Ein Gastbeitrag von Aylin C.
Prince of Persia ist endlich zurück, wenn auch anders als erwartet. In The Lost Crown erwartet euch nämlich kein 3D-Action-Adventure mehr, sondern ein hübscher Plattformer. Der haut dank scharfer Waffen und explosiven Attacken auch ordentlich rein und liefert eine einzigartige Spielerfahrung, die dem Franchise einen ganz neuen Flair verleiht.
Mit der Macht von Krumsäbeln, nekromantischer Magie und Waq-Waq-Bäumen veröffentlichte Ubisoft am 18. Januar 2024 den Neuzugang der Reihe. Das Spiel ist seitdem für die Nintendo Switch, PlayStation, Xbox sowie für Windows PC über den Epic Games Store und Ubisoft Store erhältlich. Bleibt nur noch die Frage: Lohnt sich eine Reise ins mythologische Persien oder lässt man die Säbel doch lieber stecken?
In Prince of Persia: The Lost Crown werdet ihr zum Prinzen(retter)!
Verrat, Entführung und ein Hauch von… Verwesung?! Der besagte „Prince of Persia“ selbst ist zu Beginn des Prologs nur kurz zu sehen, bevor er infolge eines Verrats einer Kriegerin entführt wird. Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle des jungen Sargon, einem Mitglied einer außergewöhnlichen Kämpfergruppe, der zu einer verzweifelten Suche nach dem Prinzen aufbricht. Auch wenn er selbst kein Prinz ist, beim Anblick seines Sixpacks spielte das für uns keine Rolle mehr.
Die Augen wieder aufs eigentliche Ziel gerichtet, verlassen wir mit der Kämpfergruppe schnell den königlichen Hof und machen uns auf den Weg. Dieser führt uns zum mysteriösen Berg Qaf, der nicht mit Besonderheiten geizt. Auf den Gipfeln entdecken wir die Ruinen einer uralten Zitadelle, in der Raum und Zeit regelrecht still zu stehen scheinen.
Grundsätzlich wird die Geschichte von Macht, Verrat und Gier geprägt, während die Landschaft uns schnell aus dem Palast und in eine abgekapselte Welt mit magischen Wäldern sowie untoten Kreaturen führt. In einem Moment befinden wir uns im Kampf gegen Wesen, die direkt aus „The Walking Dead“ stammen könnten, und im nächsten laufen wir durch fluoreszierende Wälder, die stark an den Planeten Pandora erinnern – James Cameron lässt grüßen.
Gerenne, Gespringe und meisterhaftes Gekloppe
Insgesamt durchkämmen wir auf der Suche nach Prince Charming 13 abwechslungsreiche Areale, die uns nur nacheinander zugänglich gemacht werden. Dabei werden etappenweise neue Funktionen und Fähigkeiten freigeschaltet, die es uns ermöglichen, neue Areale zu erschließen und bereits erkundete durch Schnellreisepunkte fix zu erreichen. Fähigkeiten wie Doppelsprung und Bogenschießen lassen uns mit Sargon neue Hindernisse erklimmen. Nebenbei plündern wir die Schätze der Ruinen und sammeln alle Amulette, die nicht bei drei außer Sicht waren.
Diese hängen wir dann als stolze Plünderer an eine Kette und freuen uns über zusätzliche Bonusaktionen, die wir damit freischalten. Diese funktionieren aber nur in Kombination mit einem Sockel aber – wie ihr es euch vielleicht denken könnt – gibt es natürlich nur eine begrenzte Anzahl an Anhängern, die ihr gleichzeitig ausrüsten könnt.
In Hinsicht auf Timing verlangt Prince of Persia: The Lost Crown Neulingen im Gaming einiges ab. Sprünge und Skills müssen in der richtigen Reihenfolge und im perfekten Moment ausgeführt werden, um die Hürden zu meistern. Allerdings geht dadurch auf keinen Fall der Spaß am Lösen der Rätsel oder dem Überwinden des Parcours verloren. Ganz im Gegenteil, besonders als blutige Anfänger im Jump ‘n Run-Genre haben wir uns nach jedem Erfolg einen freudigen Doppelsprung in die Luft gemacht.
Doch je näher ihr den Boss-Fights kommt, desto mehr wird euch auch abverlangt. Das richtige Kombinieren der vielen Attacken, Bewegungen und Ausweichmanöver muss immer präziser abgestimmt werden, um den Gegner zu besiegen. Das war im Laufe der Reise etwas frustrierend für uns, jedoch sollten erfahrene Spieler damit weniger Probleme haben.
Mal eine Herausforderung, aber immer ein grafischer Augenschmaus
Ihr seht also, die Mechanik des Spiels besteht vor allem aus Jumps, akrobatischen Meisterleistungen und Kämpfen. Ihr lauft durch die Welt, überwindet mit Sprüngen Hindernisse sowie Abgründe und klatscht zwischendurch eure Gegner gekonnt aus dem Weg. Mit Ausweichmanövern, der Option zum Parieren und manchmal sinnvoll eingesetzten Waffenwechseln sind Gefechte bis zu einem gewissen Grad abwechslungsreich.
