Octopath Traveler II im Test – Neue Stärken, alte Schwächen?

von Dennis
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Acht Charaktere, acht Abenteuer, ein gutes Spiel? Octopath Traveler II verspricht viele Verbesserungen, doch kann die rosarote Retro-Brille immer noch nicht ganz ablegen. Warum das dem Titel teilweise hilft, ihm aber auch ein paar Stolpersteine in den richtigen Weg legt, klärt unser Test zum klassischen Rollenspiel im Diorama-Look auf der Nintendo Switch.


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Rundenbasiertes Kampfsystem? Check. Zufallsbegegnungen? Check. Speichern ausschließlich an dafür vorgesehenen Punkten? Check. Ein quirlig bunter Cast aus drollig dreinblickenden Charakteren in einer riesigen, von Erkundung geprägten Spielwelt im Pixel-Look? Check. Ja, auch im zweiten Anlauf wagen Acquire und Square Enix mit Octopath Traveler II den verträumten Blick in die Vergangenheit und spendieren uns ein Rollenspiel der alten Schule mit modernem Anstrich. Einmal mehr verzichtet das verzweigte RPG auf ein riesig aufgebauschtes, zusammenhängendes Epos und erzählt uns viel lieber acht Mini-Geschichten über große und kleine Sorgen in der Welt von Solistia, einem Kontinent mitten im industriellen Umbruch. Von Kriegen und Armut gebeutelt oder durch Kunst und Technologie der Sonnenseite zugewandt, verstehen es durchweg alle Stories, uns einen durchaus authentischen und glaubwürdigen Einblick in das Leben und die Ziele ihrer vielseitigen Charaktere zu gewähren.

Da wäre zum Beispiel Ochette, eine Jägerin, die fernab jeglicher Zivilisation ein friedliches Dasein im Urwald führt, dieses Paradies jedoch überdenken muss, als eines Tages die Folgen menschlicher Habgier in das idyllische Dorf hereinbrechen und auch uns Fragen über Nachhaltigkeit und Besitz stellen. Den Magier Osvald hat es dagegen noch schwerer getroffen. Für den Mord an seiner eigenen Familie beschuldigt, sitzt der Gelehrte bereits seit einigen Jahren im Gefängnis und versucht nun, seine Unschuld zu beweisen, um Freiheit zu erlangen und den wahren Mörder zu finden. Neben schwerwiegenden Themen, kann Octopath Traveler II aber auch Frohsinn und Leichtigkeit. Klar, selbst an Tänzerin Agnea nagt ein wenig das Übel dieser Welt, im starken Kontrast zu den meisten ihrer KollegInnen, gestaltet sich ihre Erzählung über künstlerische Selbstverwirklichung aber deutlich ausgelassener und fernab politischer Kriegsfehden und persönlicher Schicksalsschläge. Insgesamt weiß die Episoden-artige Erzählstruktur also auch inhaltlich zu überzeugen, denn mit einer bunten Themenvielfalt, authentischen Charakteren und so unglaublich unterschiedlichen Motivationen und Zielen, trifft Octopath Traveler II garantiert mehr als einen narrativen Nerv.

Zwar folgt der Cast immer noch weitestgehend autark seiner Bestimmung, doch zumindest im Detail hat Square Enix sich die Kritik des Vorgängers zu Herzen genommen und bietet mit den sogenannten Wegkreuzungen nun endlich Punkte im Spiel, an denen zwei Charaktere absolut bewusst aufeinandertreffen und zeitweise ihr Schicksal und bestimmte Missionen miteinander teilen, was der Gruppendynamik unheimlich gut tut.

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Octopath Traveler II – Der Krake geht auf Reisen

Zu Beginn wählen wir übrigens einen dieser acht Charaktere aus und entscheiden uns somit quasi für unseren Hauptdarsteller oder unsere Hauptdarstellerin. Doch keine Angst: Die anderen sieben ProtagonistInnen sammeln wir nacheinander in der riesigen Spielwelt ein und arbeiten ihre Geschichten gebührend auf, müssen also nicht zwangsläufig ein neues Spiel starten, um in den Genuss sämtlicher Geschichten zu kommen. Genauso haben wir die Wahl, ob überhaupt und in welcher Reihenfolge wir den achtköpfigen Trupp vervollständigen, bzw. ihre Abenteuer fortsetzen. Treffen wir beispielsweise mit Ochette auf Osvald und retten ihn aus seiner akut misslichen Lage, fragt uns eine entgegenspringende Dialogbox, ob wir den potentiellen Neuzugang aufnehmen oder einfach links liegen lassen.

