Iron Man 1 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Iron Man 1.

Erscheinungsdatum 24.06.2025
Zeichner Javier Pina, Julius Ohta
Autor Spencer Ackerman
Format Softcover
Seitenanzahl 120
Stories Iron Man (2024) 1–5
Preis 16,00€

Wenn ein Name für Technologie, Fortschritt und Selbstinszenierung steht, dann ist es Tony Stark – besser bekannt als Iron Man. Seit seinem ersten Auftritt in den 1960er Jahren hat sich der Charakter vom schillernden Waffenfabrikanten zum moralisch ambivalenten Superhelden gewandelt. Gerade diese Wandlungsfähigkeit macht ihn nicht nur zu einer der faszinierendsten Figuren im Marvel-Kosmos, sondern auch zu einer ständigen Projektionsfläche für aktuelle gesellschaftliche Themen. Ob Kalter Krieg, Terrorismus oder technologische Abhängigkeit – Iron Man war nie einfach nur ein Held in glänzender Rüstung, sondern immer auch ein Spiegel seiner Zeit.

Mit dem Marvel Cinematic Universe wurde Iron Man spätestens ab 2008 zum kulturellen Symbol. Robert Downey Jr. prägte eine ganze Generation von Kinozuschauern mit seiner Darstellung des sarkastischen, aber letztlich idealistischen Genies. Der Film war nicht nur der Auftakt eines beispiellosen Kino-Universums, sondern auch der Beginn einer neuen Ära für den Charakter selbst. Seither hat sich das Bild von Tony Stark in den Köpfen vieler verändert – weg vom einstigen Comic-Playboy hin zum tragischen Helden mit Verantwortungsbewusstsein und Opferbereitschaft. Aber was passiert, wenn man sich nun traut, den Comic-Iron-Man wieder neu zu denken?

2025 bringt Marvel mit Iron Man 1 eine frische Nummer Eins an den Start, ein neuer Versuch, den Helden für das aktuelle Jahrzehnt zu definieren. Doch wie viel klassischer Stark steckt noch in dieser Version? Wird hier an frühere Erzähltraditionen angeknüpft oder konsequent neu erzählt? Die Erwartungen sind hoch, die stilistische und inhaltliche Richtung wird mit Spannung verfolgt – vor allem von jenen, die den Comic-Iron-Man nicht nur als Erben des MCU, sondern als eigenständige Figur mit vielschichtiger Vergangenheit verstehen. In unserer Kritik werfen wir einen genaueren Blick auf die neue Iron-Man-Serie und klären, ob sie ihrem legendären Namensgeber gerecht wird.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Iron Man 1 – Comic-Kritik

Inhalt:

Tony Stark glaubt, endlich wieder die Kontrolle über sein Leben zu haben. Doch ein Einsatz als Iron Man endet in einem verheerenden Absturz, der ihn schwer verletzt und für längere Zeit außer Gefecht setzt. In der Folge verliert er fast alles, was ihm noch geblieben ist. Als dann auch noch eine neue Version des Iron Monger auftaucht und ihn angreift, trifft Stark eine radikale Entscheidung. Er entwickelt eine beeindruckende Steampunk-Rüstung mit einem massiven Schwert und magischer Schutzkraft, um sich für den Krieg gegen die skrupellosen Konzerne Roxxon und AIM zu wappnen. Unterstützung erhält er dabei von Scarlet Witch und Ironheart, die gemeinsam mit ihm gegen die wachsende Bedrohung antreten.

Iron Man hat für mich eine lange Reihe an Erfolgen, aber auch genauso viele Flops. Ein Iron-Man-Comic kann entweder richtig gut sein oder fatal an seinen Ambitionen scheitern. Umso mehr freut es mich, dass Iron Man 1 ein richtig guter Neustart geworden ist, der einen starken Tony Stark inszeniert. Der Band beginnt mit viel Politik und endet mit einer großen Portion Action – beides Punkte, die ich sehr schätze und in einem solchen Comic auch aktiv suche. Zu lange hat Tony nicht mehr Firmenpolitik in den Mittelpunkt gestellt und gezeigt, wie er sich gegen seine wirtschaftlichen Feinde behaupten kann. Das ist hier super umgesetzt und mit einer richtig schönen Finesse dargestellt.

