Dragon’s Dogma: Dark Arisen bei uns im Test

von Dennis
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Alles Gute zum Geburtstag, Dragon’s Dogma! Zum mittlerweile fünften Jahrestag wagt das preisgekrönte Action-Rollenspiel endlich auch den Sprung auf Xbox One und Playstation 4. Zusammen mit allen bisher erhältlichen DLCs, inklusive der Erweiterung Dark Arisen, und einer verbesserten Präsentation, will uns Capcom zum Mitfeiern animieren. Ob sich die Party lohnt, verrät unser Test.

Dragons Dogma 4 Dragon's Dogma: Dark Arisen bei uns im Test

Zeitloses Kampfsystem

Drachen, Trolle und ein stark mittelalterlich geprägtes Setting. Bereits seinerzeit wirkte alles in Dragon’s Dogma: Dark Arisen wie ein zu tiefer Griff in die Klischee-Kiste westlicher Rollenspiele. Kein Wunder, denn niemand geringeres als Hideaki Itsuno – unter anderem beteiligt an der Entwicklung von Devil May Cry und Resident Evil – zeichnete damals für den Rollenspiel-Hit verantwortlich. Der fernöstliche Blick auf westliche Szenarien brachte aber nicht nur skurrile Stereotypen hervor, sondern auch frischen Wind in das Genre.

Das actionlastige Echtzeitkampfsystem im Hack and Slay-Stil hält nämlich einige Finessen bereit, von denen sich so manch moderner Kollege noch eine Scheibe abschneiden kann. Denn ähnlich wie in Monster Hunter oder Shadow of the Colossus, erklimmen wir oft meterhohe Gegner und krallen uns schwertschwingend an ihnen fest, bis sie endlich zu Boden gehen. Das sogenannte mounten ist fester Bestandteil der dynamischen Auseinandersetzungen und profitiert zusätzlich vom Vasallen-System. Während wir nämlich auf einem tosenden Oger kraxeln, bemühen sich unsere selbstgewählten KI-Begleiter um schlagkräftige Unterstützung. Und damit die nicht plötzlich ein stures Eigenleben führen, sorgt eine Palette von durchdachten Befehlen für reichlich taktische Zusammenarbeit.

Außerdem können wir, neben den eigenen Angriffen und Spezialmanövern, nahestehende Fässer auf unsere Widersacher werfen. Das hat nicht nur direkten Schaden zur Folge, auch der Inhalt der hölzernen Behältnisse trägt aktiv zum Kampfsystem bei. Eine kleine Öl-Dusche hat noch keinem Gnom geschadet und mit dem passenden Feuerzauber lässt sich gleich eine ganze Gruppe von Feinden lichterloh in Brand stecken. Apropos. Die Nacht in Dragon’s Dogma: Dark Arisen ist wahrhaft rabenschwarz. Wer auf den ohnehin beschwerlichen Reisen in der riesigen Spielwelt nicht rechtzeitig für Nachschub sorgt, um die Öl-Lampe am Leuchten zu halten, läuft garantiert einer Gruppe hungriger Wölfe blindlings in ihre hungrigen Mäuler. Der Tag- und Nachtwechsel war bereits damals etwas ganz besonderes, denn die Dunkelheit bringt hier selbst erfahrene Spieler an ihre Grenzen.

Dragons Dogma 2 Dragon's Dogma: Dark Arisen bei uns im Test

Auf die Größe kommt es an

Das Kampfsystem von Dragon’s Dogma: Dark Arisen sorgt auch heute noch für jede Menge Spielspaß. Vor allem die gigantischen, meist westlichen Mythen entsprungenen Bossgegner erfordern perfektes Reaktionsvermögen und ein taktisches Ausreizen sämtlicher RPG-Elemente im Spiel gleichermaßen. Wer sich, gemeinsam mit seinen Vasallen, auf reines Draufhauen konzentriert, zieht schnell den kürzeren. Eine ausgewogene Partie aus Magiern, Heilern und offensiven Klassen verspricht meist mehr Erfolg. Die bis zu drei Begleiter dürfen wir übrigens entweder computergeneriert oder über ein integriertes Online-Portal, das Rift, von anderen Spielern beziehen. Auf die Möglichkeit, hier mit Echtgeld nachzuhelfen, wie es noch in der Originalversion der Fall war, hat man beim Remaster komplett verzichtet.

Probieren geht hier jedenfalls wieder einmal über Studieren. Dragon’s Dogma bietet mit seinem ausgeklügelten Charaktersystem eine gehörige Portion Tiefgang und braucht eine ganze Weile, bis wir es in vollem Umfang begreifen. Das fängt bereits bei der Erstellung des eigenen Hauptcharakters an. Wie es sich für ein gutes Rollenspiel gehört, haben wir zu Beginn natürlich die Wahl aus unzähligen, optischen Anpassungsmöglichkeiten, müssen uns aber genauso für eine Rolle und sogar die Körpergröße entscheiden. Letztere stellt uns im weiteren Spielverlauf nämlich gerne mal ein Bein.

