Ein Herr der Ringe Spiel und dann noch Gollum – eigentlich kann das doch nur ein Blockbuster werden, oder? Weit gefehlt. Die Lizenz von Herr der Ringe wurde hier sowas von vermurkst das man schon fast Mitleid haben muss. Warum das Ganze so dermaßen in die Hose gegangen ist und warum auch ein angekündigter Patch nicht viel besser machen wird erklären wir euch zu unserem Testbericht zur PS5 Version von Der Herr der Ringe: Gollum.
Daedalic entschuldigt sich
Was haben wir uns gefreut. Daedalic Entertainment kündigte Der Herr der Ringe: Gollum an und wir haben uns sofort gedacht: Die haben doch Ahnung von guten Spielen und wissen wie das funktioniert. Das kann eigentlich nur gut werden. Schließlich haben sie kultige Adventure wie Edna bricht aus oder Deponia rausgebracht. Doch irgendwie haben wir uns dann auch direkt gedacht: Hoffentlich ist diese Lizenz von Der Herr der Ringe nicht eine Nummer zu groß. Nun ja – es musste ja kommen wie es kommen musste. Und es gipfelte sogar darin das Daedalic sich offiziell für das Spiel entschuldigt hat und Verbesserungen via Patch angekündigt hat. Aber das wird das Ganze am Ende auch nicht mehr retten können.
Der Herr der Ringe: Gollum erntet bei MetaCritic rekordverdächtige Zahlen und es gibt nur 36 Prozent im Schnitt für die PS5 Version und 40 Prozent bei der PC Version (Änderungen möglich). Daran sieht man schon das dieses Unterfangen deftig in die Hose gegangen ist. Nun ja – kommen wir aber nun zu unserem Testerlebnis und wie wir die PS5 Version Testversion gesehen haben. Zunächst beginnt alles ganz harmonisch mit einem tollen Intro und einer passenden Musikuntermalung – der erste Gedanke: Man freut sich auf das Spiel. Und nach wenigen Minuten dürfen wir dann auch zum ersten Mal Hand anlegen und Gollum selbst steuern. Vorweg einmal gesagt: Die deutsche Sprachausgabe ist durchaus gelungen und bringt bekannte Sprecher mit. Auch die Geschichte um Gollum selbst ist gut erzählt und auch die Möglichkeiten der verschiedenen Argumentation ist gelungen.
Der Herr der Ringe: Gollum ist schwerfällig und kostet Nerven
Aber ein Spiel muss nicht nur gut erzählen können sondern auch gut spielbar sein – und hier fängt es an. Gollum will sich nicht flüssig steuern lassen und macht den Eindruck als wäre er schwerfällig von seiner gebückten Haltung oder es ist einfach nur katastrophal umgesetzt worden. Es gibt eine Menge Kletterpassagen wo ihr schon nach kurzer Zeit euren Controller vor die Wand werfen wollt weil es einfach nicht so funktioniert wie es eigentlich sein soll. So sterbt ihr quasi tausende von Tode und fangt immer wieder vom Checkpoint an. Diese sind immerhin teilweise fair gesetzt und der Frustfaktor steigt nicht noch mehr in die Höhe. Das Spiel selbst ist in Kapitel aufgeteilt und wir begleiten Gollum durch dunkle Höhlen und Schluchten. Diese sind mal mehr oder weniger gut animiert und bieten eine Mischung aus Next-Gen und PS3 Optik. Wobei wir aber ganz klar sagen müssen das Gollum selbst gut animiert worden ist. Seine Gegner allerdings sehen manchmal so aus als wenn sie einen Hüftschaden hätten. Auch die Kameraführung im Spiel erinnert manchmal an eine Achterbahnfahrt.
Gollum kann einem nur noch leid tun
Es macht traurig das das Spielprinzip eigentlich vorhanden ist, aber so krampfhaft und schwerfällig umgesetzt worden ist. Es kommt nie wirklich Stimmung auf und es gibt kaum einen Grund dieses Spiel immer und immer wieder zu spielen. Es fehlt der Wiederspielwert. Die Kletterei macht am Anfang noch Spaß und wird hinterher zum nervtötenden Stück Spiel. Ihr fallt runter obwohl ihr euch eigentlich festgehalten habt, ihr drückt den Knopf um an der Wand herzulaufen stürzt aber trotzdem gefühlt tausend Mal ab – das macht einfach kein Spaß. Und da fragt man sich dann auch wie soll das mit einem Patch verbessert werden können? Der Herr der Ringe: Gollum hätte richtig was Großes werden können, wenn man sich richtig damit auseinandergesetzt hätte. So ist es irgendwie ein Spiel geworden was ja eine großartige Lizenz bietet und somit von sich aus schon funktionieren muss. Das ist krachend in die Hose gegangen. Und was ebenfalls sehr interessant ist: Daedalic hat bereits einen Nachfolger geplant und wird dabei mit mit zwei Millionen Euro vom deutschen Wirtschaftsministerium unterstützt. Ob das nach diesem Spiel der richtige Weg ist bleibt jedem selbst überlassen.
Nicht alles ist schlecht – aber vieles
Wir fanden Der Herr der Ringe: Gollum eine herbe Enttäuschung und haben uns einfach mehr erwartet. Die Geschichte rund um Gollum ist gut erzählt und die deutsche Sprachausgabe sowie die Sounduntermalung sind absolut gelungen. Doch die ganzen technischen Probleme bei der Steuerung, die unzähligen Tode und die teilweise matschigen Texturen sind einfach nicht das was man im Jahr 2023 von einem Herr der Ringe Game erwartet. Wer ein richtiger Fan ist der wird sich sicherlich auch ärgern aber die Geschichte sicherlich trotz aller Probleme bis zum Ende begleiten. Andere wiederum werden sicher nicht das Ende des Spiels erleben und enttäuscht feststellen das 60 Euro für dieses Spiel eindeutig zu viel waren. Und wenn ein Entwickler sich für ein Spiel entschuldigt dann wissen wir alle das dieses Vorhaben gründlich daneben gegangen ist. Wir warten mal ab ob die angekündigten Patches irgendwas bringen werden – aber ganz ehrlich: Wir glauben nicht daran. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
FAZIT:
Der Herr der Ringe: Gollum ist leider nicht das geworden was sich alle Fans erwartet hatten. Daedalic hat es nicht hinbekommen ein technisch sauberes Spiel hinzubekommen. Auch wenn Gollum, die Sprachausgabe und die Musik echt gut umgesetzt worden ist, hat man das alles bei der Steuerung, der Kameraführung und der teilweise matschigen Optik vergessen. Und wenn sich ein Entwickler für ein Spiel entschuldigt, dann könnt ihr euch gut vorstellen warum wir das alles so schreiben.
WERTUNG: 64/100