Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Ultimate Spider-Man 2.
| Erscheinungsdatum | 29.04.2025 |
| Zeichner | Marco Checchetto, David Messina |
| Autor | Jonathan Hickman |
| Format | Softcover |
| Seitenanzahl | 152 |
| Stories | Ultimate Spider-Man (2024) 7–12 |
| Preis | 20,00€ |
Als Marvel im Jahr 2000 das Ultimate Universe ins Leben rief, war das ein mutiger Neustart – eine moderne, zeitgemäße Interpretation klassischer Helden, die eine neue Generation von Lesern ansprechen sollte. Im Zentrum dieser Initiative stand kein Geringerer als Spider-Man, diesmal verkörpert vom jugendlichen Peter Parker in „Ultimate Spider-Man“ von Brian Michael Bendis und Mark Bagley. Die Serie definierte, wie Superheldencomics in den 2000er-Jahren erzählt wurden: mit emotionaler Tiefe, starken Dialogen und einem klaren Fokus auf die alltäglichen Herausforderungen eines Teenagers, der plötzlich Superkräfte besitzt. Über 160 Ausgaben hinweg entwickelte sich diese Version von Peter Parker zu einem Fanliebling, bevor das ultimative Universum in den 2010er-Jahren schrittweise unterging – scheinbar für immer.
Doch Marvel wäre nicht Marvel, wenn ein großes Comeback nicht irgendwann folgen würde. 2024 wurde mit Jonathan Hickmans Ultimate Invasion der Grundstein für eine völlig neue Interpretation des ultimativen Universums gelegt. Diese neue Welt ist düsterer, radikaler in ihren Ansätzen und stellt vieles infrage, was man bislang mit den klassischen Superhelden verbunden hat. Aus dieser Neuschöpfung entspringt auch die neue Ultimate Spider-Man-Serie, die 2025 mit einem Paukenschlag startete: Nicht Peter Parker als Highschool-Schüler, sondern als erwachsener Familienvater, der spät – und mit all dem Ballast eines verpassten Lebens – zum Netzschwinger wird.
Mit Ultimate Spider-Man 2 wird diese radikal neue Vision nun weiterentwickelt. Der Comic setzt nicht nur erzählerisch auf Kontraste zur ursprünglichen Ultimate-Serie, sondern auch stilistisch: Es geht weniger um Coming-of-Age, sondern um Verantwortung, Reue und den Versuch, mit der Vergangenheit Frieden zu schließen. Die Geschichte ist damit mehr als nur ein „Was wäre wenn“, sie ist ein mutiger Kommentar zur Superheldenerzählung selbst und zeigt, wie man sie im modernen Kontext neu denken kann. Doch wie gut gelingt dieser Spagat zwischen Hommage und Neuanfang wirklich?
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Inhalt:
Im neuen Ultimativen Universum wird Peter Parker erst als Familienvater zum Spider-Man. Gemeinsam mit Green Goblin kämpft er gegen den mächtigen Wilson Fisk. Dr. Octopus hilft ihnen dabei, mehr über ihre Kampfanzüge herauszufinden, doch Fisk ruft die restlichen Mitglieder der Sinister Six zusammen, um seine Macht auszubauen. Währenddessen unterstützen Mary Jane und Gwen Ben Parker den bekannten J. Jonah Jameson dabei, ihre Zeitung wieder erfolgreich zu machen. So wächst der Zusammenhalt, während der Kampf gegen die Bedrohung immer härter wird.
Spider-Man Ultimate 2 zeigt mal wieder, dass Spider-Man auch nach all den Jahren immer noch viele interessante Geschichten zu erzählen hat. Man mag meinen, dass nach all den Universen mal Schluss ist, aber irgendwie schaffen es die Autoren immer wieder, neue und interessante Ansätze zu finden. Was hier erzählt wird, wirkt real, gefestigt und vor allem emotional. Es ist keine klassische Heldengeschichte, sondern eher die Story eines Vaters, der irgendwie mit seiner neuen Verantwortung als Superheld klarkommen muss.
