Deadpool Team-Up – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Deadpool Team-Up.

Erscheinungsdatum 27.05.2025
Zeichner Rob Liefeld
Autor Rob Liefeld
Format Softcover
Seitenanzahl 120
Stories Deadpool Team-Up (2024) 1–5
Preis 16,00€

Wenn man an Deadpool denkt, kommt man an einem Namen nicht vorbei: Rob Liefeld. Der umstrittene, aber einflussreiche Comic-Künstler erschuf 1991 gemeinsam mit Fabian Nicieza die Figur des Wade Wilson – und legte damit den Grundstein für eine der eigenwilligsten und zugleich beliebtesten Figuren im Marvel-Kosmos. Nun, über drei Jahrzehnte später, kehrt Liefeld ein letztes Mal an das Zeichenbrett zurück und verabschiedet sich mit einem letzten Werk bei Marvel: Deadpool Team-Up. Diese Ausgabe ist nicht nur ein weiteres Kapitel in Deadpools irrwitziger Karriere, sondern auch ein persönliches und künstlerisches Finale für den Mann, der ihn einst ins Leben rief.

In Deadpool Team-Up wird es besonders abgedreht, denn der Schauplatz ist kein geringerer als Weirdworld – ein geheimnisvolles Paralleluniversum, das Marvel-Fans seit den 1970ern mit seiner Mischung aus Fantasy, Horror und psychedelischem Wahnsinn begeistert. Hier treffen sich Drachen, Zauberwesen und verlorene Helden, hier regiert das Absurde. Es ist ein perfekter Hintergrund für eine Figur wie Deadpool, der ohnehin nie an die Grenzen von Raum, Zeit oder Erzählkonventionen gebunden war. Die Konfrontation zwischen Deadpools respektlosem Humor und Weirdworlds schräger Ernsthaftigkeit verspricht eine Geschichte, die alles andere als gewöhnlich ist.

Doch was diese Ausgabe besonders macht, ist die emotionale Metaebene: Rob Liefeld kehrt nicht nur zu seiner Schöpfung zurück, sondern verabschiedet sich zugleich vom Comic-Medium. Es ist ein Abschied, der sich nicht in leiser Sentimentalität verliert, sondern in wildem Getöse, groteskem Humor und überbordender Fantasie. Mit Feder und Stift holt Liefeld noch einmal alles aus sich heraus – laut, bunt und kompromisslos. In unserer Kritik werfen wir daher einen genauen Blick darauf, wie gut dieser letzte Ausflug nach Weirdworld gelingt, wie sehr sich Liefelds Handschrift darin zeigt – und ob dieses Finale dem Erbe gerecht wird, das er sich selbst geschaffen hat.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Deadpool Team-Up – Comic-Kritik

Inhalt:

Wenn jemand deine Probleme auf besonders unkonventionelle Weise lösen soll, ist Deadpool genau der Richtige. Dabei ist ihm egal, ob seine Helfer Freunde, alte Bekannte oder sogar Erzfeinde sind – Hauptsache, sie taugen etwas. Als er sich auf die Suche nach einer geheimnisvoll verschwundenen Figur begibt, stellt Wade kurzerhand ein irres Team zusammen: Spider-Gwen, die rätselhafte Lady Anime, der unaufhaltsame Hulk und der grimmige Wolverine. Doch während sie sich kopfüber ins Chaos stürzen, bleibt eine Frage offen: Wer zum Teufel ist eigentlich Ral Dorn?

Deadpool Team-Up macht von der ersten Seite an Spaß und liefert durchgehend Nonstop-Action, die Figuren wie Deadpool, Wolverine oder dem Hulk gerecht wird. Jede Szene wirkt durchdacht, als hätte sich Liefeld über jeden Beat der Geschichte ausreichend Gedanken gemacht. Das führt zu einem schön abgerundeten Comic, dem man die Liebe zum Medium anmerkt – und in dem spürbar wird, wie sehr der Autor von seinen eigenen Figuren geprägt wurde.

