The Expanse – Dragon Tooth 1 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu The Expanse – Dragon Tooth 1.

Erscheinungsdatum 25.03.2025
Zeichner Francesco Pisa, Andy Diggle
Autor James S. A. Corey
Format Softcover
Seitenanzahl 112
Stories The Expanse: Dragon Tooth Vol. 1
Preis 18,00

Als 2021 die finale Staffel von The Expanse auf Amazon Prime erschien, endete eine der klügsten und ambitioniertesten Science-Fiction-Serien der letzten Jahre – zumindest vorerst. Die Serie, basierend auf der gleichnamigen Romanreihe von James S. A. Corey, entfaltete über sechs Staffeln hinweg ein komplexes politisches Geflecht zwischen Erde, Mars und dem Asteroidengürtel. Was als Detektivgeschichte im Weltall begann, entwickelte sich schnell zu einem epischen Konflikt um Macht, Identität und das Überleben der Menschheit. Mit beeindruckender Konsequenz und einer Prise philosophischer Tiefe wusste The Expanse seine Zuschauer bis zum Schluss zu fesseln.

Doch obwohl das Serienfinale viele Fäden zufriedenstellend zusammenführte, blieb da eine spürbare Lücke – und ein gewisser Cliffhanger, der Raum ließ für mehr. Genau hier setzt der neue Comic The Expanse – Dragon Tooth an. Die erste Ausgabe dieses Fortsetzungsprojekts knüpft direkt an das Ende der Serie an und versucht, die offene Tür zu nutzen, um das Universum weiterzuerzählen – visuell, erzählerisch und emotional. Ob das gelingt, ob sich der Geist der Serie auch im Comic-Medium wiederfindet und ob sich das Ganze nicht nur an eingefleischte Fans, sondern auch an Neugierige richtet – all das nehmen wir in dieser Kritik unter die Lupe.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

The Expanse – Dragon Tooth 1 – Comic-Kritik

Inhalt:

Die neue Comic-Saga zu The Expanse startet mit einem Paukenschlag und setzt genau dort an, wo die letzte Staffel der gefeierten Sci-Fi-Serie endete. Sie schlägt die Brücke zwischen Babylons Asche und Persepolis – und endlich erfahren wir, was in den bislang unerzählten Jahren wirklich geschah. Mitreißend und voller Überraschungen enthüllt die Geschichte, was aus unseren Lieblingscharakteren wurde, schließt offene Handlungsstränge und bringt Licht ins Dunkel jener Fragen, die Fans seit dem Serienfinale beschäftigen.

Eine detaillierte Zusammenfassung der Story möchte und kann ich euch nicht geben – alles, was man erzählt, grenzt direkt ans Spoiler-Territorium. Und das will man bei einer epischen Saga wie The Expanse auf keinen Fall. So viel sei aber verraten: Für Fans gibt es hier richtig viel Cooles zu entdecken. Leider aber nur für Fans. Wer mit der Serie oder den Büchern nichts anfangen kann, wird ab der ersten Seite komplett verwirrt sein. Es gibt keine Einführung, keine erneute Vorstellung der Charaktere – der Comic setzt voraus, dass man mit dem Universum vertraut ist und genau weiß, an welchem Punkt die Geschichte ansetzt.

Davon abgesehen ist The Expanse – Dragon Tooth 1 wirklich gelungen. Wie in der Vorlage steht Diplomatie im Vordergrund, während Action eher punktuell eingesetzt wird. Die politischen Intrigen sind aber großartig inszeniert und haben mich direkt wieder ins Serienfeeling zurückgeholt. Auch die Figuren sind sehr treffend geschrieben – man könnte fast meinen, die Serie hätte nie geendet. Trotzdem bleibt noch viel Potenzial liegen, das aber in den kommenden Ausgaben sicherlich ausgeschöpft werden kann. Kurz gesagt: Fans werden mit diesem Comic ihre Freude haben und eine spannende Fortsetzung erleben. Alle anderen sollten lieber erst die sechs Staffeln der Serie auf Amazon Prime anschauen. Glaubt mir – es lohnt sich!

Zeichnungen:

Die Illustrationen von Francesco Pisa und Andy Diggle in The Expanse – Dragon Tooth 1 transportieren starke Emotionen, doch es fehlt ihnen an Detail, um die Welt wirklich lebendig wirken zu lassen. Versteht mich nicht falsch: Ich mag die Bilder, die dieser Comic präsentiert, wirklich sehr. Aber sie sind leider nichts Besonderes. Gerade die wirklich epischen Momente bleiben visuell eher blass – da hätte ich mir mehr künstlerischen Mut und Stil gewünscht. Insgesamt wirkt der Zeichenstil eher funktional als inspirierend. Wer wegen der „Kunstwerke“ zum Comic greifen will, sollte sich das lieber noch einmal überlegen. Die eigentliche Stärke liegt klar in der Story, nicht aber in den Zeichnungen.

The Expanse – Dragon Tooth 1 – Comic-Kritik

Fazit zu The Expanse – Dragon Tooth 1:

The Expanse – Dragon Tooth 1 ist eine gelungene Fortsetzung der gleichnamigen Serie – zumindest für all jene, die bereits tief im Universum verankert sind. Der Comic knüpft nahtlos an das Serienfinale an und erzählt mit spürbarem Respekt vor der Vorlage weiter. Die politischen Ränkespiele, das zwischen den Zeilen brodelnde Misstrauen zwischen den Fraktionen und die unterschwellige Bedrohung im All werden atmosphärisch dicht erzählt und lassen sofort das vertraute Gefühl der Serie wieder aufleben.

Besonders stark ist der Comic in seiner erzählerischen Konsequenz. Die Geschichte ist mutig genug, nicht alles noch einmal neu zu erklären, sondern setzt auf Vorwissen und ein eingeweihtes Publikum. Das sorgt für ein hohes Erzähltempo, das Fans gefallen dürfte – Neueinsteiger hingegen bleiben auf der Strecke. Wer nicht weiß, wer Chrisjen Avasarala war oder was das Protomolekül bedeutet, wird sich schnell verloren fühlen. Das ist schade, macht aber auch deutlich, dass Dragon Tooth kein Einstiegspunkt, sondern ein Geschenk für treue Fans ist.

Visuell bleibt der Comic etwas hinter den Erwartungen zurück. Die Zeichnungen transportieren zwar Emotionen und Charaktermomente ordentlich, schaffen es aber selten, das epische Ausmaß und die visuelle Wucht der Serie einzufangen. Es fehlt an ikonischen Panels, an kreativen Bildideen und an dem gewissen künstlerischen Etwas, das großartige Sci-Fi-Comics oft auszeichnet. Hier bleibt viel Luft nach oben – gerade weil das Expanse-Universum visuell so viel zu bieten hätte.

Trotzdem überwiegt unterm Strich der positive Eindruck. Der Comic erfüllt seinen Zweck: Er macht Lust auf mehr, weckt alte Gefühle und beantwortet endlich einige Fragen, die das Serienfinale offenließ. Wer die Serie geliebt hat, wird sich schnell wieder heimisch fühlen und bekommt eine würdige Fortsetzung serviert, die auf vielen Ebenen funktioniert – wenn auch nicht auf allen.

Wer also nach dem Serienende das Gefühl hatte, dass The Expanse noch nicht ganz abgeschlossen ist, bekommt mit Dragon Tooth genau das Richtige: einen gut erzählten, atmosphärisch dichten Nachschlag. Kein Meisterwerk, aber ein vielversprechender Anfang.

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