerte Blatt riskieren, erkennen wir eine deutlich dominierende Anzahl von Herz-Karten. Nun noch schnell das Putztuch von oben nach unten gewischt, das war schließlich das zuvor abgemachte Zeichen für diesen Kartentyp, und schon jubelt unser siegessicherer Strippenzieher am anderen Ende des Tischs.

Doch der Glücksrausch hält nicht lange an, unser Gegenspieler wittert den Betrug – Ups! Dass im Frankreich des 18. Jahrhunderts niemand einen Sitzkreis bildet, falls es mal Probleme zu klären gibt, wird uns beim Anblick der auf uns gerichteten Pistole übrigens ziemlich deutlich und wir treten gemeinsam mit dem Grafen die übereilte Flucht an. Peng macht es trotzdem, doch zum Glück gab es damals schon Vorgesetzte, die liebend gern den Kopf für ihre MitarbeiterInnen hinhalten…Nur blöd, dass der Mord ausgerechnet uns in die Schuhe geschoben wird. Erzählerisch stark, mit interessanten Charakteren und vielseitigen Schauplätzen, entbrennt nun ein aberwitziger Roadtrip, bei dem nur die Wahrheit und Fairplay keinen Platz im Gepäck finden. Und vielleicht ein frisches Paar Socken.

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Es geht von Spieltisch zu Spieltisch, von heruntergekommenen Etablissements bis zum noblen Königshof, wo wir letztendlich eine geheimnisvolle Verschwörung aufdecken. In seinen erzählerischen Abschnitten funktioniert Card Shark wie eine Visual Novel und lebt von einer vorwiegend passiven Erfahrung. Mit viel Humor und einer Prise Sarkasmus, bringt uns der Titel Land und Leute und vielleicht ja auch unserer eigenen Unschuld näher. Die zahlreichen Dialoge wirken dabei mindestens genauso lebendig, wie Animationen und Spielwelt, die durch das Mitwirken von Nicolai Troshinsky einen ganz besonderen Anstrich erhalten hat. Starke, kontrastreiche Farbgebung und ein oft nur anskizzierter, aber gleichzeitig so wahnsinnig detailreicher Aquarell-Look, der selbst den Umgang mit Licht und Schatten nicht scheut, machen die Präsentation zu einem optisch einzigartigen Genuss – sogar auf der Nintendo Switch. Der beigesteuerte Orchester-Soundtrack von Andrea Boccadoro fügt sich wunderbar in das historische Setting ein und es braucht überhaupt nicht lange, bis wir uns in der Welt von Card Shark angenehm verloren fühlen.

Beim Gameplay geht es ähnlich unverbraucht und innovativ zu. Anstatt uns mit dem nächsten generischen Deckbuilder zu nerven oder uns bloß Solitaire in aufpolierter Optik spielen zu lassen, nimmt Card Shark seine buchstäblich trügerische Prämisse durchaus ernst. Insgesamt 28 Kartentricks gilt es zu erlernen, um unsere Gegenspieler geschickt übers Ohr zu hauen. Dabei spielt das eigentliche Regelwerk überhaupt keine Rolle. Es geht wirklich nur darum, besonders clever zu betrügen. Dabei war das anfangs erwähnte Beispiel noch ein sehr leichtes. Auf unserer Reise lernen wir immer weiter dazu und müssen diese Kniffe oft miteinander kombinieren, wobei Geschick eine ebenso große Rolle spielt, wie ein funktionierendes Gedächtnis. Das ist eine coole Idee, keine Frage, vor allem weil die Steuerung dabei alles gibt, um uns mit glaubwürdigen Eingaben, die das Handeln auf dem Bildschirm zumindest halbwegs realistisch simulieren sollen, immersiv abzuholen. Doch ein wenig zu schnell artet das Erinnern und Ausführen unseres gigantischen Repertoires an Intrigen in echter Arbeit aus. Teilweise ist es sogar nicht mal ratsam, die Tricks perfekt auszuführen und damit jede Runde einer Partie zu gewinnen, weil das eben das Misstrauen unseres Kontrahenten weckt. Gleiches gilt für das Timing beim Mischen und viele weitere Mechaniken, die in ihrer Fülle und Komplexität leider dafür sorgen, dass auch ganz viel Frust zwischen den guten Karten steckt. Zwar dürfen wir sämtliche Manöver jederzeit üben, doch das stört manchmal auch den Spielfluss. Aufgrund der Vielzahl an listigen Täuschungen kann es außerdem vorkommen, dass uns gewisse Elemente schlicht nicht liegen und dadurch nur schwer gelingen. Das Gedächtnis einer Stechmücke ist beispielsweise keine gute Eigenschaft, um nach knapp sieben Stunden in den Genuss des Abspanns von Card Shark zu kommen.

Immerhin stehen mehrere Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, von denen der leichteste angenehm viele Fehltritte verzeiht und durch zusätzliche Hilfen unterstützt. Aber selbst ein Loch in der Brust, durch das der offensichtlich nicht besonders erfolgreich betrogene Kontrahent noch schielt, kann uns vor einem erneuten Versuch abhalten. Dann klopft zwar bedrohlich der Tod an unsere Tür, doch was wären wir denn für ein Scharlatan, wenn wir nicht auch dem in einer geselligen Partie ein Schnippchen schlagen könnten?

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Wir haben Card Shark auf der Nintendo Switch getestet und hatten mit dem Titel ein technisch reibungsloses Erlebnis. Ladezeiten fallen angenehm kurz aus, die deutschen Bildschirmtexte und andere UI-Elemente werden gut sichtbar eingeblendet. Vor allem auf dem OLED-Modell der Hybridkonsole konnte uns die farbenreiche Optik in flüssiger und durchaus scharfer HD-Auflösung überzeugen. Bugs sind uns ebenfalls nicht in die Quere gekommen.


Card Shark ist seit dem 02. Juni 2022 für die Nintendo Switch und den PC via Steam oder dem Epic Games Store ausschließlich digital erhältlich und kostet regulär 19,99€.

Für diesen Test wurde uns freundlicherweise ein Reviewcode von Card Shark für die Nintendo Switch durch unsere Medienpartner von Cosmocover zur Verfügung gestellt. Screenshots stammen aus dem offiziellen Presse-Kit.

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