Venom War Sonderband – Wolverine/Deadpool – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Venom War Sonderband – Wolverine/Deadpool.

Erscheinungsdatum 10.06.2025
Zeichner Rob Di Salvo, Kev Walker
Autor Tim Seeley, Cullen Bunn, Tony Fleecs
Format Softcover
Seitenanzahl 136
Stories Venom War: Wolverine (2024) 1–3, Venom War: Deadpool (2024) 1–3
Preis 18,00€

Wenn das Marvel-Universum im Symbiontenkrieg versinkt, geraten auch jene Figuren ins Fadenkreuz, die mit Venom eigentlich nicht viel gemein haben, zumindest auf den ersten Blick. Venom War – Wolverine/Deadpool widmet sich zwei fanliebten Außenseitern, die auf ganz unterschiedliche Weise in das eskalierende Chaos hineingezogen werden. Dabei teilen Wolverine und Deadpool zwar kein Panel, doch ihr jeweiliger Kampf gegen das außerirdische Unheil offenbart, wie tief die Auswirkungen dieses Krieges reichen, selbst bis an die entlegensten und brutalsten Ränder der Heldenwelt.

Beide Charaktere bringen eine komplexe Vergangenheit mit sich, die auch ihre Verbindung zum Thema Symbionten nicht unberührt lässt. Wolverine, der ewige Einzelgänger mit messerscharfer Intuition und traumatisierter Seele, trifft auf eine Bedrohung, die seine animalische Seite mehr denn je herausfordert. Und Deadpool? Der selbstheilende Quasselstrippen-Killer ist ohnehin nie um einen schlechten Witz oder eine groteske Eskalation verlegen, besonders dann nicht, wenn schwarzer Schleim, überdrehte Gewalt und kosmischer Wahnsinn ins Spiel kommen.

Dieser Sonderband ist also keine klassische Begegnung zweier Figuren, sondern ein paralleler Blick auf zwei Perspektiven im Schatten des Venom-Kriegs. Welche erzählerischen Wege dabei eingeschlagen werden, ob das Konzept aufgeht und wie viel Symbionten-Substanz wirklich drinsteckt – all das klären wir in der folgenden Kritik. Doch so viel vorweg: Es lohnt sich, genauer hinzusehen.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Venom War Sonderband – Wolverine/Deadpool – Comic-Kritik

Inhalt:

Was könnte gefährlicher sein als Wolverine? Ein von einem blutrünstigen, willenlosen Symbionten besessener Wolverine, der nach Fleisch lechzt. Während ganz New York in einem Strudel aus Chaos versinkt und die Zombionten jeden in monströse Bestien verwandeln, steht Logan vor einer grausamen Entscheidung: Um Schlimmeres zu verhindern, muss er ein düsteres Kapitel seiner Vergangenheit wieder öffnen und eine alte Leiche aus dem Keller holen. Währenddessen gerät Deadpool – wie immer zu vorlaut – mitten in die blutrünstige Meute und merkt zu spät, dass selbst er besser mal den Mund gehalten hätte.

Wolverines Geschichte im Venom War ist auf jeden Fall interessant. Er wird direkt zu Beginn aus New York herausgerissen und muss sich weit entfernt von der Stadt seiner Vergangenheit stellen. Dabei schwebt ständig die Frage im Raum, ob der X-Man überhaupt eine Hilfe ist oder womöglich eine größere Gefahr darstellt. Das ist spannend erzählt und sorgt für eine coole Storyline, der ich gerne gefolgt bin. Etwas schade ist allerdings, dass die Geschichte so weit vom Hauptevent entfernt spielt. Ich mag es, wenn solche Sonderbände Lücken schließen. Wolverine tut das nicht wirklich, sondern erzählt eine eigenständige Geschichte innerhalb des Venom War. Das ist nicht ganz meine Idealvorstellung, aber trotzdem gut gemacht.

