Ravenous Devils – Die PlayStation 4 Version bei uns im Test

von Robin S.
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Bereit, Menschenfleisch zu verkaufen? Natürlich nicht im echten Leben, dafür aber in der neuen Indie Simulation Ravenous Devils. Das bereits zweite Spiel von Bad Vice Games, will euch in die Schuhe eines Paars stecken, welches in ihrem neuen Restaurant und ihrer neuen Schneiderei, neben der Kleidung toter Menschen auch Menschenfleisch verarbeiten lässt. Somit gilt es nicht nur eure Kunden zu betreuen, sondern auch ahnungslose Menschen eurer Produktion hinzuzufügen. Wie sich das Ganze letztendlich aber abspielt und ob sich das Spiel für euch lohnt, erfahrt ihr in diesem Test zu Ravenous Devils.

Gastronomie und Handwerkskunst mit krimineller Ader

Kurz zu Anfang dieser Review würde ich gerne einige Fakten darlegen und eine Warnung zum Spiel aussprechen. Ravenous Devils ist ab heute erhältlich für die PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox Series Konsolen, Xbox One, PC und die Nintendo Switch. Für diesen Test haben wir einen Key der PlayStation 4 Version bereitgestellt bekommen. Wie es also mit den anderen Fassungen aussieht, können wir euch damit also nicht mitteilen. Es gilt aber zu beachten, dass der Entwickler eine Warnung an alle Spieler:innen auf den einzelnen Plattformen eingesetzt hat. Hier heißt es: „Die folgende Geschichte ist rein fiktiv und die Handlung darf nicht mit tatsächlichen historischen Aufzeichnungen in Verbindung gebracht werden. Das Spiel enthält explizite Gewalt und blutige Szenen. Der Inhalt des Spiels kann für einige Personengruppen schädlich oder traumatisierend sein. Wir raten dem Zuschauer zur Zurückhaltung.“

Mit diesem etwas düsteren Einstieg werfen wir doch einfach mal einen Blick auf die Geschichte. Ihr übernehmt die Rolle des Paares Hildred and Percival, welche den Wunsch haben, den besten Laden der Stadt zu führen. Neben einem gastronomischen Gewerbe, geführt durch Hildred, wollen beide auch eine Schneiderei betreiben, welche von Percival geführt wird. Ihre Geschäftsidee? Kunden, die ahnungslos eine Anprobe bei Percival durchführen, sollen bei Hildred im Essen verarbeitet werden. Außerdem kann die Kleidung der Toten für neue Schneidereien verwendet werden. Schließlich wollen wir ja nichts verschwenden. Oh und bevor ich es vergesse – Menschenfleisch hat den Vorteil süchtig zu machen. Kunden können dadurch also indirekt an den Laden gebunden werden. Werdet ihr den besten Laden der Stadt erschaffen können?

Ich gebe zu, durch diese Beschreibung kann die Geschichte noch nicht überzeugen. Was mich aber begeistert hat, sind die schön gezeichneten Zwischensequenzen, die mit überraschend guten Sprechrollen und Dialogen begeistern. Auch erleben wir zwischen den Öffnungszeiten immer wieder kleinere Sequenzen, in welchem wir zum Beispiel Briefe durchlesen oder „besondere Kunden“ betreuen. Hierbei baut sich eine spannende Geschichte auf, in welcher uns ein geheimer Kunde bedroht, welcher unser Geheimnis zu kennen scheint. Die Geschichte ist damit besser als sie sein dürfte, weil das historische Setting und die Art der Erzählung eigentlich nicht einzigartig sind. Trotzdem wollte ich unbedingt erfahren, was als nächsten passiert und ich hab voller Enthusiasmus mit gefiebert, ob das Paar bei ihren Machenschaften erwischt wird oder eben nicht.

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Krampfhafte Steuerung mit spaßigen Bedienen

Das Gameplay verteilt sich hierbei in 3 Stockwerken des Gebäudes. Ganz oben befindet sich die Schneiderei, in welcher ihr neue Kleidung schneidert, diese ausstellt, sowie ahnungslose Kunden tötet und einen Schacht herunterwerft. Achtet aber darauf, euren Mord zu vertuschen, indem ihr das Blut aufwischt! Im zweiten Stock werden Kunden der Gastronomie bewirtet. Essen wird auf dem dafür vorhergesehenen Tabletts ausgestellt und Kunden wollen bedient werden. Im Keller des Gebäudes geht es ans Kochen. Getötete Menschen aus der Schneiderei kommen hier an, werden verarbeitet und mit anderen Zutaten zu leckeren Gerichten gekocht. Seid schnell und achtet darauf, immer die richtigen Mahlzeiten parat zu haben.

