Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Der unsterbliche Thor 3.
Erscheinungsdatum | 08.04.2025 |
Zeichner | Jan Bazaldua, Valentina Pinti |
Autor | Al Ewing |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 128 |
Stories | Immortal Thor (2023) 11-15 |
Preis | 17,00€ |
Thor – der Gott des Donners, der Beschützer von Asgard, der Held mit dem berühmten Hammer Mjölnir. Seit seinem ersten Auftritt 1962 in Journey Into Mystery hat dieser ebenso stolze wie tragische Held zahlreiche Abenteuer erlebt, Götter gestürzt, Welten gerettet und musste sich doch immer aufs Neue der eigenen Bestimmung stellen. Er ist kein beliebiger Superheld, der durch Zufall an übermenschliche Kräfte gelangte, vielmehr entstammt er einer alten Götterdynastie. Er trägt das Vermächtnis von Odin in sich, muss mit seinem Erbe ebenso ringen, wie mit seinem eigenen Willen und muss herausfinden, wer er wirklich ist, jenseits von Thron, Pflicht und Hammer.
Mit seinem Einzug ins Marvel Cinematic Universe hat Thor längst das Herz eines weltweiten Publikums erobert. Chris Hemsworths Verkörperung hat ihn als ebenso humorvollen wie tragischen Helden etabliert, der ebenso für Action sorgt wie für bewegende Szenen. Doch Thors Wurzeln liegen in den Comics, in den alten Erzählungen von Jack Kirby, Stan Lee und Larry Lieber. Sie schufen ihn als Figur, die ebenso aus der alten nordischen Mythologie schöpft, wie aus den Erklärungen neuer Superheldenerzählungen.
Der unsterbliche Thor 3 muss an dieses schwere Vermächtnis anknüpfen. Auch wenn den ersten Bänden das bereits in Teilen gelungen ist, muss das allerdings längst nicht automatisch für den dritten gelten. Ob dieser Comic Thor tatsächlich gerecht werden kann oder ob ihr ihn doch lieber links liegenlassen solltet, erfahrt ihr in dieser Kritik zum neuen Comic von Autor Al Ewing über den beliebten Donnergott!
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Tyr war spurlos verschwunden und das Reich der Götter hielt den Atem an. So kamen Odins Kinder, gerufen im Namen des Allvaters, aus den entlegensten Winkeln zusammen, um ihren Bruder aufzuspüren. Thor, Angela, Balder, Hermod, Honir, Vidar, Loki, sogar die jüngste unter ihnen, Laussa – sie alle folgten dem Ruf. Doch unter den Versammelten weilte jemand, dessen Name allein den Göttern das Blut in den Adern gefrieren ließ: Odins verlorener Sohn, der Verstoßene, der Dunkelheit mit sich bringt.
Ich weiß nicht wirklich, was ich von Der unsterbliche Thor 3 halten soll. An sich hatte ich viel Spaß mit dem Comic, und trotzdem gibt es ebenso viele Punkte, die mir gar nicht gefallen haben. Zum Beispiel: Die ersten beiden Issues fand ich total unnötig und richtig langweilig. Die Geschichte rund um Thors Familie ist zwar besonders, wirkt aber nie wie ein kurzes Interlude, das zu mehr führen soll. Danach aber die Geschichte rund um Nyx und Herkules – die fand ich richtig geil. Diese 3 Issues habe ich gerade so verschlungen, während die ersten beiden gar kein Ende zu nehmen schienen.
Auch mochte ich die Action sehr. Dafür war der Text in allen Geschichten aber mehr Schein als Sein. Zu oft haben sich Dialoge aufgeblähter angefühlt als notwendig, wodurch ich immer kurz davor war, einige Seiten einfach zu skippen. Hab’ ich zwar nicht getan, aber die Verlockung war da. Damit ist Der unsterbliche Thor 3 für mich kein durchgehend empfehlenswerter Comic. Ich würde behaupten: Wer Thor als Figur mag und etwas mit nordischen ebenso wie mit griechischen Mythen anfangen kann, der sollte definitiv zum Comic greifen. Alle anderen lassen ihn besser liegen und lesen lieber eine andere Geschichte rund um den Gott des Donners.
Zeichnung:
Bei den Illustrationen von Jan Bazaldua und Valentina Pinti in Der unsterbliche Thor 3 war ich ähnlich zwiegespalten wie bei der Geschichte selbst. Die ersten beiden Issues haben keinen besonderen Stil, dafür die 3 Issues danach umso mehr. Dafür ist der besondere Zeichenstil in der Geschichte rund um Nyx und Herkules oftmals etwas schwach und an einigen Stellen sogar unscharf. Es wirkt, als wäre er aus der Hand eines Kindes gezeichnet – jedoch weniger kreativ als vielmehr voller Gekrakel.
Das ist natürlich, wie immer, nur meine subjektive Ansicht – das ist mir auch wichtig zu betonen. Trotzdem bin ich nach den starken Vorgängern etwas enttäuscht und hoffe auf mehr im nächsten Sammelband. Was sie am Schluss andeuten, könnte spannend werden, meine Vorfreude hält sich aber bisher in Grenzen.
Fazit zu Der unsterbliche Thor 3:
Der unsterbliche Thor 3 ist für mich ein etwas zwiespältiges Leseerlebnis gewesen. Auf der einen Seite gibt es einige wirklich starke Momente — insbesondere die zweite Hälfte mit der Geschichte um Nyx und Herkules hat mich gefesselt. Hier kommt das zum Vorschein, was ich an dieser Figur mag: epische Kämpfe, familiäre Verstrickungen und das Spiel mit alten Mythen. Auch die Action hat gestimmt, und einige Szenen waren ebenso eindrucksvoll wie unterhaltsam.
Auf der anderen Seite hat der Comic einige deutliche Schwächen, die ihn ausbremsen. Die ersten beiden Hefte wirken zum Teil langatmig und uninspiriiert, als hätten die Macher zunächst einige Fäden ausgelegt, die für den restlichen Plot gar keine so große Rolle spielen. Auch der Zeichenstil hat geschwankt — einige Panels waren für meinen Geschmack etwas flach und unfertig, gerade im Vergleich zum ausgefeilteren Look der folgenden Kapitel. Dieses mangelnde Gleichgewicht hat dafür gesorgt, dass der Einstieg holprig ist und der Gesamteindruck etwas unausgewogen wirkt.
Trotz dieser Makel muss man sagen, dass der Comic einige Kerngedanken der Figur Thor ebenso transportiert wie einige spannende neue Aspekte hinzufügt. Er greift die alten Erzählformen ebenso auf, wie er frische Figuren und Konflikte ins Spiel bringt. Besonders für Fans, die tiefer in Thors Mythologie eintauchen wollen, hat dieser Band daher durchaus etwas zu bieten.
Alles in allem muss man für Der unsterbliche Thor 3 einige Durststrecken in Kauf nehmen, um ihn wirklich wertzuschätzen. Er ist kein durchgängig starker Comic, aber er hat einige Glanzlichter, für die es sich lohnt, dranzubleiben. Daher würde ich ihn vor allem eingefleischten Thor-Fans empfehlen, die bereit sind, einige Schwächen hinzunehmen, um einige wirklich gelungene Szenen mitzuerleben. Ein Einsteiger, der etwas Leichtes für zwischendurch sucht, könnte allerdings Schwierigkeiten bekommen, weil der Band etwas holprig aufgebaut ist.