Deadpool schlägt hier einen anderen Weg ein. Er ist direkt in New York mitten im Kampfgeschehen und zieht neben sich auch Silence und seine Hündin Princess sowie einige Monster der Marvelwelt mit in die Schlacht. Plötzlich mischen Man-Thing, Frankensteins Monster oder die Mumie mit – und das sorgt für richtig coole Action. Die Geschichte bleibt dabei herrlich typisch für Deadpool, überdreht, brutal und voll absurder Einfälle. Tiefe sucht man hier zwar vergeblich, aber das ist okay. Der Spaß, Deadpool beim Zerstückeln der Zombionten zuzusehen, wiegt das locker auf. Insgesamt ergibt sich eine gelungene Mischung aus einer eher ernsteren Story und einer sehr unterhaltsamen. Mir persönlich hat Deadpools Teil sogar besser gefallen, weil er näher am eigentlichen Venom War geblieben ist.

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Rob Di Salvo und Kev Walker in Venom War – Wolverine/Deadpool sind leider wie schon im Spider-Man/Carnage-Sonderband etwas zu generisch geraten. Es fehlt der kreative Funke im Stil, der das Thema Symbionten eigentlich visuell so reizvoll machen könnte. Zwar gefallen mir viele Panels, besonders die actionreichen Szenen, die mit ordentlich Dynamik daherkommen, trotzdem reicht das für mich nicht aus, um den Comic in künstlerischer Hinsicht uneingeschränkt zu empfehlen. Schade, denn das Thema bietet eigentlich unendlich viele visuelle Möglichkeiten. Immerhin sind die Monster großartig in Szene gesetzt. Ich freue mich jedes Mal, wenn Man-Thing in einem Comic auftaucht – er hat einfach ein großartiges Design.

Venom War Sonderband – Wolverine/Deadpool – Comic-Kritik

Fazit zu Venom War Sonderband – Wolverine/Deadpool:

Venom War – Wolverine/Deadpool ist kein klassisches Team-Up, sondern vielmehr ein thematisch verknüpfter Doppelband, der zwei sehr unterschiedliche Figuren in den Strudel eines galaktischen Ausnahmezustands wirft. Das funktioniert mal mehr, mal weniger überzeugend, bleibt aber durchweg unterhaltsam und liefert für Fans beider Charaktere genug Anknüpfungspunkte, um am Ball zu bleiben.

Wolverines Geschichte ist dabei die ernstere der beiden, mit düsterem Tonfall und introspektiven Momenten. Sie gräbt sich tief in seine Vergangenheit und stellt Fragen nach Schuld, Verantwortung und der immer wieder aufbrechenden Bestie in ihm. Auch wenn die Handlung etwas losgelöst vom Hauptevent wirkt, punktet sie mit einer dichten Atmosphäre und einem konsequenten Fokus auf Logans psychologische Abgründe.

Deadpools Beitrag setzt dagegen auf Tempo, Chaos und blutige Absurditäten – und das macht er ziemlich gut. Der Symbiontenkrieg wird hier zur Bühne für groteske Eskalation, schräge Gastauftritte und hirnverbrannte Action mit einem hohen Unterhaltungswert. Wer bei Deadpool keine tiefgreifende Charakterentwicklung erwartet, sondern einfach Lust auf überdrehte Monsterprügeleien mit bitterbösem Humor hat, wird bestens bedient.

In Sachen Zeichnungen bleibt der Band allerdings hinter seinem Potenzial zurück. Die Panels sind solide, mitunter auch dynamisch und wirkungsvoll, doch ein echter Wiedererkennungswert oder stilistische Eigenständigkeit fehlen. Gerade bei einem so visuell reizvollen Thema wie Symbionten wünscht man sich mehr Mut zur künstlerischen Handschrift.

Unterm Strich ist Venom War – Wolverine/Deadpool ein kurzweiliger, wenn auch nicht bahnbrechender Sonderband, der zwei sehr unterschiedliche Leseerlebnisse bietet. Für Deadpool-Fans definitiv ein Highlight, für Wolverine-Leser zumindest ein solider Beitrag, der mehr durch Atmosphäre als durch enge Anbindung an das Event überzeugt. Wer sich auf die jeweiligen Stärken der Figuren einlassen kann, bekommt hier ein rundes Gesamtpaket – nicht perfekt, aber mit ordentlich Biss.

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