Natürlich ist aber nicht alles perfekt. Der Story fehlt es deutlich an Tiefe, und gerade das Ende wirkt überladen, fast gehetzt – zu viel auf einmal, um als wirklich gelungenes Finale durchzugehen. Doch tut das dem Gesamteindruck Abbruch? Nicht wirklich. Denn trotz dieser Schwächen – die eigentlich gar nicht so gering ausfallen – hinterlässt Deadpool Team-Up ein richtig gutes Gefühl. Die Geschichte hat Wucht, Witz und einen Nachhall, der bleibt. Wer auf unkomplizierten Marvel-Spaß steht, auf Deadpool oder einfach auf Rob Liefeld, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.

Zeichnung:

Die Illustrationen passen hervorragend zur Geschichte – kein Wunder, schließlich ist Rob Liefeld nicht nur Autor, sondern auch Zeichner. Das birgt zwar grundsätzlich die Gefahr mangelnden kreativen Austauschs und mittelmäßiger Panels, doch bei Liefeld ist das anders. Hier merkt man, dass Geschichte und Bilder aus einem Guss stammen. Jede Linie, jede Komposition sitzt und wirkt durchdacht. Zwischendurch gibt es regelrechte Highlights – etwa die imposante Doppelseite von Hulks Gesicht, die die Action spektakulär in Szene setzt.

Man bekommt direkt Lust, mehr Comics zu sehen, bei denen Künstler auch die Geschichten schreiben. Liefeld hat sich dieses Privileg durch seine jahrzehntelange Arbeit bei Marvel jedenfalls redlich verdient – und mit Deadpool Team-Up beweist er eindrucksvoll, warum.

Deadpool Team-Up – Comic-Kritik

Fazit zu Deadpool Team-Up:

Deadpool Team-Up ist weit mehr als nur ein weiteres durchgeknalltes Abenteuer des Söldners mit der großen Klappe. Es ist ein bewusst gesetzter Schlusspunkt. Rob Liefeld, der Deadpool einst miterschuf, verabschiedet sich mit einem Werk, das wie eine überdrehte Liebeserklärung an das eigene Schaffen wirkt. Die Geschichte ist laut, wild, manchmal chaotisch, aber auch voller Energie. Sie wirkt in vielen Momenten wie ein Spiegelbild seiner Karriere. Wer Liefelds Stil kennt, weiß, was ihn erwartet: kompromisslose Action, große Gesten, wenig Tiefgang, aber dafür eine Menge Herzblut.

Gerade der Schauplatz Weirdworld bringt eine kreative Freiheit mit sich, die Liefeld sichtlich genießt. Die surreale Welt aus Magie, Monstern und Märchen erlaubt es Deadpool, völlig aus den gewohnten Bahnen auszubrechen. Sie verleiht der Geschichte einen einzigartigen Ton, der irgendwo zwischen Fantasy-Trash und selbstironischem Spektakel liegt. Nicht jeder Gag trifft ins Schwarze und manche Szenen wirken überdreht, aber die Freude am Erzählen ist stets spürbar. Das trägt die Geschichte auch durch ihre schwächeren Passagen.

Besonders interessant ist der emotionale Unterton dieses Bandes. Es ist nicht nur ein weiteres Deadpool-Abenteuer, sondern auch ein persönlicher Abschied. Liefeld verlässt das Comic-Medium nicht in stiller Melancholie, sondern mit einem lauten Knall. Alles ist übertrieben, grell und voller Widersprüche – aber genau das macht den Reiz aus. Dieses Finale bleibt sich selbst treu, und genau darin liegt seine Stärke.

Trotz erzählerischer Schwächen und einem überladenen Ende ist Deadpool Team-Up ein lesenswerter Comic. Vor allem für Fans von Deadpool oder Rob Liefeld ist er ein unterhaltsames, kraftvolles Abschiedswerk. Es ist kein tiefgründiges Drama und keine vielschichtige Charakterstudie. Aber es ist ein lautes, buntes Spektakel, das Spaß macht und nachwirkt. Und vielleicht ist genau das das schönste Vermächtnis, das Liefeld hinterlassen kann.

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