Kleinere Charaktere passen durch Schlupflöcher in der Spielwelt und können so verborgene Bereiche erkunden, während stämmige Gefährten natürlich weitaus widerstandsfähiger gegenüber feindlichen Angriffen sind, dafür aber auch eine größere Zielscheibe bieten. Das nur mal als Beispiel, die Liste der Interaktionen, die allein durch die Statur unseres Charakters zustande kommen – oder eben nicht – ließe sich hier fast unendlich fortführen. Ein tolles System voller Liebe zum Detail.

Ansonsten geht es Genre-typisch recht klassisch zu. Mithilfe etlicher Haupt- und Nebenquests steigen wir im Level auf und schalten dabei Fähigkeiten frei, Ausrüstung und wertvolle Items wollen sich ebenfalls hart erkämpft werden. Trotz eher generischem Quest-Design, motiviert die Suche nach neuem Loot ungemein.

Dragons Dogma 3 Dragon's Dogma: Dark Arisen bei uns im Test

Eine Reise ins Mittelalter

Beschäftigt sind wir ohnehin. Dafür sorgt schon allein die gewaltige Spielwelt, die wir nun noch früher über die bequeme Schnellreisefunktion erkunden dürfen. Zusammen mit der Insel aus der Erweiterung Dark Arisen, verlieren wir uns schnell in dieser mittelalterlichen Immersion aus weitläufigen Grünflächen und dunklen Verliesen und erreichen, fast ohne es zu bemerken, eine Spielzeit im dreistelligen Bereich.

Doch so zeitlos wie das Kampf- und Charaktersystem, kommen Spielwelt und Technik in Dragon’s Dogma: Dark Arisen nicht davon. Matschige Texturen, monotone Farbtöne und teils merkwürdige Animationen – sein Alter kann der Titel gewiss nicht verbergen. Zwar laufen die aktuellen Konsolenversionen mit stabilen 30 Bildern pro Sekunde, warum man hier auf eine 60fps-Umsetzung, wie wir sie zuletzt beim Devil May Cry-Remaster bestaunen durften, verzichtet, ist leider unklar und mindestens genauso ärgerlich.

Auch die Tatsache, dass in der Zwischenzeit ein gewisser Geralt von Riva sein Unwesen in der Rollenspiel-Landschaft getrieben hat, tut Capcoms RPG-Experiment nicht allzu gut. Denn im direkten Vergleich, wirken Spielwelt und Charaktere von Dragon’s Dogma erschreckend leblos. Die Optik präsentiert sich nun etwas schärfer, als noch auf Playstation 3 und Xbox 360, technische Ausrutscher wie Pop-Ups und Clipping-Fehler bleiben dem Spiel jedoch erhalten. Ebenso leiden Weitsicht, aber auch Menüführung unter dem steten Wandel der Zeit.

Immerhin können sich Soundtrack und Sprachausgabe noch hören lassen. Eine deutsche oder gar japanische Tonspur hätten dem Rollenspiel aber sicher genauso gutgetan, wie eine Erneuerung des betagten Speichermanagements von nur einem Spielstand. Dafür fallen kurze Ladezeiten und etliche Zusatzfunktionen wieder positiv ins Auge. Wir können nun von Anfang an zwischen leichtem, mittlerem und schwerem Schwierigkeitsgrad wählen und später sogar auf eine Speed-Run-Möglichkeit zurückgreifen. Außerdem ist der Preis von knapp 25 Euro für dieses Komplettpaket extrem fair.

Dragons Dogma 1 Dragon's Dogma: Dark Arisen bei uns im Test

Inhaltlich gibt es übrigens keinerlei Änderungen. So folgen wir immer noch der etwas zu klischeehaften Drachentöter-Story von Dragon’s Dogma und jagen unserem gestohlenen Herzen hinterher. Dass der Plot dabei wenig Spannung bietet, war bereits damals ein großes Manko, weshalb man auch kein dramatisches Epos erwarten und sich lieber auf das gut funktionierende Gameplay konzentrieren sollte.


Der Test basiert auf unserer Xbox One-Testversion von Dragon’s Dogma: Dark Arisen, die uns freundlicherweise vom Publisher Capcom zur Verfügung gestellt wurde. Screenshots stammen diesmal vom offiziellen Presse-Server des Herstellers.

Dragons Dogma Banner Dragon's Dogma: Dark Arisen bei uns im Test

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