Star Wars hat es nicht immer leicht. Zum einen gibt es große Erfolge wie die beliebte The Mandalorian Serie oder Andor, das Prequel zu Rogue One, auf der anderen Seite müssen sich Fans mit totalen Flops wie Das Buch von Boba Fett oder der neuen Star Wars Trilogie zufriedengeben. Dieser ständige Wechsel zwischen Gaumenschmaus und Mülltonnenfraß macht es Fans nur unnötig schwer, ein kommendes Projekt richtig einzuschätzen. So erging es dann auch der Serie zur Clone Wars Figur Ahsoka.
Erst von allen gehasst, dann zum Fan-Liebling auserkoren, konnte Ahsoka bereits in The Mandalorian und Das Buch von Boba Fett ihr Live-Action-Debüt feiern. Dass ihre eigene Serie so gut werden würde, konnte aber keiner vorhersehen, trotz Dave Filoni als Schreiber hinter dem Projekt. In dieser Kritik erfahrt ihr, warum Ahsoka mehr als nur reiner Fanservice ist.
Mit der Vergangenheit konfrontiert
Vom Jedi-Orden verbannt, vom eigenen Meister verfolgt und dabei zusehen müssen, wie enge Freunde sterben – Ahsoka hat in ihrer Lebenszeit schon vieles durchgemacht. Jetzt muss sie sich aber nicht nur ihrer Vergangenheit stellen, sondern auch eine neue Gruppe an Feinden daran hindern, Großadmiral Thrawn aus dem Exil zu befreien. Die Serie Ahsoka spielt einige Jahre nach dem Sieg der Rebellion über das Galaktische Imperium. Um Thrawn aufzuhalten und dabei den verschollenen Jedi Ezra Bridger zu finden, bittet sie ihre alten Freunde, die Mitglieder der Ghost-Crew, um Hilfe. Dabei gerät sie in Konflikt mit der dunklen Nachtschwester Morgan Elsbeth, die ebenfalls nach Thrawn sucht und zusammen mit Verbündeten an der Wiederbelebung des Imperiums arbeitet.
Ahsoka bietet eine wirklich spannende Geschichte mit zahlreichen Wendungen und toll geschriebenen Dialogen. Zwar wirkt die Geschichte an einigen Stellen stark vorhersehbar, trotzdem kann die ständige Abwechslung zwischen ruhigen und actiongeladenen Momenten über das Fehlen origineller Story-Ideen stetig hinwegtäuschen. Bis zum Ende packt die Serie Zuschauer mit großartigen Effekten, die deutlich besser sind als zum Beispiel in den Marvel Serien von Disney oder vielen Filmen, die derzeit im Kino laufen. Hier merkt man der Serie das Budget deutlich an.
Fanservice am laufenden Band
Wir müssen aber auch über den Purrgil-Wal im Raum reden: Die Cameos in Ahsoka. Für alle, die damit nicht viel anfangen können: Purrgil-Wale sind eine Art Weltraumwesen in Star Wars, die in der Lage sind, durch den Hyperraum zu reisen. Jedenfalls ist Dave Filoni, Schöpfer von The Clone Wars oder auch The Mandalorian, dafür bekannt, viele Cameos in seinen Star Wars Projekten zu verbauen. So strotzt auch Ahsoka mit vielen Auftritten bekannter Figuren, die zu dieser Zeit im Star Wars Kanon am Leben sind. Während in Serien wie Obi-Wan Kenobi oder den neuen Filmen die Cameos eher wie ein schneller Cash-Grab wirkten, schafft es Ahsoka jedoch, alle Auftritte in einen sinnvollen Rahmen zu bringen.
Vor allem The Clone Wars oder Rebels Fans werden in Ahsokas ersten alleinstehendem Abenteuer auf ihre Kosten kommen. Ohne zu viel zu spoilern, werden alte Ereignisse aus Ahsokas Vergangenheit in neuem Licht dargestellt. Auch bekommen viele Figuren, welche wir zuvor nur in animierter Version sehen durften, ihren ersten Auftritt als Live-Action-Variante. Schaut ihr die Serie in deutscher Synchronisation, kommt ihr zudem noch in den Genuss der Originalstimmen aus den Animationsserien. Ein Vorteil, welcher Zuschauern mit englischen Stimmen verwehrt bleibt.
Im Kontext der Neuen Republik
Auch gefällt mir persönlich, wie die Politik der Neuen Republik in die Serie implementiert wurde. Alles fügt sich gut in die politischen Rahmenbedingungen der dargestellten Ära ein. Durch diesen Kontext und die genannten Cameos entsteht lediglich das Problem, dass Neueinsteiger wenig mit der Serie anfangen können. Kennt man aber die Vorgeschichte oder ist offen für Neues, wird Ahsoka euch mit seinen Verbindungen zu anderen Projekten begeistern können.
Die Musik ist – wie eigentlich immer in Star Wars – ein Highlight der Serie. Raumschlachten wie auch die Lichtschwert-Gefechte sind mit atemberaubenden Klängen unterlegt und ziehen durch ihr Sounddesign den Zuschauenden in ihren Bann. Auch die Bilder, die auf den Bildschirm gezaubert werden, sind wunderschön. Wenn Ahsoka oder die anderen Charaktere einen neuen Planeten besuchen, kann man sich an der Szenerie nur schwer sattsehen. Zwar wirken manche der neuen Planeten relativ leergefegt, trotzdem passen sie motivisch perfekt zu den Geschehnissen.
Fazit zur Serie Ahsoka:
Die Serie Ahsoka ist ein erfreulicher Erfolg im Star Wars Universum, der mit einer fesselnden Handlung, beeindruckenden Effekten und einem gelungenen Mix aus ruhigen und actiongeladenen Momenten punktet. Obwohl einige Handlungselemente vorhersehbar sind, überzeugt die Serie durch ihre abwechslungsreiche Erzählung. Die Cameos bekannter Figuren werden sinnvoll integriert, und Fans von The Clone Wars und Rebels werden besonders auf ihre Kosten kommen. Ahsoka schafft es, politische Aspekte der neuen Republik in die Handlung einzubeziehen, was die Welt von Ahsoka realistisch gestaltet. Allerdings könnten Neueinsteiger Schwierigkeiten haben, die Verbindungen zu anderen Star Wars Projekten zu verstehen. Die Musik und das Sounddesign sind erstklassig, die visuellen Effekte sind atemberaubend, nur einige der neuen Planeten wirken leider etwas leer. Insgesamt ist Ahsoka eine gelungene Ergänzung zum Star Wars Universum und bietet sowohl für langjährige Fans, als auch für Neueinsteiger ein unterhaltsames Erlebnis.