Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX bei uns im Test

von Dennis
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Heiße Flammen, starke Frauen – This girl is on fire! Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX bei uns im Test.

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Oh nein, nicht schon wieder Shovelware. Das waren zumindest unsere Gedanken, als wir ziemlich lustlos den spontan erhaltenen Key für Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX im Microsoft Store eingelöst haben. Doch Erwartung und Realität gehen mal wieder weit auseinander, diesmal im positiven Sinne, denn der Titel entpuppt sich als echt spaßiger Indie-Hit mit vielen Überraschungen.

Aber worum geht es eigentlich? Im Kern ist Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX ein 2.5D Platformer im herausfordernden Roguelike-Gewand. Anstatt uns wie in Hades und Co. durch unzählige Monsterhorden zu metzeln, konfrontiert uns der Titel mit einer buchstäblich brenzligen Situation. Tänzelnde Flammen, von der Decke tropfende Brandherde und riesige Feuersbrünste warten quasi nur darauf, von unserer ambitionierten Feuerwehrfrau mit ihrem Wasserschlauch in harmlose Rauchwolken verwandelt zu werden. Klar, das Feuer mimt hier auch bloß Gegnertypen im alternativen Gewand, doch der vornehmlich gewaltfreie Ansatz weiß durchaus zu überzeugen.

Dass uns das Spiel direkt in ein humorvoll erzähltes Tutorial wirft, bei dem es wohl für immer ein Mysterium bleiben wird, ob die Feuerwache nun bewusst für unsere Aufnahmeprüfung brennt oder wir bloß zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, ist übrigens genauso sympathisch inszeniert, wie unsere stumme, aber irgendwie doch sehr charmante Protagonistin. Leider wird nie ganz klar, ob Entwickler Dejima mit Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX wirklich den feministischen Ansatz eines modernen, weiblichen Rollenmodels verfolgt. Eine echte Powerfrau ist sie ja, unsere Heldin, für mehr fehlt ihr dann aber doch die Stimme. Dass uns der Einsatzleiter andauernd über Funk als „Kleine“ betitelt, finden wir somit auch etwas fragwürdig. Typ, ich bin hier ganz alleine in einem brennenden Gebäude und rette Menschenleben. So kannst Du mit deiner Enkelin im Kindergarten reden!

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Doch zurück zum Gameplay, denn das strahlt so hell wie ein mehrstöckiges Hochhaus nach erfolgreicher Brandstiftung. Mit der Axt räumen wir Trümmer aus dem Weg oder zerschlagen Türen, während sich unser Feuerwehrschlauch den hitzigen Gegnern annimmt. Für höher gelegene Bereiche verwandeln wir die feuchte Waffe sogar kurzerhand in ein Jetpack – Super Mario Sunshine lässt grüßen. Ein knappes Zeitlimit und den sinkenden Stand des Wassertanks stets im Nacken, suchen wir die Bereiche nach Überlebenden ab und schaffen es hoffentlich noch rechtzeitig zum Ausgang. Die Steuerung fällt dabei angenehm direkt und durch ihr aufgeräumtes Layout intuitiv aus. Nur in besonders hektischen Momenten kann es passieren, dass wir den Schlauch nicht rechtzeitig ausrichten oder noch mitten in der Jetpack-Animation stecken, weil das vor pixeligen Details nur so strotzende Leveldesign die Sicht versperrt – doch das ist eher Meckern auf hohem Niveau, denn es geht auch deutlich schlimmer.

Erfolgreiche Missionen belohnt die Stadtverwaltung mit einem hübschen Honorar und selbst der Bevölkerung sind unsere Heldentaten etwas wert. Durch das Retten von Menschen, vor allem aber niedlichen Tieren, sammeln wir unter den Bürgern der Stadt nämlich eine richtige Fangemeinde. Die lässt mit steigender Größe immer höhere Spenden springen und weil kein Roguelike ohne kleine Aufbausimulation auskommt, stecken wir die hart erkämpften Taler natürlich sofort in den Ausbau der Feuerwache.

Neben einer stärkeren Axt, mehr Gesundheit und etlichen Verbesserungen für unser spritziges Equipment, steigern wir so auch das Zeitlimit für Missionen oder das erhaltene Budget. Darüber hinaus lassen sich sogar neue Mitarbeiter rekrutieren. Eine PR-Managerin sorgt zum Beispiel dafür, dass wir schneller an Fans kommen, während der niedliche Schäferhund nicht bloß regelmäßig gestreichelt werden möchte, sondern auch mit der hilfreichen Einblendung von Symbolen dazu beiträgt, dass wir keine im Feuer eingeschlossene Person zurücklassen. Da all diese Investitionen durchaus kostspielig sind, entsteht schnell ein motivierender Strudel aus hitzigen Einsätzen und der Verbesserung unserer Arbeitsstelle. Im Prinzip ist es das gleiche, aber anscheinend immer noch funktionierende Abwägen zwischen Risiko und Nutzen, das uns auch schon in Dead Cells oder Rogue Legacy 2 gespannt an den Bildschirm fesseln konnte. Machen wir an dieser Stelle lieber Schluss und sacken die aktuelle Belohnung ein oder gehen wir noch einen Schritt weiter und riskieren, am Ende alles zu verlieren? Immerhin besticht Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX dabei durch ein weniger bestrafendes System. Fallen wir hier den tosenden Flammen zum Opfer, hagelt es zwar prompt eine saftige Krankenhaus-Rechnung frei Haus, doch am Ende bleibt immer ein gewisser Gewinn übrig. Sonstige Konsequenzen hat das eigene Ableben ebenfalls nicht. Ein neuer Versuch ist immer drin und selbst die Geschichte setzt sich weiterhin fort, was ja schon in Hades ausgesprochen gut geklappt hat und uns auch hier die Freiheit gibt, im eigenen Tempo spielen zu dürfen.

