Marvel Zombies – Untot in New York – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Marvel Zombies – Untot in New York.

Erscheinungsdatum

27.05.2025

Zeichner

Jason Muhr

Autor

Thomas Krajewski

Format

Softcover

Seitenanzahl

104

Stories

Marvel Zombies: Dawn of Decay 1–4

Preis

14,00€

New York, einst die schillernde Metropole der Superhelden, wird in Marvel Zombies – Untot in New York zur blutgetränkten Bühne einer düsteren Parallelwelt. In dieser Realität sind die einstigen Retter der Menschheit ihrem unstillbaren Hunger erlegen. Wer das Marvel-Universum bisher mit klaren Fronten zwischen Gut und Böse verbunden hat, wird hier in eine Welt geworfen, in der jede Ordnung zusammengebrochen ist. Schon der erste Blick auf das Cover lässt erahnen, dass diese Geschichte mit den gewohnten Erzählstrukturen bricht und etwas ganz anderes vorhat.

Die Ursprünge der Marvel-Zombies reichen bis ins Jahr 2005 zurück und sind inzwischen zu einem festen Bestandteil der alternativen Marvel-Welten geworden. Was damals als gewagtes Experiment begann, entwickelte sich rasch zu einer makabren Erfolgsgeschichte. Die Vorstellung, dass Ikonen wie Spider-Man, Iron Man oder Captain America nicht mehr gegen das Böse kämpfen, sondern selbst zur Bedrohung werden, hatte eine ganz eigene Faszination. Diese Version des Marvel-Universums stößt Türen auf, die im klassischen Heldenschema verschlossen bleiben und lädt dazu ein, moralische Gewissheiten infrage zu stellen.

In der aktuellen deutschen Veröffentlichung mit dem Titel Untot in New York wird ein besonders düsteres Kapitel dieser Geschichte erzählt. Welche Gedanken hinter dieser Erzählung stecken, wie sie sich innerhalb der Marvel-Zombies-Reihe einordnet und was sie für Fans und Neueinsteiger bereithält, erfahrt ihr in unserer Comic-Kritik!

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Marvel Zombies – Untot in New York – Comic-Kritik

Inhalt:

Eine neue Zombie-Apokalypse erschüttert die Erde und ausgerechnet Groot, das pflanzliche Mitglied der Guardians of the Galaxy, ist der erste Infizierte. Noch bevor er das ganze Ausmaß begreift, stürzen sich die zombifizierten Avengers auf ihn. Inmitten des Chaos stellt sich nur einer an seine Seite: Hulk, immun gegen das Virus und wütend wie nie. Gemeinsam kämpfen sich der grüne Koloss und das Alien-Wesen durch Horden untoter Superhelden, mit nur einem Ziel vor Augen – Dr. Banners geheimes Labor im Avengers Tower, wo vielleicht das rettende Heilmittel auf sie wartet.

Marvel Zombies – Untot in New York ist ein rasanter Zombie-Comic, der eine Menge Spaß macht, darüber hinaus aber leider nicht viel zu bieten hat. Groot und Hulk in den Mittelpunkt der Geschichte zu rücken, ist definitiv etwas Besonderes. Zwei extrem starke, aber eher wortkarge Charaktere stehen im Fokus – das führt zu großartigen Actionsequenzen, aber auch zu teils seltsamen Dialogen, bei denen man das Gefühl hat, etwas verstehen zu müssen, es aber nicht wirklich kann.

Wie ihr vielleicht schon merkt: Ich bin etwas hin- und hergerissen. Auf der einen Seite hatte ich eine richtig gute Zeit mit diesem neuen Marvel Zombies-Comic. Auf der anderen Seite bleibt er letztlich eben nur unterhaltsam – und bietet darüber hinaus keinen bleibenden Mehrwert. Ob euch der Comic gefällt, hängt daher stark davon ab, was ihr erwartet.

