Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Ultimates 2.
| Erscheinungsdatum | 09.09.2025 |
| Zeichner | Jonas Scharf, Juan Frigeri |
| Autor | Deniz Camp |
| Format | Softcover |
| Seitenanzahl | 176 |
| Stories | Ultimates (2024) 7–12, Ultimate Universe: One Year In (2024) 1 |
| Preis | 24,00€ |
Als Marvel Anfang der Zweitausender das Ultimate Universe aus der Taufe hob, war es eine mutige Antwort auf ein Problem, das viele Leser gut kannten: komplexe Kontinuitäten, unzählige Serien und der Wunsch nach einem frischen Zugang zu vertrauten Figuren. Das neue Universum wirkte wie ein Versprechen, das Bekannte in einem modernen Gewand zu zeigen und gleichzeitig Platz für neue Ideen zu schaffen. Für viele wurde es schnell zu einem spannenden Parallelkosmos, der eine eigene Dynamik entwickelte und sich deutlich vom klassischen Marvel-Kanon abhob.
Mit den Jahren wuchs dieses Universum zu einem faszinierenden Experiment heran, das die Grenzen des Erzählbaren immer weiter austestete. Autoren und Zeichner nutzten die Freiheit, um Geschichten zu erzählen, die selbst langeingesessene Fans überraschten. Das Ultimate Universe wurde zu einer Art Labor, in dem man ausprobieren durfte, wie weit ikonische Figuren neu gedacht werden konnten. Für einige Leser war es ein Befreiungsschlag, für andere eine provokante Neuausrichtung, die bis heute nachhallt.
Nun erleben wir mit der jüngsten Wiedergeburt des Ultimate Universe eine neue Phase, die frischen Wind in das Konzept bringt und gleichzeitig an frühere Stärken erinnert. Diese Neuausrichtung knüpft an die Ursprünge an, wirkt aber reifer, zielgerichteter und neugieriger auf das, was möglich ist. Genau hier setzt Ultimates 2 an. Ob es mit den vorherigen Outings dieses Universums mithalten kann, erfahrt ihr in dieser Kritik.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Inhalt:
In einer Welt, die hinter einer glänzenden Fassade längst den Mächten des Bösen gehört, stemmen sich Doom, Hawkeye, America Chavez, Thor, She-Hulk und ihre Gefährten als letzte Bastion gegen das Chaos. Doch ohne ihren verstorbenen Anführer Iron Lad müssen die Ultimates ausgerechnet gegen die Guardians of the Galaxy antreten, gefeierte Legenden aus dem 61. Jahrhundert. Während im Hintergrund ein gnadenloser Krieg um Asgard entflammt, führen Nick Fury und die Hand einen erbarmungslosen Feldzug gegen jene, die in der Welt des Makers als „Terroristen“ gelten.
Ich glaube, ich kann es euch gleich schon sagen, denn ja, Ultimates 2 ist weiterhin genauso gut wie der erste Band und überzeugt erneut mit spannenden Neuinterpretationen bekannter Charaktere. Besonders Luke Cage und Nick Fury sind hierbei meine Favoriten, da man sich richtig Gedanken gemacht hat, in welchem Kontext diese am stärksten wirken können. Auch die bekannten Figuren, darunter America oder Thor, werden interessant weiter ausgebaut, was zu spannenden Interaktionen und noch besseren Geschichten führt.
Ganz besonders mag ich, wie mutig man in diesem Universum ist. Man geht nicht nur neue Wege im Gesamten, sondern traut sich in der Storyline auch gerne, Ideen über einen Haufen zu werfen und wieder von Neuem anzufangen. Das macht die Geschichte schön unberechenbar und voller cooler Momente, die mir deutlich in Erinnerung bleiben. Natürlich könnten einige Twists, wie der Verrat von einem der Ultimates, Fans sauer aufstoßen. Aber mir ist das egal, weil wir dadurch eine richtig schöne Schattenkrieg-Geschichte bekommen, die eine starke Parallele zu unserer Welt darstellt, nur natürlich übertriebener und viel verschwurbelter. Gut, dass es alles nur Fiktion ist.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Jonas Scharf und Juan Frigeri in Ultimates 2 sind wieder richtig klasse, wenn auch zuweilen sehr generisch. Ich mag den 3D-artigen Stil, gepaart mit der düsteren Ästhetik und den gelungenen Actionsequenzen. Nur einige der Dialoge sind langweilig inszeniert. Das mag aber auch an den viel zu langen Texten liegen, die zwar tiefgründig sind, aber gerne etwas eingekürzt werden dürften. Zumindest gab es auf künstlerischer Ebene zwischendurch starke Bildgewalt, und auch über das Design der bekannten Figuren kann ich mich nicht beklagen.

Fazit zu Ultimates 2:
Das zweite Kapitel der Ultimates hinterlässt einen starken Eindruck und zeigt, wie lebendig und überraschend das neue Ultimate Universe geworden ist. Die Geschichte fühlt sich mutig, frisch und voller Ideen an. Man merkt, wie viel Freude die Kreativen daran haben, vertraute Figuren in neue Zusammenhänge zu setzen und ihnen dadurch eine zusätzliche Tiefe zu verleihen. Genau das macht den Reiz dieses Universums aus und sorgt dafür, dass man ständig gespannt ist, wohin die Reise als Nächstes führt.
Besonders gelungen ist die Mischung aus vertrauten Elementen und frischen Ansätzen. Der Comic traut sich, vermeintliche Sicherheiten aufzubrechen und neue Perspektiven zu eröffnen. Dabei wirkt nichts erzwungen, sondern sehr klar und zielgerichtet. Die Ultimates erscheinen harmonisch als Einheit, obwohl sie permanent an Grenzen stoßen müssen. Die Dynamik zwischen den Figuren ist einer der großen Pluspunkte des Bandes und hält die Handlung jederzeit auf einem spannenden Niveau.
Auch visuell überzeugt der Comic mit einer dichten Atmosphäre und starken Bildmomenten. Die Zeichnungen unterstützen die dramatischen Wendungen und verleihen den Konflikten eine glaubwürdige Wucht. Selbst wenn einige Szenen etwas generisch wirken, überwiegt insgesamt ein rundes und stimmiges Gesamtbild. Man spürt, dass hier künstlerisch viel ausprobiert wird, ohne den Blick für die Figuren zu verlieren.
Am Ende bleibt ein Comic, der Lust auf mehr macht. Ultimates 2 zeigt eindrucksvoll, wie man bekannte Helden neu denken kann, ohne ihre Essenz zu verlieren. Der Band bietet Spannung, Emotionen und viele kleine Überraschungen, die das Lesen zu einem echten Vergnügen machen. Wer das neue Ultimate Universe verfolgt, bekommt hier eine der stärksten Veröffentlichungen dieses Relaunches.