Auch die Neuinterpretation der Sinister Six sowie einiger Figuren, wie Black Cat, finde ich total gut gelungen. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, ein bekanntes Gesicht zu sehen und dann herausfinden zu dürfen, welchen neuen Weg dieser Charakter einschlägt. Besonders das Ende des Comics hatte einen Mega-Twist parat, den ich so gar nicht habe kommen sehen. Alles in allem ist das weiterhin eine tolle Neuausrichtung des Wandkrabblers, die ich mit Spannung weiterverfolge und die ihr auf keinen Fall verpassen solltet!
Zeichnung:
Die Illustrationen von Marco Checchetto und David Messina sind in Ultimate Spider-Man 2 genauso auf Top-Niveau wie bereits im vorherigen Band. Alle Panels wirken voller Details, man wird gerne mit Spiegelungen kreativ, und es gelingt den Künstlern, Emotionen nahezu perfekt in diesem Stil einzufangen. Sie haben es geschafft, einen klassischen Comic-Stil zu erzeugen, der trotzdem frisch wirkt und voller Überraschungen steckt, ohne dabei zu sehr ins Absurde abzudriften, da dieser Stil zur Story einfach nicht passen würde. Wirklich schön anzusehen, mit richtig gelungener Action und vor allem Panels, die mit vielen kreativen Momenten aufwarten.

Fazit zu Ultimate Spider-Man 2:
Ultimate Spider-Man 2 ist weit mehr als bloß die Fortsetzung einer neuen Serie – er ist das gelungene zweite Kapitel einer ebenso mutigen wie bewegenden Neuinterpretation. Der Comic greift das Vermächtnis von Spider-Man auf, indem er ihn aus seinem berühmten Coming-of-Age-Kontext herauslöst und ihn als erwachsenen Familienvater in den Kampf schickt. Dieses Konzept eröffnet zahlreiche Erzählformen, weil dieser Peter Parker jetzt kein naiver Jugendlicher mehr ist, der zum ersten Mal mit großen Kräften umgehen muss, sondern jemand, der ebenso für das Wohl seiner Familie sorgt, für Gerechtigkeit streitet und mit seinem eigenen Vermächtnis hadert.
Diese Herangehensweise gibt der Geschichte etwas Einzigartiges. Sie ist ernster, persönlicher und hat etwas Tragisches, weil dieser Spider-Man kein strahlender Held ist, der für das Gute sorgt, weil er muss, weil ihn das Schicksal auserwählt hat – er tut es, weil ihn Erfahrungen, Schuld und Liebe leiten. Dieses ausgefeiltere Figurenportrait gibt der Erzählung Tiefe und Emotionalität, etwas, das bei vielen Superheldengeschichten fehlt.
Gleichzeitig gelingt es Ultimate Spider-Man 2, bei all dieser Ernsthaftigkeit den Unterhaltungswert und das Spektakel eines Superhelden-Comics beizubehalten. Die Actionszenen sind ebenso mitreißend inszeniert wie die ruhigeren Momente, in denen das Familienleben und die alten Freundschaften im Vordergrund stehen. Auch das Spiel mit alten Figuren in neuen Rollen – von Black Cat über den Green Goblin bis hin zum Dr. Octopus – bringt frische Impulse und sorgt für einige gelungene Überraschungen.
Alles in allem ist dieser zweite Teil der neuen Ultimate Spider-Man-Ära ebenso unterhaltsam wie bewegend. Er eröffnet Perspektiven für zahlreiche weitere Abenteuer, indem er das Vermächtnis von Spider-Man respektiert, aber zugleich etwas neues, eigenes daraus formt. So muss Innovation aussehen, wenn man alten Helden neues Leben einhauchen will. Ein absolutes Muss für alle, die Spider-Man mögen – und für diejenigen, die etwas anderes als die klassischen Superheldengeschichten suchen.

2 Komentare:
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