Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Captain Future: Der ewige Herrscher.
Erscheinungsdatum | 25.02.2025 |
Zeichner | Alexis Tallone |
Autor | Sylvain Runberg |
Format | Hardcover |
Seitenanzahl | 168 |
Preis | 28,00 € |
Die Abenteuer von Captain Future haben längst Kultstatus erreicht – sei es als Romanfigur aus den 1940er Jahren oder als Zeichentrickheld der 1980er. Besonders die animierte Serie, die im deutschsprachigen Raum durch ihre ZDF-Ausstrahlung bekannt wurde, prägte eine ganze Generation von Science-Fiction-Fans. In Frankreich hingegen lief das intergalaktische Spektakel unter dem Titel Capitaine Flam auf dem ersten Fernsehkanal. Zwei von jenen begeisterten Kindern waren Alexis Tallone und Sylvain Runberg, die sich von den visionären Geschichten um künstliche Intelligenz, Genmutationen und Weltraumforschung ebenso in den Bann ziehen ließen wie von der charismatischen Hauptfigur selbst.
Jahrzehnte später kehren Tallone und Runberg nun zu ihrer Kindheitsfaszination zurück – diesmal nicht als Zuschauer, sondern als Schöpfer einer neuen Interpretation. Mit ihrem Comic Captain Future: Der ewige Herrscher haben sie sich vorgenommen, die klassische Animationsserie in eine moderne Erzählform zu überführen. Dabei arbeiteten sie eng mit dem legendären japanischen Animationsstudio Toei sowie den Nachlassverwaltern von Edmond Hamilton zusammen, der die Figur ursprünglich zwischen 1940 und 1944 für eine Reihe von Romanen erschuf. Ihr Ansatz verbindet bekannte Elemente mit einer frischen Perspektive und soll sowohl alte Fans als auch neue Leserinnen und Leser begeistern.
Doch ist ihnen dieser Balanceakt gelungen? Wird das Vermächtnis von Captain Future bewahrt, ohne dass die Neuerzählung nur auf Nostalgie setzt? Und kann der Comic dem anspruchsvollen Science-Fiction-Thema gerecht werden? Genau diesen Fragen widmet sich unsere Comic-Kritik zu Captain Future: Der ewige Herrscher.
Danke an Carlsen für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Gleich zu Beginn muss ich zugeben: Ich bin ein großer Fan des Animes und konnte daher nicht völlig unvoreingenommen an Captain Future: Der ewige Herrscher herangehen. Tatsächlich hatte ich meine Zweifel, ob sich diese Geschichten als Comic eignen. Ich meine – wie lässt sich die packende Action der Vorlage mit ihren komplexen Sci-Fi-Themen in eine moderne Comicform übertragen?
Gleich zu Beginn muss ich zugeben: Ich bin ein großer Fan des Animes und konnte daher nicht völlig unvoreingenommen an Captain Future: Der ewige Herrscher herangehen. Tatsächlich hatte ich meine Zweifel, ob sich diese Geschichten als Comic eignen. Ich meine – wie lässt sich die packende Action der Vorlage mit ihren komplexen Sci-Fi-Themen in eine moderne Comicform übertragen?
Lasst mich euch aber direkt beruhigen: Alexis Tallone und Sylvain Runberg haben genau das großartig hinbekommen!
Die Themen rund um eine Epidemie, religiöse Verehrung und sogar gesellschaftliche Diskriminierung wurden mit der nötigen Sensibilität behandelt und hervorragend in die Geschichte integriert. Gleichzeitig kommt die Action nicht zu kurz: Immer wieder erwarten einen atemberaubend inszenierte Kampfsequenzen, die mich stark an den Anime erinnerten – und die sich glücklicherweise auch in puncto Brutalität nicht zurückhalten.
Ein kleiner Kritikpunkt betrifft den Aufbau der Panels. Manchmal wirkt der Szenenwechsel zu abrupt, als würde man ohne sanfte Übergänge von einer Szene in die nächste springen. Das könnte auch daran liegen, dass Ortsangaben in Blasenform dargestellt werden und sich kaum vom Rest der Dialoge abheben. Hier wäre eine klarere visuelle Trennung wünschenswert gewesen, um den Lesefluss angenehmer zu gestalten.