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Für besondere Aktionen, etwa das Löschen von 100 Feuern ohne dabei Schaden zu nehmen, erhalten wir sogar Aufnäher für unsere Dienstkleidung. Die fungieren als Fähigkeiten mit nützlichen Effekten, wollen aber mit Bedacht gewählt werden. Schließlich lässt sich so ein Feuerwehrmantel nicht mit Auszeichnungen volltackern und wir müssen uns entscheiden, ob sich der Wassertank bei Benutzung am Boden um die Hälfte langsamer leert oder das Besiegen von Feinden weitere Fans generiert. Immerhin können die Perks beliebig oft ausgetauscht und so an unsere individuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Doch Achtung, Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX ist bei weitem kein leichtes Spiel. Zwar dürfen wir den bedrohlichen Countdown und Wasservorräte durch temporäre Items in den Levels hin und wieder auffüllen, doch die wollen erstmal gefunden werden. Gleiches gilt selbstverständlich für die Fundorte von Überlebenden. Aufgrund der prozedural generierten Struktur des Spiels, ist das allerdings nie garantiert und mehr eine Sache von Glück. Unter diesen Umständen im Genre durchaus üblich, kann es außerdem dazu kommen, dass der Schwierigkeitsgrad nur selten wirklich ausgeglichen wirkt. Zwischen Kinderspiel und knallharter Herausforderung liegt oft nur eine Mission. Uns ist im Test übrigens auch nie ganz klar geworden, wie der Titel seinen Fortschritt bemisst. Ohne übersichtlichen Indikator oder der Möglichkeit, selbst bestimmen zu dürfen, landen wir plötzlich in einem Wald. Für den nächsten Einsatz steht aber schon wieder ein Besuch im lodernden Mehrfamilienhaus, dem Startgebiet, an, nur um uns in der darauffolgenden Missionen auf die Dächer der Wolkenkratzer zu schicken. So geht es hin und her und wir können bloß vermuten, ob der Titel eventuell unsere Erfolgsquote berechnet oder anhand der erworbenen Upgrades entscheidet, wo es denn als nächstes hingeht.

Oh, und falls ihr glaubt, Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX hätte bestimmt keine nennenswerte Story zu bieten, dann seid bitte auch nicht überrascht, wenn plötzlich das FBI an den Toren der Feuerwache klopft, um gemeinsam mit euch den Ursprung des riesigen Feuerdämons, der euch quasi als Mister X im Feuerkessel-Format regelmäßig durch die Level jagt, zu ergründen. Allzu ernst solltet ihr den Spuk allerdings nicht nehmen, schließlich zieht sich ein angenehm humorvoller Unterton durchs gesamte Spiel. Mit den wenigen Mitteln, die der Produktion zur Verfügung stehen, bringt uns Firegirl erstaunlich oft zum Schmunzeln. Sei es wegen des permanent aufgeregten Einsatzleiters, der für seinen Beruf einen überraschend wenig kühlen Kopf auf den Schultern zu tragen scheint, oder die zahlreichen audiovisuellen Stilmittel, mit denen wir uns fast schon an die gute alte Zeit der Arcades zurückerinnert fühlen. Zu jeder Rettung gehört auch ein kräftig schallendes „RESCUED!“, als hätte es der schnauzbärtige Jahrmarktbetreiber für die Gäste des kopfüber schwingenden Breakdancers ins Mikrofon gebrüllt und der aufgeregte Jubel unserer wachsenden Fangemeinde motiviert einfach immer wieder aufs Neue – herrlich!

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Während die Soundeffekte durchweg überzeugen, fällt der Score mit lediglich einem Track ziemlich überschaubar aus. Die Melodie klingt zwar echt catchy und bleibt tatsächlich im Ohr hängen, doch als einzige musikalische Begleitung sind wir auch schnell mal genervt. Optisch ist der Titel übrigens eine wunderschöne Mischung aus dreidimensionalen Hintergründen und pixeligen Sprite-Charaktermodellen, die zuckersüße Dioramen mit tollen Licht- und Reflektionseffekten auf unseren Bildschirm zaubern. Das Gegnerdesign orientiert sich oft an realen Tieren, kann durch die feurige Thematik des Titels aber eine ganz eigene Identität schaffen und bringt uns die verrücktesten Kreationen vor den ebenfalls sehr ansehnlich animierten Wasserstrahl.

Firegirl: Hack ’n Splash Rescue ist bereits seit letztem Jahr auf Steam erhältlich, hat nun durch den DX-Zusatz aber noch einige Inhalte und Verbesserungen spendiert bekommen. So freuen sich versierte SpielerInnen über neue Bereiche und Monster, aber auch über einen angepassten Schwierigkeitsgrad und viele weitere Optimierungen. Die von uns getestete Version für die Xbox Series X glänzt übrigens in knackig scharfer 4K-Auflösung und läuft mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde jederzeit stabil.


Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX ist seit dem 22. Juni 2022 für Xbox, Playstation, die Nintendo Switch und weiterhin den PC erhältlich. Für 17,99€ ist der Titel zum kleinen Preis, allerdings ausschließlich digital erhältlich.

Unser Test basiert auf einem Reviewcode für Firegirl: Hack ’n Splash Rescue DX auf der Xbox Series X, der uns freundlicherweise von unseren Medienpartnern von Plan of Attack zur Verfügung gestellt wurde. Screenshots stammen aus dem offiziellen Presse-Kit des Publishers Thunderful Games.

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