Highschool-, Teenie- oder gar Coming-of-Age-Filme gibt es unzählig viele da draußen. Allein wenn ihr Netflix öffnet, werdet ihr regelrecht mit dieser Art des Films bombardiert und seid dadurch wahrscheinlich ständig mit einem Überangebot konfrontiert. „Wenn ich einen kenne, kenne ich sie alle“, denkt ihr euch wahrscheinlich, und ohne zu lügen, muss ich euch direkt sagen, dass ihr damit auch sicherlich nicht unrecht habt. Trotzdem schaffen es Highschool-Filme immer, mich zu begeistern und mir eine Geschichte zu präsentieren, die mal mehr und mal weniger nah an realen Gegebenheiten in Schulen ist (auch wenn ich jetzt schon einige Jahre nicht mehr in der Schule war).
Und dann sind da noch Filme wie Prom Dates, der mich nicht nur mit seinem überraschenden Ende begeistern konnte, sondern mich auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Die Coming-of-Age-Komödie von Regisseurin Kim O. Nguyen ist bereits seit dem 3. Mai auf Disney Plus verfügbar und ist eine Originalproduktion von dem amerikanischen Sender Hulu, der hierzulande als Disney Star auf Disney Plus zugänglich ist. Wer also ein Abo besitzt, hat keinen Grund, den Film nicht zu schauen. Bevor ihr aber euren nächsten Filmabend plant, lasst mich euch in dieser Kritik sagen, ob sich Prom Dates auf Disney Plus lohnt oder ob ihr euch doch für einen anderen Film entscheiden solltet.
Über Sex, Drogen und Frat-Boys
Jess und Hannah sind unzertrennliche Freundinnen an der gleichen Highschool. Mit 13 Jahren schworen sie sich, den perfekten Abschlussball gemeinsam zu erleben. Nun, kurz vor dem großen Ereignis, gibt es plötzlich Ärger mit ihren Dates, und sie stehen ohne Begleitung da. Werden sie es schaffen, in letzter Minute neue Partner zu finden und ihren Pakt einzuhalten?
Um euch kein anderes Bild zu vermitteln: Prom Dates ist in seinen Grundfesten ein klassischer Coming-of-Age-Film im Highschool-Setting, der die typischen Probleme von Jugendlichen in der modernen Zeit thematisiert. Es geht sehr oft um das erste Mal, um den Umgang mit Drogen oder verschiedene Gruppen, die sich in Schulen bilden und damit eine eigene Gesellschaft entwickeln. Prom Dates hat für mich hier aber schon zwei Dinge richtig gemacht – der Umgang mit Outings sowie die Inklusion verschiedener Charaktere. Was ich damit meine, ist ganz einfach gesagt: Niemand in diesem Film wird auf direkte Weise für seine Sexualität bzw. Familienzugehörigkeit angegriffen oder hervorgehoben. Es wird einfach akzeptiert, wodurch nie zu schamhafte Momente entstehen, bei denen ich durch eine Cringe-Gefahr wegschauen musste.
Vor allem auch der Humor hat mir in Prom Dates richtig gut gefallen. Aufmerksam geworden bin ich auf den Film durch den YouTube-Kanal „American High“, welcher nicht nur als Werbepartner fungiert, sondern auch Auftritte innerhalb des Filmes hatte (zumindest ein paar der Akteure des Kanals sind als Nebenfiguren im Film zu sehen). Dabei wirken die Witze nie unpassend oder reingeschoben – alles passt sich toll an die Geschehnisse an und ist zusätzlich noch viel kreativer als in ähnlichen Filmen. Ich kann natürlich nicht versprechen, dass ihr den gleichen Humor habt und dadurch ebenso über die Witze lachen könnt, trotzdem empfehle ich euch, dem Ganzen mal eine Chance zu geben, um zu sehen, ob der Humor euch zum Lachen bringt. Merkt euch einfach die Frat-Boys-Szene, die hat mich richtig erwischt.
Mehr als nur ein Highschool-Film
Jetzt aber zum eigentlichen Kern dieser Kritik. Der Titel des Beitrags lautet „Nur ein weiterer Highschool-Film?“ und natürlich möchte ich euch diese Frage auch beantworten. Zum Großteil ist Prom Dates einfach ein normaler Highschool-Film, mit den immer selben Klischees, den gleichen Thematiken und vor allem ähnlichen Witzen. Das ist Fakt und kann ich leider auch nicht ändern. Dafür hat der Film aber ein ungewöhnliches Ende für diese Art von Film, welches ich persönlich nicht habe kommen sehen. Hier also direkt erstmal eine dicke fette SPOILERWARNUNG.
Am Ende von Prom Dates bekommen wir nämlich kein Happy End zu sehen – oder zumindest kein wirkliches Happy End. Sowohl Jess als auch Hannah enden nicht mit der Person ihrer Träume im Bett oder schaffen es, sich komplett selbst zu finden. Nein, sogar der Abschlussball stellt sich für beide als absolute Katastrophe heraus. Der Film endet damit, dass sich Jess erstmal selbst finden muss, während Hannah zu lernen hat, wie es ist, mit ihrer neu entdeckten Sexualität umzugehen. Beide gehen während des Abschlussballs nach Hause, wo sie auf der Couch Pizza essen und Guitar Hero spielen. Etwas traurig, aber dennoch ein reales Ende, das sich toll in die Thematiken des Films einfügt. So ein Ende wie in Prom Dates würde ich gerne öfter sehen und das, obwohl ich eigentlich immer großer Fan von schönen Enden bin. Gelungen und das dank einem überraschenden Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Fazit zu Prom Dates:
Prom Dates ist ein erfrischender Beitrag im Genre der Highschool-Filme, der sich durch seinen Humor und die Einbindung zeitgemäßer Themen auszeichnet. Trotz der bekannten Klischees und typischen Erzählstrukturen bietet der Film eine authentische und einfühlsame Darstellung von jugendlichen Problemen und Identitätssuche. Besonders hervorzuheben sind der respektvolle Umgang mit Outings und die Inklusion vielfältiger Charaktere, die dem Film eine moderne Note verleihen.
Der überraschende und realistische Schluss hebt Prom Dates von vielen seiner Genre-Kollegen ab und liefert eine ehrliche, wenn auch bittersüße, Perspektive auf das Erwachsenwerden. Wer sich von den klassischen Elementen nicht abschrecken lässt und Lust auf eine Coming-of-Age-Komödie mit Herz und Verstand hat, wird mit diesem Film sicherlich gut unterhalten. Prom Dates ist auf Disney Plus verfügbar und definitiv einen Blick wert.