Zeigen wir uns von der menschlichen Seite und bieten dem halb erfrorenen Magier Schutz, bleibt nur noch das Urteil über seinen persönlichen Prolog, den wir dann entweder direkt oder zu einem späteren Zeitpunkt nacherleben. Eine löbliche Designentscheidung, die nie zwangsläufig aus der aktuellen Geschichte reißt, uns aber genauso wenig verpassen lässt. Freiheit wird in Octopath Traveler II ohnehin groß geschreiben. Mal abgesehen von der weitestgehend freien Erkundung seiner Spielwelt und der offenen Struktur, die bloß durch Levelanforderungen begrenzt wird, weisen viele Charakterpfade gleich mehrere Ziele auf, die uns als alternative Beschäftigung stets überraschen oder vor schwerwiegende Entscheidungen stellen. Einmal mehr missfällt jedoch die dramaturgische Darstellung der schicksalhaften Erstkontakte, denn durchweg fassen die Charaktere etwas zu schnell Vertrauen zueinander, was im Kontext leicht unglaubwürdig wirkt.

Apropos, denn auch die Wege-Aktionen sind wieder mit von der Partie, die uns in und außerhalb der Kämpfe ein paar nützliche Vorteile bescheren und nun sogar im Doppelpack daherkommen. Gebunden an den ebenfalls neuen Tag- und Nachtwechsel, der entweder automatisch stattfindet oder per Tastendruck jederzeit selbst ausgelöst werden darf und so über Stärke der Gegner, Angebote bei Händlern und gewisse Ereignisse bestimmt, greifen wir also je nach Stand der Sonne auf eine von insgesamt zwei Fähigkeiten pro Charakter zurück. Rochette schickt tagsüber zuvor gefangene Monster in den Kampf, während sie des Nachts Freundschaften mit NPCs schließt und mit diesen auf optionale Erkundungstour geht.

Das klingt im Sinne des Fantasy-Settings ja noch halbwegs nachvollziehbar, wenn wir aber auf räuberische Diebestour gehen und mit der Wege-Aktion eines anderen Protagonisten die gefüllten Taschen unseres Gegenübers unbemerkt leeren, leidet die Immersion schon ein wenig. Immerhin gefällt die bloße Möglichkeit im spielerischen Aspekt und die Vielzahl an unterschiedlichen Aktionen, zumal jedes Manöver auch schiefgehen kann und damit unseren lokalen Ruf schädigt, den wir ausschließlich mit der richtigen Menge an Kleingeld wieder herstellen können.

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Bravely Octopath

Sein spielerisches Hauptaugenmerk legt Octopath Traveler II aber erneut auf gewohnt klassische Rollenspiel-Kost mit rundenbasierten Kämpfen und erstaunlich komplexer Charakterentwicklung. Ob schnöder Zufallskampf während der Erkundung oder oft extrem anspruchsvoller Bossfight, die Auseinandersetzungen überzeugen ein weiteres mal durch taktischen Tiefgang und ihre fabelhafte Inszenierung.

Mit einem riesigen Repertoire aus Nah- und Fernkampfangriffen, Magie und möglichen Statuseffekten, konzentrieren wir uns in den Gefechten bestenfalls auf die Schwachpunkte unserer Gegner. Die sind nämlich stets geschützt, verraten aber dank einer kleinen Zahl unter ihrem zweidimensionalen Sprite, wie viele wirkungsvolle Angriffe es braucht, um sie in den sogenannten Bruch-Zustand zu versetzen. Die Schwachstellen müssen wir allerdings erst einmal herausfinden. Probieren geht hier klar über studieren, wobei manche Charaktere auch die nützliche Fähigkeit besitzen, die sprichwörtliche Achillesferse unserer Widersacher im Vorfeld aufzudecken.