Je nachdem, mit welcher Schwierigkeitsstufe ihr ins Geschehen startet, ist Prince of Persia: The Lost Crown zu Beginn recht einsteigerfreundlich und bietet zum Beispiel auch einen Guide-Mode, der beim Finden von Zielen auf der Map hilft. Dadurch wird so mancher Anfängerfehler verziehen und fordert dennoch die Profis unter euch heraus.
Wenn ihr dabei auf gegnerorientierte Taktiken setzt, boostet ihr eure Erfolgschancen im Kampf nochmal zusätzlich. Je erfolgreicher ihr in Kloppereien seid, desto mehr Athra-Kräfte sammelt ihr. Diese bilden die Grundlage eurer Spezialattacken wie „Bahamas Atem“ und „Shahbaz’ Geist“, die sehr mächtig sind und sowohl heilen als auch zerstören können. Vielfältige Skills sorgen am Ende dann dafür, dass Gefechte sich individuell anfühlen und Laune machen.
Grafisch braucht sich Prince of Persia: The Lost Crown ebenfalls nicht zu verstecken. Die Farbwahl ist angemessen sowie satt und das Bild durchweg scharf. Current-Gen-Konsolen wie die PS5 und Xbox Series X setzen dank 4K nochmal einen oben drauf und sorgen für flüssiges Gameplay. Das packt die aktuelle Generation der Switch zwar nicht, doch auch hier bewegt sich die grafische Performance auf höchstem Niveau und hat uns keinen Anlass zum Meckern gegeben.
Zwischen BL Vibes und Waq-Waq-Bäumen
In Prince of Persia: The Lost Crown gibt es jedoch mehr als nur Gerenne, Gespringe und Gekloppe. Die Story selbst erzählt sich nämlich oft durch Gespräche und Erzählungen. Dabei sind Dialoge voll vertont und werden von vergrößerten Dialogfenstern unterstützt. Wenn ihr Fans von Visual Novels, zu denen auch Konosuba – Love For These Clothes Of Desire zählt, wird euch sicherlich das Design der Dialogboxen ins Auge stechen. Denn diese vermitteln euch nicht nur die Gedanken und verbalen Schlachten des Protagonisten mit dem jeweiligen Gegenüber, sondern werden auch vom Gesicht des aktuellen Sprechenden geschmückt.
Zwar sind die Dialoge selbst nicht bahnbrechend interessant oder offenbarend, aber sie tun ihr Nötigstes, um die Story voranzutreiben. Dabei ist uns aber besonders der Austausch zwischen dem Prinzen und dem Protagonisten Sargon ins Auge gestochen, der immer wieder mal leichte BL-Vibes versprüht. Aber wer weiß, vielleicht liegt das auch einfach an uns.
Unser persönliches Highlight sind jedoch ohne Zweifel die Waq-Waq-Bäume. Nicht nur, weil der Name “Waq-Waq” zum ständigen lauten Herausposaunen und darauffolgenden Gekicher einlädt, sondern sie erfüllen auch wichtige Aufgaben in Prince of Persia: The Lost Crown. Zum einen dienen sie als Speicher-Checkpoint im Spiel, zum anderen könnt ihr an ihnen auch eure Amulett-Anhänger auswechseln und so neue Skill-Kombinationen ausprobieren. Außerdem sind unsere Waq-Waq-Lieblinge visuell mega schön anzusehen. Also ein Hoch auf Waq-Waq-Bäume!
Fazit
Prince of Persia: The Lost Crown erweckt ein altbekanntes Franchise in hoher visueller Qualität wieder neu zum Leben. Es hat uns viel Spaß gemacht, die Kämpfe sowie die Parcours zu bestreiten. Als alleinstehendes Spiel ist es definitiv eine gelungener Titel, in den man gerne einige Spielstunden steckt. Insgesamt bietet Prince of Persia: The Lost Crown ein ansprechendes Jump-and-Run-Abenteuer mit einer angemessenen Geschichte, beeindruckender Grafik und einer ausgewogenen Mischung aus Action und Rätseln.
Das Ganze eignet sich besonders für diejenigen unter euch, die eine unterhaltsame Reise durch Persien mit einer Prise Fantasy erleben möchten. Der Schwierigkeitsgrad wird im Laufe des Spiels erhöht und die Erwartungen gegenüber dem Spieler verändern sich. Geduld und strategisches Denken sind gefragt, sonst beißt man sich hier die Zähne aus. Es ist auf jeden Fall lohnenswert, mit Prince of Persia: The Lost Crown einen kurzen Abstecher in die Welt von 1001 Nacht zu wagen.
Ihr wollt mehr sehen? Dann haben wir hier einen Trailer für euch: