Die Spektakulären Spider-Men 2 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Die Spektakulären Spider-Men 2.

Erscheinungsdatum 06.05.2025
Zeichner Humberto Ramos, Andrés Genolet, Emilio Laiso
Autor Greg Weisman
Format Softcover
Seitenanzahl 120
Stories Spectacular Spider-Men 6–10
Preis 16,00€

Wer mit Spider-Man groß geworden ist, kennt ihn meist in einer ganz bestimmten Form: Peter Parker, der freundliche Netzschwinger aus der Nachbarschaft, der in New York zwischen Alltag, Verantwortung und Schurkenbalgereien jongliert. Doch schon seit einigen Jahren teilt sich Peter das Rampenlicht mit einem anderen Netzschwinger, der längst seinen eigenen festen Platz im Marvel-Kosmos gefunden hat: Miles Morales. Was einst als mutiger Schritt in ein alternatives Universum begann, hat sich zu einer der spannendsten Entwicklungen in der Geschichte des Spider-Man-Mythos entwickelt. Zwei Spideys, zwei Generationen, zwei Perspektiven – und dennoch eine gemeinsame Mission.

Gerade diese Konstellation hat in den letzten Jahren immer wieder für emotionale, witzige und tiefgründige Geschichten gesorgt. Denn so sehr sich Peter und Miles in Alter, Erfahrung und Herkunft unterscheiden mögen, teilen sie doch das gleiche Erbe – und dieselbe Bürde. Die Dynamik zwischen ihnen lebt vom respektvollen Miteinander, von väterlicher Fürsorge und jugendlichem Übermut, aber auch von Reibung und Weiterentwicklung. In einer Welt, in der Multiversen kollidieren und Heldenbilder sich wandeln, bleibt ihre Beziehung ein Ankerpunkt, an dem sich Fans festhalten können.

Mit Die Spektakulären Spider-Men 2 geht diese besondere Partnerschaft in eine neue Runde. Wer dachte, dass das erste Heft bereits alle Register gezogen hätte, sollte sich auf einige Überraschungen gefasst machen. Doch bevor wir tiefer in Handlung, Zeichnungen und Dynamik eintauchen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Ausgangslage, auf das Zusammenspiel zweier Helden, die mehr verbindet, als bloß ein Spinnenbiss.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Die Spektakulären Spider-Men 2 – Comic-Kritik

Inhalt:

Das Netz der Gefahr spannt sich enger um Peter Parker und Miles Morales. Ihre Mission führt sie mitten in einen gnadenlosen Albtraum, denn die Schurken Arcade und Mentallo hetzen ihnen täuschend echte Androiden-Versionen berüchtigter Gegner wie Kingpin, Black Cat, Silvermane, Tombstone und Mr. Negative auf den Hals. Als wäre das nicht genug, verschmilzt die künstliche Intelligenz dieser Feinde zu einem unaufhaltsamen Roboter-Monster – programmiert, die beiden Spider-Men gnadenlos auszulöschen. Doch mitten im Chaos erhebt sich eine neue Heldin aus dem Marvel-Universum, und ihr Debüt könnte alles verändern.

Naja, okay – was ich hier zusammengefasst habe, sind eigentlich zwei unterschiedliche Geschichten, die aber dennoch zusammenhängen. Die Spektakulären Spider-Men 2 ist nämlich ein Comic, der – wie schon sein Vorgänger – versucht, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen, in der beide Netzschwinger gleichermaßen im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist hier das Wort versucht, denn mich nervt schon wieder das Gleiche wie im ersten Band: Warum springt man ständig zwischen Vergangenheit und Zukunft? Das ist hier kein cleverer Story-Aufbau, sondern einfach ein nerviges Tool, das den Lesefluss ständig unterbricht und öfter verwirrt als überrascht oder begeistert. Das hätte wirklich nicht sein müssen – schließlich hätte die Geschichte auch ohne dieses Stilmittel funktioniert, wenn nicht sogar besser.