Ein Frosch-ähnlicher Gegner ist zum Beispiel besonders anfällig gegen mächtige Axthiebe – das haben wir erst schmerzvoll herausfinden müssen – weshalb wir ihm natürlich mit entsprechender Bewaffnung auf den glitschigen Leib rücken und das quakende Biest so in einen vorrübergehend völlig wehrlosen Zustand versetzen. Die willkommene Ruhe vor Gegenschlägen nutzen wir, um unsere geschundene Gruppe zu heilen oder erkennbar höheren Schaden auszuteilen.

Diese bereits aus dem Vorgänger und etlichen anderen Titeln, wie beispielsweise der Persona-Reihe, bekannte Mechanik, lässt sich natürlich auch in Octopath Traveler II wunderbar mit dem Boost-System kombinieren – schöne Grüße derweil von Bravely Default. Pro Zug erhalten wir nämlich einen Boost-Punkt, der es uns letztlich erlaubt, bis zu vier Angriffe gleichzeitig auszuführen oder bestimmten Fähigkeiten vierfachen Schaden zu verleihen. Natürlich dürfen wir genauso einen doppelten Schwerthieb auf feindliche Monstervariationen niederprasseln lassen. Geschicktes Abwägen, wann und wie wir beide Mechaniken miteinander verbinden, gehört vor allem in den fordernden Bosskämpfen zu den ganz großen Taktik-Stärken von des Titels.

Doch im steten Wettrennen um die Motivation, werden altbackene Konzepte zwar siegessicher von neuen, charmanten Ideen überholt, auf dem goldenen Treppchen landet mit Vorsprung aber doch die Ernüchterung…

Als völlig neues Feature hingegen, gesellt sich die Latente Kraft in die ohnehin abwechslungsreichen Gefechte von Octopath Traveler II. Die ultimative Fähigkeit eines jeden Charakters lädt sich vollkommen automatisch auf und lockt mit spannenden sowie völlig neuen Möglichkeiten, das Schlachtfeld zu unseren Gunsten aufzumischen. Von exorbitantem Schaden physischer Angriffe, über Bildschirmfüllende Blitze der weitreichenden Magie-Palette, bis hin zu brauchbaren Buffs, die zum Beispiel die Kosten für Wege-Aktionen stark reduzieren, fällt die Auswahl der zusätzlichen Kampfaktion durchaus kreativ und vor allem nützlich aus.

Als überaus nützlich entpuppen sich selbstverständlich auch wieder die Berufe, von denen unsere AbenteurerInnen zwei zur selben Zeit ausführen dürfen. Der Zweit-Job sollte mit Bedacht gewählt und praktischerweise das durch den primären Beruf bereits festgelegte Moveset sinnvoll ergänzen, damit zart besaitete Zauber-Einheiten schließlich auch mal draufkloppen und brutale Haudegen sensible Heilsprüche wirken können.

Charakterentwicklung und Erkundung liegen in der Welt von Octopath Traveler II nah beieinander. Bei unseren Expeditionen über die weitläufige und abwechslungsreich gestaltete Karte treiben wir nicht bloß Haupt- und Nebengeschichten voran und stoßen dabei auf den übrigen Cast, sondern sammeln auch eifrig Erfahrungspunkte für Stufenaufstiege, heimsen Gold als Bezahlung für gierige Händler-Hände ein, um davon neue Waffen und Schutz versprechende Rüstung zu kaufen und finden zahlreiche Geheimnisse, die sich clever mit der Charakterentwicklung, der Zeichnung ihrer Persönlichkeit, den Jobs, ultimativen Fähigkeiten und so viel mehr verzahnen.

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Trotzdem, in Octopath Traveler II kann Erkundung auch Frust bedeuten und das liegt vor allem an einer eigentlich längst überholt geglaubten Mechanik: Den Zufallsbegegnungen. Dass uns das Spiel hier buchstäblich ausbremst und die Nutzung des Sprint-Buttons mit höherer Frequenz der Kämpfe abstraft, hinterlässt zumindest einen bitteren Beigeschmack. Denn so anschaulich sie auch in Szene gesetzt sind, irgendwann nutzen sich die Standardkämpfe doch stark ab und sind bloß noch dringendes Mittel zum Zweck. Grind für Erfahrungspunkte bleibt absolutes Pflichtprogramm, um vom nächsten Boss nicht sofort zu Pixelbrei verarbeitet zu werden.