Trotzdem möchte ich betonen: Dieser kleine Makel schmälert keineswegs, wie fantastisch der Comic geworden ist und mit welcher Wucht er einen in die eigene Kindheit zurückkatapultiert. Für Fans ist Captain Future: Der ewige Herrscher ein absolutes Muss. Alle anderen können zwar ebenfalls ihren Spaß haben, sollten aber eine Affinität zu Sci-Fi, Action und einem ganz eigenen Humor mitbringen. Doch eines ist sicher: Wer sich darauf einlässt, könnte sich in Captain Future verlieben.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Alexis Tallone in Captain Future: Der ewige Herrscher sind schlichtweg fantastisch! Sie wirken, als seien sie direkt dem Anime entsprungen – nur in einer viel schärferen und detaillierteren Variante. Beim Lesen hatte ich sofort das Gefühl, dass der Anime schon damals so ausgesehen haben müsste. Doch beim Vergleich mit alten Szenen wurde mir schnell klar: So hochwertig war die Serie bei Weitem nicht! Tallone ist es also gelungen, einen Stil zu schaffen, der sich wie der klassische Anime anfühlt, aber stark an moderne Comics angelehnt ist.
Apropos Comic: Man könnte meinen, dass sich die Optik eher an der Anime-Ästhetik als an der ursprünglichen Romanvorlage orientiert – und dass Captain Future: Der ewige Herrscher damit mehr wie ein Manga wirkt. Doch das ist nicht der Fall. Trotz der starken visuellen Nähe zur 80er-Jahre-Serie liest sich der Comic ganz klassisch westlich – also von links nach rechts, ohne typische Manga-Stilmittel. Und genau dieser Ansatz funktioniert wunderbar.
Besonders beeindruckend sind einige der imposanten Panels – von manchen Bildern kann man einfach nicht den Blick abwenden. Einfach wunderschön!
Fazit zu Captain Future: Der ewige Herrscher:
Mit Captain Future: Der ewige Herrscher ist Alexis Tallone und Sylvain Runberg eine eindrucksvolle Neuinterpretation eines Klassikers gelungen. Der Comic schafft es, die ikonische Atmosphäre der animierten Serie einzufangen, ohne dabei nur auf nostalgische Effekte zu setzen. Vielmehr verbinden die Autoren moderne Erzähltechniken mit einer spannenden, zeitgemäßen Handlung, die sowohl treue Fans als auch neue Leserinnen und Leser anspricht. Besonders die düstere Thematik um eine zerstörerische Seuche, wissenschaftliche Abgründe und religiöse Verehrung zeigt, dass Captain Future auch heute noch relevante Themen aufgreifen kann.
Die Action kommt dabei nicht zu kurz – ganz im Gegenteil! Dynamische Kampfszenen und packende Auseinandersetzungen verleihen dem Comic eine mitreißende Intensität, die stark an die Anime-Vorlage erinnert. Gleichzeitig wird die Geschichte mit der nötigen Ernsthaftigkeit erzählt, ohne in reine Effekthascherei abzudriften. Die Charaktere bleiben sich dabei treu und fühlen sich genau so an, wie man sie aus der Serie kennt – allen voran Captain Future selbst, der mit seinem unerschütterlichen Optimismus und seinem brillanten Verstand überzeugt.
Visuell setzt der Comic Maßstäbe. Tallones Zeichnungen sind detailreich und atmosphärisch dicht, wodurch jede Seite zum echten Hingucker wird. Sein Stil fängt den Charme der alten Serie ein, verbessert ihn aber durch eine moderne, hochwertigere Optik. Besonders einige der großformatigen Panels sind so beeindruckend, dass man sie am liebsten als Poster an der Wand hätte. Die Farbgebung und die Schattierungen tragen zusätzlich dazu bei, dass das klassische Captain Future-Gefühl perfekt eingefangen wird.
Natürlich gibt es auch kleinere Kritikpunkte, wie die manchmal etwas abrupten Szenenwechsel und die wenig abgesetzten Ortsangaben. Diese beeinflussen den Lesefluss gelegentlich, tun dem Gesamtbild aber keinen allzu großen Abbruch. Denn unterm Strich bleibt Captain Future: Der ewige Herrscher eine rundum gelungene Hommage, die beweist, dass die Abenteuer des legendären Weltraumhelden auch heute noch begeistern können. Für Fans der Serie ist der Comic ohnehin ein Pflichtkauf – und wer sich für Science-Fiction mit Retro-Charme interessiert, sollte ebenfalls unbedingt einen Blick riskieren.
2 Komentare:
Fun Fact: mir ist die Geschichte eigentlich sehr bekannt vorgekommen: Im Ansatz finden wir hier eine Neuinterpretation von ,CF Bastei #1, „Der Herrscher des Alls“ wieder…der Kreis, der sich schließt!
Jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch auf
Nice, danke!!