Hier hört das Gameplay natürlich noch nicht auf, denn mit erworbenen Geld könnt ihr Upgrades, wie auch zusätzliche Verarbeitungsmaschinen erwerben. Dadurch entwickelt sich ein angenehmer Flow, mithilfe welchen ihr euren Laden stetig weiterentwickelt und so ein Gefühl des Fortschrittes erleben. Umso weiter ihr im Spiel voranschreitet, desto mehr Kunden besuchen eure beiden Abteilungen und desto schwieriger wird es, die Kunden bei Laune zu halten. Versorgt ihr die nämlich nicht rechtzeitig mit dem gewünschten Produkt, verlassen sie den Laden und kommen wahrscheinlich nie wieder. Haltet also eure Anzeigen im Auge.

Obwohl das System recht viel Spaß macht und auf ganzer Linie unterhält, gibt es doch besonders auf der Konsole ein großes Problem: die Steuerung. Da sich der Titel stark an Point-and-Clicks orientiert und damit auch ein solches Spielprinzip nutzt, war es von vorneherein zu erwarten, dass die Steuerung auf Konsolen kein leichtes Unterfangen wird. Anstatt einen Mausersatz zu benutzen oder zwischen den aus wählbaren Objekten zu wechseln, haben sich die Entwickler dazu entschieden einen Lichtstrahl zu platzieren, welcher in der dreidimensionalen Ebene bewegt werden kann. Wie das Ganze nun aber genau funktioniert, ist schwer in Worte zu fassen. Es sei aber gesagt, dass diese Mechanik sehr umständlich gewählt ist, was vor allem im späteren Verlauf des Spiels dazu führt, dass man wichtige Interaktionen zu spät auswählt und dadurch Kunden zu spät bedient. Ich mag fast schon sagen, umso weiter man voranschreitet, desto eher verfällt man in Panik, was schnell zu Fehlern führt. Ich habe die PC-Version zwar nicht getestet, ich bin mir aber trotzdem sicher, dass es dort besser funktioniert.

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Sound Top, Grafik ein Flop

Soundtechnisch habe ich nichts zu beanstanden. Die Soundeffekte werden richtig eingesetzt, die Musikstücke nerven nicht, sondern sind super gewählt und die Sprecher machen wie bereits erwähnt einen fantastischen Job. Auch bin ich der Meinung, dass die Musik klasse zum Setting passt und dadurch eine gewisse Atmosphäre erschafft, welche bei dieser Art Spiel ein deutlicher Pluspunkt ist, welcher man dem Spiel zugutehalten muss.

Anders sieht es bei der Grafik aus. Modelle und Charaktere sehen aus der Entfernung gut aus, zoomt man aber in das Geschehen erschreckt man schnell vor den detailarmen Matschklumpen. Die schönen Animationen und die hübsch gezeichneten Zwischensequenzen werten das Gesamtbild zwar auf, trotzdem trösten diese nicht über die hässlichen Umgebungsgrafiken hinweg. Wände, wie auch die Balken und die Erde sehen einfach nicht gut aus und wirken bereits aus der Ferne, wie ein schnell zusammengewürfelter Haufen aus Pixeln, die nicht richtig geladen werden könnten. Bestimmt sieht Ravenous Devils auf dem PC und den Next-Gen Konsolen besser aus, ich würde aber auch argumentieren, dass das Spiel generell zu viel Leistung fressen würde, um diesen Zustand zu entschuldigen. Hier hoffe ich, dass die Entwickler durch einen Patch nachbessern, um ein runderes Ergebnis zu liefern.

Umfangstechnisch ist das Spiel zumindest ok. Es gibt nur die Möglichkeit einer „Karriere“ und auch hier halten sich die möglichen Spieloptionen, wie auch Upgrades stark in Grenzen. Ihr werdet einiges an Spielzeit aus dem Spiel für gerade einmal rund 5 € bekommen, keine Frage. Das Spiel leidet aber an dem Problem, dass es dem Ganzen an Abwechslung mangelt, was früher oder später dazu führt, dass Langweile im doch so guten Flow entsteht. Hier hätte ich doch mehr erwartet.

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