Was ich aber unbedingt positiv hervorheben möchte, ist das Design der Zombies sowie die Art, wie hier die Apokalypse inszeniert wird. Das Ganze hat mich ein wenig an The Last of Us erinnert. Besonders gelungen fand ich den Twist am Ende und die Hinweise darauf, was uns in Zukunft in diesem Universum erwarten könnte. Denn so kritisch ich einige Punkte auch sehe, finde ich, dass hier eine Menge Potenzial schlummert. Eine Fortsetzung wäre also eine großartige Entscheidung – und gleichzeitig eine Chance, die Schwächen dieses Comics wieder auszubügeln. Ich bin auf jeden Fall gespannt!

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Jason Muhr in Marvel Zombies – Untot in New York wirken recht generisch und lassen kreative Eigenständigkeit vermissen. Zwar gibt es vereinzelt starke Bilder und gelungene Action-Panels, doch es gelingt nie wirklich, eine dichte Atmosphäre aufzubauen oder die Zombies visuell packend darzustellen. Da die Marvel-Zombies ursprünglich aus dem The Walking Dead-Hype hervorgingen – einer Serie, die in Sachen Comic-Inszenierung Maßstäbe gesetzt hat – hätte ich mir hier deutlich mehr gewünscht. Vor allem in Sachen Panelgestaltung und visuellem Horror ist noch Luft nach oben. Das lässt sich in Zukunft aber mit etwas Mut zur Eigenständigkeit leicht ausgleichen!

Marvel Zombies – Untot in New York – Comic-Kritik

Fazit zu Marvel Zombies – Untot in New York:

Marvel Zombies – Untot in New York ist vor allem eines: pures Popcorn-Entertainment für Fans des Marvel-Universums, die Lust auf etwas völlig anderes haben. Die Idee, Hulk und Groot als zentrales Duo durch eine Zombiehölle zu schicken, funktioniert erstaunlich gut – zumindest auf der Action-Ebene. Es kracht, es blutet, es ist brachial. Wer einfach nur Spaß an überdrehter Superhelden-Zombie-Action sucht, wird hier definitiv fündig.

Inhaltlich kratzt der Comic allerdings nur an der Oberfläche. Die Geschichte bleibt relativ geradlinig und bietet wenig Tiefe oder emotionale Fallhöhe. Gerade bei so tragischen Figuren wie dem zombifizierten aptain America hätte man sich mehr erzählerischen Mut und Dramatik gewünscht. Stattdessen setzt die Erzählung stark auf Tempo und visuelle Schauwerte, was unterhaltsam ist, aber auch schnell wieder vergessen wird.

Spannender sind da schon die Ideen, die am Rand auftauchen: eine neue Form der Apokalypse, ein Hulk, der immun gegen das Virus ist, oder die Andeutungen am Ende, wohin sich dieses Zombie-Universum noch entwickeln könnte. Genau hier liegt das große Potenzial. Wenn zukünftige Bände diese Fäden aufnehmen und weiterentwickeln, könnte aus der reinen Action-Orgie ein erzählerisch lohnendes Paralleluniversum entstehen.

Optisch bleibt der Band allerdings hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Zeichnungen sind solide, aber wenig markant. Der Horror-Effekt, den das Thema eigentlich mit sich bringt, wird visuell kaum ausgeschöpft. Gerade bei einem Marvel Zombies-Titel, der sich am Zombie-Genre orientiert, wäre eine packendere, stilistisch mutigere Inszenierung wünschenswert gewesen.

Unterm Strich ist Untot in New York also ein unterhaltsamer, aber auch recht oberflächlicher Einstieg in eine neue Marvel-Zombie-Geschichte. Wer ohne große Erwartungen an die Sache herangeht und einfach nur Lust auf brachiale Superhelden-Zombie-Action hat, wird hier seinen Spaß haben. Wer sich allerdings mehr erzählerische Tiefe, visuelle Wucht oder kreative Twists erhofft, wird (noch) nicht ganz abgeholt. Trotzdem: Das Fundament ist gelegt – und mit etwas mehr Mut könnte daraus in Zukunft etwas richtig Spannendes entstehen.

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