Da unsere Party aus maximal vier Mitgliedern besteht, erhalten Charaktere auf der Reservebank zudem keine Erfahrung. Wir müssen sie also meist nachträglich dem aktuellen Niveau der Geschehnisse anpassen und die Lücke zwischen eigenem Level und Anforderung mühselig schließen, was ab einem gewissen Zeitpunkt in echte Arbeit ausartet. Selbst auf dem leichtesten von insgesamt drei Schwierigkeitsgraden bietet Octopath Traveler II nämlich immer noch eine angemessene Herausforderung, die uns ordentlich ins Schwitzen bringt und den Game Over-Screen hauptsächlich während Bosskämpfen regelmäßig erscheinen lässt.

Gerne hätten wir an dieser Stelle kleine Sprünge in die Moderne erlebt. Chained Echoes startete im Dezember vergangenen Jahres mit einer ähnlichen Prämisse und der großen Liebe zum Retro-RPG, ließ uns jedoch nie im Stich, wenn es um Spielbarkeit und fortschrittlichen Komfort ging. Octopath Traveler II behaart da ein bisschen zu engstirnig auf seinen angedachten Ursprung und darf im nächsten Teil nach Möglichkeit ein paar Glieder dieser manchmal doch sehr schweren Eisenkette aus verträumten Vergangenheitsanleihen ablegen.

Vor Feinkontakt aus dem Nichts schützende Items und Fähigkeiten gibt es zwar auch hier, doch die wollen erstmal gefunden werden. Dabei sollten wir eines auf keinen Fall vergessen: Octopath Traveler II entpuppt sich erneut als verdammt ausladendes, umfangreiches RPG-Monster, für das zwischen 60 und 100 Stunden anfallen. Bekommt das bitte nicht in den falschen Hals, denn der neueste Rollenspiel-Streich aus dem Hause Square Enix tut wirklich wieder alles, um euch in dieser Zeit auf bestem Niveau zu bespaßen, RPG-Fans mit komplexen Mechaniken bei Laune und die Erkundung interessant und lohnenswert zu halten.

Selbst bloße Story-Fanatiker erhalten hier dank acht diverser Charaktere und ihren spannend erzählten Geschichten eine narrative Bonbontüte aus bewegenden Themen, die sich vor dem Hintergrund ihrer märchenhaften Bilderbuch-Welt mitreißend entfalten. Doch im steten Wettrennen um die Motivation, werden altbackene Konzepte zwar siegessicher von neuen, charmanten Ideen überholt, auf dem goldenen Treppchen landet mit Vorsprung aber doch die Ernüchterung über mühseligen Grind, teils viel zu anspruchsvolle Bosse und den ewig gleichen spielerischen Ablauf, der strukturell sonst so erfrischenden Episoden-Erzählung.

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Octo-WOW

Was allerdings niemals langweilig wird, ist garantiert die Präsentation von Octopath Traveler II. Der Nachfolger legt hier optisch nochmal eine ganze Schippe drauf und zeigt sich in perfektionierter HD-2D-Pixelkunst, die uns regelmäßig wunderschöne Dioramen auf den Bildschirm zaubert. Die abwechslungsreiche Spielwelt mit verschiedenen Biotopen aus verschneiten Berghängen, saftig grünen Graslandschaften voll blühender Blumen, finsteren Höhlensystemen, riesigen Städten und Wüsten gefüllt mit Sand und Gestein glänzt dabei genauso wie ihre darin umherwandelnden, mit viel Liebe zum Detail entworfenen Charaktere und Monster. Technische Kniffe und versteckte 3D-Technologien verhelfen der eigentlich zweidimensionalen Darstellung zu räumlicher Tiefe und einer atemberaubenden, visuellen Dynamik.

Selbst die Kamera zeigt sich endlich von ihrer flexiblen Seite und fängt das Geschehen nicht mehr nur statisch ein, sondern bewegt sich energiegeladen um die Kampfschauplätze und ihre TeilnehmerInnen und sorgt so für jederzeit lebendige Szenenbilder. Am Steuer eines neu hinzugefügten Segelschiffs glitzert uns die Weite des Meeres verheißungsvoll entgegen, während unser schaukelnder Untersatz durch imposant gestaltete Lagunen und vorbei an weiß-leuchtenden Sandstränden rauscht, bis wir uns von dem plötzlichen Erscheinen eines riesigen Haifischs nicht nur visuell tief in den Sessel gedrückt fühlen. Gewünscht hätten wir uns auf optischer Ebene nur noch eine Einbindung der großartig handgezeichneten Charakter-Artworks. Die stattdessen eingesetzten Sprechblasen wirken doch etwas lieblos, eine Visuel Novel-artige Inszenierung seiner Dialoge mit entsprechenden Porträts würde dem Spiel und seiner Inszenierung richtig gut tun.