Auch die neue Steampunk-Rüstung ist für mich ein großes Highlight. Nicht nur bin ich Steampunk-Fan, ich finde auch die Idee toll, dass Tony schlechter geschützt ist. Das ist eine großartige Möglichkeit, seinen Charakter neu zu definieren und ihm wieder eine menschliche Schwäche zu geben. Den Zusatz „der Unbesiegbare“ wegzulassen, passt also ziemlich gut. Und sind wir mal ehrlich: Eine Steampunk-Rüstung mit einem riesigen Schwert – muss ich dazu wirklich noch mehr sagen? Einfach f*** cool. Ein gelungener Comic, sowohl für langjährige Fans als auch für Neueinsteiger.

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Javier Pina und Julius Ohta in Iron Man 1 sind vieles, vor allem aber brachial, kreativ und mit der richtigen Menge an Emotionen versehen. Man merkt, dass die beiden Künstler hinter der Figur stehen und ihr Bestes geben, um sie im richtigen Licht einzufangen. Es gibt so viele beeindruckende Panels, die auch noch richtig kreativ sind. Besonders in Tonys Gedankenwelt oder wenn seine Augen durch die Rüstung hindurchscheinen – das ist verdammt schön gezeichnet. Auch die Action ist voller Dynamik, was Iron Man eine enorme Energie verleiht. Einfach nur toll.

Iron Man 1 – Comic-Kritik

Fazit zu Iron Man 1:

Mit Iron Man 1 gelingt Marvel ein beeindruckender Neustart für eine Figur, die bereits unzählige Male neu erfunden wurde und doch nie langweilig wurde. Der Comic schafft den Spagat zwischen moderner Neuausrichtung und respektvollem Rückgriff auf klassische Elemente. Fans der ersten Stunde erkennen viele vertraute Themen und Konflikte wieder, während neue Leser einen klaren Einstieg finden, ohne sich im über Jahrzehnte gewachsenen Iron-Man-Mythos zu verlieren. Gerade diese Balance macht den Band so lesenswert.

Inhaltlich überzeugt Iron Man 1 durch eine Mischung aus wirtschaftspolitischen Intrigen, charakterlicher Tiefe und temporeicher Action. Tony Stark wird nicht als übermenschlicher Überflieger präsentiert, sondern als angeschlagener, verletzlicher Mann, der sich seiner Verantwortung stellt – auf seine ganz eigene Weise. Dass er dabei eine Steampunk-Rüstung mit Schwert und Magieschild trägt, ist nicht nur eine spektakuläre stilistische Entscheidung, sondern auch eine klare Aussage: Dieser Iron Man denkt anders, kämpft anders, scheitert anders. Und genau das macht ihn spannend.

Auch visuell ist der Comic ein echtes Erlebnis. Die Zeichnungen sind dynamisch, emotional und zugleich überraschend detailverliebt. Besonders in den ruhigeren Szenen schaffen es die Künstler, Tonys innere Zerrissenheit und den Wandel seiner Persönlichkeit überzeugend einzufangen. Gleichzeitig explodieren die Action-Sequenzen förmlich auf den Seiten und vermitteln die nötige Wucht, die ein Iron Man-Comic braucht. Die Mischung aus technischer Coolness und kreativer Bildsprache sorgt dafür, dass das Auge nie zur Ruhe kommt – im besten Sinne.

Unterm Strich ist Iron Man 1 ein gelungener Neustart, der Mut beweist, neue Wege geht und dennoch den Kern der Figur nicht aus den Augen verliert. Der Comic ist weder eine bloße Kopie vergangener Erfolge noch ein plattes Experiment, sondern ein durchdachter, starker Beitrag zur langen Geschichte des Charakters. Wer Iron Man in seiner ganzen Komplexität erleben will – zwischen Verantwortung und Größenwahn, zwischen Visionär und Selbstzweifler – sollte diesem neuen Auftakt unbedingt eine Chance geben. Es lohnt sich.

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