Abseits dieser Kritik macht Die Spektakulären Spider-Men 2 aber wirklich Spaß und steckt voller cooler Momente für die beiden Spider-Men. Besonders auch die neue Heldin Elementary ist ein spannender Zusatz, der noch nicht voll ausgeschöpft wird, aber bereits für ein tolles Leseerlebnis sorgt. Wenn ihr also eher gemäßigte Erwartungen an den Comic habt und keine tiefgründige Geschichte, sondern puren Marvel-Spaß sucht, seid ihr hier genau richtig. Alle anderen müssen leider zu einem anderen Comic greifen.

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Humberto Ramos, Andrés Genolet und Emilio Laiso in Die Spektakulären Spider-Men 2 sind zwar solide und durchaus ansehnlich, wirken aber insgesamt total generisch. Hier fehlt es an Kreativität, Ausdruck und Mut zur Abwechslung. Man bekommt genau das, was man schon viel zu oft gesehen hat – ohne den Versuch, sich gestalterisch mal auszutoben. Schade, denn mit den beiden Spider-Men hat man zwei fantastische Charaktere, mit denen man so viel machen könnte. Leider weiß man nicht, wie man dieses Potenzial nutzen soll. Vielleicht im nächsten Band – wobei ich ehrlich gesagt nicht allzu große Hoffnungen habe.

Die Spektakulären Spider-Men 2 – Comic-Kritik

Fazit zu Die Spektakulären Spider-Men 2:

Die Spektakulären Spider-Men 2 ist ein Comic mit viel Potenzial, das allerdings nicht vollständig ausgeschöpft wird. Die Grundidee, Peter Parker und Miles Morales gemeinsam auf ein Abenteuer zu schicken, funktioniert nach wie vor sehr gut. Ihre Beziehung bringt emotionale Tiefe und eine gewisse Dynamik in die Geschichte, die sowohl erfahrene Spider-Man-Fans als auch jüngere Leser ansprechen dürfte. Besonders schön ist zu sehen, wie die Unterschiede zwischen den beiden Helden nicht zur Konkurrenz, sondern zur Stärke der Erzählung werden.

Inhaltlich bietet der Comic einige spannende Ansätze, etwa mit der Einführung der neuen Heldin Elementary oder dem Kampf gegen künstlich erschaffene Gegner, die altbekannte Schurken imitieren. Diese Szenen sind actionreich, temporeich und oft unterhaltsam. Leider verschenkt der Band viel erzählerisches Potenzial durch seine Struktur. Die ständigen Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Zukunft wirken nicht wie ein raffiniertes Stilmittel, sondern eher wie ein Stolperstein. Der Lesefluss wird dadurch unnötig gestört, was gerade in emotional oder dramaturgisch dichten Momenten besonders auffällt.

Auch die zeichnerische Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Trotz prominenter Namen wie Humberto Ramos oder Emilio Laiso wirken viele Panels uninspiriert und austauschbar. Es fehlt der Mut zur Eigenständigkeit. Die visuelle Gestaltung bleibt zu sehr auf sicherem Terrain und bietet wenig Überraschungen oder wirklich starke Bildideen. Für ein Format, das zwei Spider-Men in Szene setzt, wäre hier deutlich mehr drin gewesen.

Trotz dieser Schwächen ist Die Spektakulären Spider-Men 2 kein schlechter Comic. Wer auf leichte Marvel-Kost mit flotter Action und vertrauten Figuren steht, wird hier sicher gut unterhalten. Wer hingegen auf eine ausgefeilte Erzählstruktur, mutige visuelle Impulse oder tiefere Charakterentwicklung hofft, dürfte eher enttäuscht sein. Bleibt zu hoffen, dass kommende Bände mehr Risiko wagen – sowohl im Storytelling als auch im Stil. Denn das Grundgerüst stimmt, nur die Umsetzung braucht mehr Feinschliff.

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