Ja, Octopath Traveler II sieht einfach unglaublich hübsch aus und erweckt seine Spielwelt mit wahnsinnig vielen Tricks, wie dem cleveren Gebrauch von Tiefenschärfe, Motion Blur und dem häufigen Einsatz etlicher Lichtquellen, wahrhaftig zum Leben und klingt dabei auch noch so. Violinen und Klaviere, Flöten und Trommeln, aber auch stimmungsvolle Gesänge erzeugen entspannte Klänge zum Verweilen und Nachdenken, während der Soundtrack in unbeschwerten Momenten genauso verspielt und motivierend daherkommt oder uns bedrohlich aufrüttelt. Wir freuen uns jedenfalls jetzt schon, den gelungenen Score bald selbst in Theatrhythm Final Bar Line nachzuspielen.

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Die ambitionierte Sprachausgabe kann sich ebenfalls hören lassen und ertönt voller Emotionen – entweder in Japanisch oder Englisch. Angesichts gelungener Lokalisierung, dürfen hiesige SpielerInnen sogar aufatmen und sich über komplett deutsche Bildschirmtexte freuen. Das bleibt allerdings Geschmackssache, wir fanden den scheinbar angestrengten Versuch, den Dialogen reichlich Akzente unterzujubeln etwas unangenehm und selten passend und haben das Abenteuer daher mit englischen Texten bestritten.

Technisch macht Octopath Traveler II in seiner von uns getesteten Version für die Nintendo Switch eine überraschend gute Figur. Auflösung und Ladezeiten leiden im direkten Vergleich zur Playstation 5– und PC-Fassung selbstverständlich ein wenig, sind aber immer noch erstaunlich knackig, bzw. kurz. Die HD-Rumble-Funktion der hauseigenen JoyCon-Controller verpasst den Auseinandersetzungen nochmal einen gehörigen Schub an Immersion, denn durch fein abgestimmte Vibrationen fühlen wir uns auch haptisch richtig tief ins Spielgeschehen versetzt.

Außerdem dürfen wir Zwischensequenzen jederzeit komfortabel pausieren, zurückspulen oder beschleunigen. Und wem nun immer noch nicht ganz klar ist, worum es hier eigentlich geht und wieviel Spielspaß in diesem Titel steckt, lädt sich ganz einfach die kostenlose, mit drei Stunden Umfang relativ großzügige Demoversion von Octopath Traveler II herunter.

FAZIT:

Octopath Traveler II präsentiert sich als gelungene Fortsetzung mit neuen Stärken und alten Schwächen. Frische Ideen und die nun spürbare Gruppendynamik leiden deutlich unter dem viel zu starren Blick in die verklärt-romantische Vergangenheit voller Zufallskämpfe und Bosse aus der Frusthölle und bremsen das ambitionierte Retro-RPG immer noch unnötig aus. Mutige Innovationen und moderner Komfort verhelfen dem klassisch angehauchten Tintenfisch-Trip aus acht sich kreuzenden Pfaden aber gewiss im nächsten Anlauf zur absoluten Kaufempfehlung, denn die märchenhafte Präsentation der spannend inszenierten Geschichten im knuffigen Diorama-Look und das spaßig-komplexe Gameplay begeistern als zeitloses Gesamtpaket voller Inhalte nach wie vor.

WERTUNG: 86/100


Octopath Traveler II ist seit dem 24. Februar 2023 für Nintendo Switch, Playstation und den PC via Steam erhältlich. Digital und physisch ist der Titel zum Vollpreis von 59,99€ zu haben.
Für diesen Test von Octopath Traveler II auf der Nintendo Switch wurde uns freundlicherweise ein Reviewcode vom Publisher Square Enix zur Verfügung gestellt. Screenshots stammen aus dem offiziellen Presse-Kit.

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