Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Carnage 1.
Erscheinungsdatum | 01.08.2024 |
Zeichner | Francesco Manna, Pere Pérez |
Autor | Christos N. Gage, Torunn Grønbekk, Ram V |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 136 |
Stories | Web of Carnage (2023) 1, Carnage (2024) 1–4 |
Preis | 17,00 € |
Carnage ist wieder zurück! Nachdem er in Die Herrschaft von Carnage sowie in Extreme Venomverse vielen Feinden gegenüberstand und auch als tot galt, ist der gewalttätige Symbiont zurück im Spiel und hat mit Cletus Kasady auch seinen alten Wirt wieder dabei. Wer Carnage nicht kennt, hier kurz ein kleiner Einstieg: Carnage ist ein Symbiont, geboren aus dem bekannten Spider-Man-Gegenspieler Venom, und hat über die Jahre unzählige Verbrechen begangen, darunter unzählige Morde an einer Vielzahl von Menschen. Kein Wunder also, dass alle Comics mit dem Namen Carnage immer um einiges brutaler sind und auch nicht davor zurückschrecken, viele tote Menschen in den Panels zu zeigen. Auch Carnage 1 macht hier keine Ausnahme. Ob sich dieser neue Comic mit dem Massenmörder jedoch lohnt oder ob es sich bei Carnage 1 einfach um eine unnötige Fortsetzung handelt, erfahrt ihr in dieser Comic-Kritik!
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Der skrupellose Carnage-Symbiont ist auf der Jagd nach göttlicher Macht und durchstreift dabei die verschiedensten Realitäten. Im Spider-Verse stößt er auf Morlun, einen der tödlichsten Jäger von Spider-Wesen, sowie auf eine schockierende Version von Spider-Man, die ihm seltsam vertraut erscheint. Doch das Chaos eskaliert weiter, als Carnage sich wieder mit seinem mörderischen Wirt Cletus Kasady vereint und der Kult von Carnage durch Social Media rasend schnell wächst. Während die Welt in Angst versinkt, bereitet sich Flash Thompson als Agent Anti-Venom auf einen verzweifelten Kampf gegen die entfesselte Bedrohung vor.
Der neue Carnage-Comic ist brutal, steckt voller Morde und lebt sich kreativ in den dunkelsten Fantasien aus. Hier zeigt sich also direkt, dass Carnage 1 genau das ist, was Fans der Reihe wollen: verstörend und durchzogen mit blutigen Szenen, die man sich auch gerne mal länger anschaut (wenn man es denn auch schafft). Auch der Auftritt von Flash Thompson sowie die Einbindung von sozialen Medien ist total interessant und macht den neuesten Band des roten Symbionten zu mehr als nur einem reinen Slasher. Wer also bereits Fan von Carnage ist oder einfach nur einen eher blutrünstigeren Comic lesen möchte, der ist hier gut bedient und den erwartet ein toller Mix aus Thriller, Slasher und interessanten philosophischen Fragen.
Es ist aber nicht alles rot, was aus explodierenden Körperteilen kommt. Carnage 1 ist ein guter Carnage-Comic, schafft es jedoch nie, wirklich alle seine Ideen voll auszureizen. Die Idee mit den sozialen Medien zum Beispiel ist ein gelungener Twist, der besonders in Zeiten von True Crime eine spannende Sichtweise auf die Thematik Mord liefert. Leider sind soziale Medien hier aber nur eine Randerscheinung und man schafft es nie, das Potenzial der Thematik vollständig auszuschöpfen. Es geht nur darum, dass sich Cletus’ Morde online verbreiten und dass daraufhin ein Mord geschieht – das war es aber schon, und weiter rückt dieses Thema nie in den Mittelpunkt der Geschichte. Vielleicht ändert sich dies in den kommenden Bänden. Bisher bleibt es aber nur eine Idee, die nie wirklich einen großen Stellenwert in der Geschichte einnehmen kann.
Zeichnung:
Die Zeichnungen von Francesco Manna und Pere Pérez sind allesamt in ihren Grundfesten nichts Besonderes und mit dem Standard in den Superhelden-Comics vergleichbar. Wo die beiden Künstler aber glänzen können, ist bei der Darstellung von Gewalt und den brutalen Morden, die während der Ereignisse stattfinden. So gibt es, ohne viel zu spoilern, eine Szene mit einem explodierenden Kopf, welche nicht nur explizit in die Geschichte eingewoben wurde, sondern auch zur Geschichte und dem Horror in der Szene super passt. Hier merkt man also die Stärke der beiden Zeichner, wobei diese Stärken auch genau das sind, was der erste neue Band von Carnage unbedingt gebraucht hat. Wer also grausamen und expliziten Bildern nicht abgeneigt ist, findet in Carnage 1 eine Menge Panels, die den Lesern auf eine morbide Art Spaß machen können.
Fazit zu Carnage 1:
Carnage 1 ist ein würdiger Einstieg in die nächste Phase der brutalen Abenteuer des blutrünstigen Symbionten. Der Comic liefert genau das, was Fans erwarten: explizite Gewalt, verstörende Szenen und ein düsteres, intensives Erlebnis. Dabei gelingt es der Geschichte, trotz bekannter Muster durch interessante Elemente wie den Auftritt von Flash Thompson und die Einbindung von sozialen Medien, frische Ansätze zu präsentieren. Leider werden nicht alle Ideen, vor allem die Social-Media-Thematik, konsequent genug verfolgt, was etwas Potenzial ungenutzt lässt. Trotzdem bleibt Carnage 1 ein packender, visuell beeindruckender Horror-Comic, der sowohl alteingesessene Fans als auch Neulinge anspricht, die nach einem blutrünstigen, nervenaufreibenden Leseerlebnis suchen.