Sentry – Die Geburt des Bösen – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Sentry – Die Geburt des Bösen.

Erscheinungsdatum 29.04.2025
Zeichner John Romita Jr.
Autor Paul Jenkins
Format Hardcover
Seitenanzahl 200
Stories Sentry (2005) 1–8
Preis 29,00€

Ein Held wie kein anderer – und zugleich sein schlimmster Feind. Wenn es um komplexe und psychologisch tiefgründige Figuren im Marvel-Universum geht, führt kaum ein Weg an Sentry vorbei. Der goldene Koloss mit der Kraft „von einer Million explodierender Sonnen“ mag auf den ersten Blick wie ein klassischer Superman-Verschnitt wirken, doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich ein erschütterndes Geheimnis, das ihn zugleich zu einem der faszinierendsten wie tragischsten Charaktere der Comicwelt macht.

Bereits bei seinem ersten Auftauchen im Jahr 2000 sorgte Sentry für Aufsehen: Ein Superheld, den plötzlich niemand mehr kannte, obwohl er angeblich einst Seite an Seite mit den Größten der Großen kämpfte – Spider-Man, Hulk, Reed Richards. Die Antwort auf dieses Mysterium lag in seiner eigenen zerrissenen Psyche. Im Zentrum steht der ewige Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen dem strahlenden Helden und seinem Schatten, dem zerstörerischen Void. Fünf Jahre später brachte Marvel mit Sentry – Die Geburt des Bösen (Original: The Sentry: Reborn) eine neue Mini-Serie heraus, die dieses fragile Gleichgewicht erneut auf die Probe stellte.

In den letzten Monaten rückte Sentry nach langer Zeit wieder ins Rampenlicht, diesmal auf der großen Leinwand. Mit seinem MCU-Debüt hat Marvel nicht nur Fans der alten Comics hellhörig gemacht, sondern auch ein neues Publikum auf diese ambivalente Figur aufmerksam gemacht. Grund genug, einen genaueren Blick auf die düstere Mini-Serie von 2005 zu werfen, die als einer der wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung des Charakters gilt und jetzt auch von Panini neu aufgelegt wurde. Was erwartet uns also in Die Geburt des Bösen? Die Antwort folgt und sie ist ebenso düster wie faszinierend.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Sentry – Die Geburt des Bösen – Comic-Kritik

Inhalt:

Bob Reynolds war einst eine Legende, doch niemand erinnert sich an ihn – dabei steckt in ihm die Kraft von einer Million explodierender Sonnen. Als der geheimnisvolle Sentry in der modernen Welt wieder auftaucht, beginnt ein düsterer Kampf gegen einen übermächtigen Feind: sich selbst. Denn je stärker das Licht in ihm strahlt, desto bedrohlicher wächst der Schatten in seinem Inneren. Um nicht im Wahnsinn zu versinken, muss Bob tief in seine Vergangenheit eintauchen und sich der erschütternden Wahrheit stellen: Wer ist er wirklich?

Wer Sentry bereits im Film Thunderbolts (oder auch The New Avengers) erlebt hat, weiß, dass dieser Mann weit mehr ist als nur ein Superheld. Er ist jemand, der mit seiner eigenen instabilen Psyche kämpft. Dieser innere Konflikt wird in Sentry – Die Geburt des Bösen wirklich brillant dargestellt. Man fragt sich ständig, was real ist, wie Bob mit seinen Problemen umgeht und welche Rolle Void in dem Ganzen überhaupt spielt. Ich war oft perplex, wie gut dieser Comic geschrieben ist. Vor dem Film Thunderbolts hatte ich den Charakter nur am Rande wahrgenommen – jetzt verstehe ich, warum gerade dieser Comic so viel Lob erhält.

Natürlich könnte man sagen, dass Geschichten über psychische Störungen im Superhelden-Genre inzwischen nichts Neues mehr sind. Bedenkt man jedoch den zeitlichen Kontext – schließlich erschien der Comic ursprünglich 2005 –, ist es umso beeindruckender, welche Themen hier bereits aufgegriffen werden. Ein wirklich starker Comic, der seinen Ruf an allen Ecken und Enden verdient. Ich bin richtig froh, dass Panini Sentry – Die Geburt des Bösen noch einmal neu aufgelegt hat – und dann auch noch in einem so schicken Hardcover. Kann sich wirklich sehen lassen.

Zeichnung:

Apropos sehen lassen: Auch die Zeichnungen in Sentry – Die Geburt des Bösen von John Romita Jr. können sich absolut sehen lassen. Sie vermitteln einen klassischen Look, der gut zu einem Helden vom Typ Superman passt, zeigen aber immer wieder auch die düstere Seite des Protagonisten. Besonders wenn es um Void geht, sind die Bilder kreativ, intensiv und voll spannender Panels, die zum Verweilen einladen – oder vielmehr verstören, so düster wie sie sind. Hier bekommt man ein rundum gelungenes Komplettpaket, mit einem Zeichenstil, der die Story perfekt unterstützt, ohne dabei überladen zu wirken.

Sentry – Die Geburt des Bösen – Comic-Kritik

Fazit zu Sentry – Die Geburt des Bösen:

Sentry – Die Geburt des Bösen ist weit mehr als eine typische Superhelden-Geschichte. Es ist ein psychologisches Drama im Gewand eines Comics, das sich intensiv mit den Themen Identität, Trauma und Selbstwahrnehmung auseinandersetzt. Der Comic wagt sich an existenzielle Fragen heran und stellt sie in den Mittelpunkt eines Charakters, der zwar gottgleiche Kräfte besitzt, aber innerlich zerbrechlich ist wie kaum ein anderer Held im Marvel-Kosmos.

Gerade die Darstellung des inneren Konflikts zwischen Sentry und Void gelingt auf eine beeindruckend vielschichtige Weise. Die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen, und man wird als Leser immer wieder dazu gezwungen, das Gesehene zu hinterfragen. Diese Unsicherheit erzeugt eine Spannung, die durch die Zeichnungen von John Romita Jr. zusätzlich verstärkt wird. Der Wechsel zwischen heroischer Ästhetik und düsteren, beinahe albtraumhaften Momenten ist hervorragend umgesetzt.

Was den Comic besonders bemerkenswert macht, ist seine Zeitlosigkeit. Obwohl die Originalveröffentlichung bereits aus dem Jahr 2005 stammt, wirkt die Geschichte aktueller denn je. Die Auseinandersetzung mit mentaler Gesundheit und inneren Dämonen ist heute relevanter denn je und zeigt, dass Comics weit über einfache Unterhaltung hinausgehen können.

Wer nach einer Geschichte sucht, die nicht nur actionreich ist, sondern auch emotional fordert und nachdenklich stimmt, wird mit Sentry – Die Geburt des Bösen bestens bedient. Es ist ein Werk, das den Leser noch lange nach dem Zuschlagen der letzten Seite beschäftigt. Dass Panini diesen Meilenstein in einer hochwertigen Neuauflage erneut zugänglich gemacht hat, ist ein echter Glücksfall für alle Comic-Fans.

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