Spider-Man – Reign 2 – Comic-Kritik

von Robin S.
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Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Spider-Man – Reign 2.

Erscheinungsdatum 27.05.2025
Zeichner Kaare Andrews
Autor Kaare Andrews
Format Softcover
Seitenanzahl 120
Stories Spider-Man: Reign II 1–5
Preis 16,00€

Spider-Man ist für viele der Inbegriff eines Superhelden – jemand, der trotz vieler Rückschläge und persönlicher Tragödien immer für das Gute gekämpft hat. Seit seinem ersten Erscheinen 1962 hat dieser Held Generationen von Comic-Lesern geprägt. Er wurde zum Symbol für Pflicht, Verantwortung und den Kampf für Gerechtigkeit, weil er trotz allem niemals aufgegeben hat. Doch was geschieht, wenn dieser Kampf scheinbar aussichtslos ist? Was, wenn der Held von seinem eigenen Vermächtnis eingeholt wird?

Spider-Man – Reign 2 knüpft unmittelbar an die Ereignisse des ersten Bands an und führt die düstere Erzählung weiter. Ein alter, geschwächter Peter Parker hat das Spider-Kostüm zurückgeholt, um seinem Vermächtnis gerecht zu werden und den Verbrechern in seinem geliebten New York Einhalt zu gebieten. Doch dieser Kampf hat einen hohen Preis: Er muss sich alten Schuldgefühlen stellen, neuen Bedrohungen entgegentreten und Entscheidungen treffen, die ihn für immer verändern werden. Die Stadt hat ihn ebenso gezeichnet, wie er sie geprägt hat, und jetzt muss Spider-Man herausfinden, welchen Platz er in dieser neuen, feindseligen Welt eigentlich hat.

Vor dieser Kulisse fragt Spider-Man – Reign 2: Was ist eigentlich das Vermächtnis eines Helden, der sein Bestes gegeben hat, um das Gute zu verteidigen? Können Vergebung, Glaube und Erlösung ihn aus seinem eigenen Schatten herausführen? Auch dieser zweite Teil greift das Vermächtnis von Spider-Man ebenso eindringlich wie tragische auf und beschreibt ihn als einen alten Helden, der trotz allem den Kampf für das Gute weiterführt. Ob das dem Autor aber gelungen ist, in dieser Fortsetzung genauso gut darzustellen, oder ob ihr lieber nur zum ersten Band greifen sollt, erfahrt ihr in dieser Comic-Kritik! 

Wir würden euch empfehlen, vor dieser Kritik auch unsere Kritik zum ersten Band zu lesen. Diese findet ihr hier, solltet ihr sie noch nicht gelesen haben.

Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Spider-Man – Reign 2 – Comic-Kritik

Inhalt:

In einer düsteren Zukunft hat Wilson Fisk das neongetränkte New York fest im Griff, während Peter Parker in einer scheinbar perfekten Traumwelt gefangen ist. Doch als ergrauter Spider-Man muss er aus dieser Illusion ausbrechen und der bitteren Wahrheit ins Auge sehen. Auf einer wilden Zeitreise zurück in die Vergangenheit eröffnet sich ihm die Chance, das Verhängnis aufzuhalten und das Schicksal neu zu gestalten. Doch selbst wenn MJ dort lebt, ist nichts mehr, wie er es kennt, und der Kampf um die Zukunft hat gerade erst begonnen.

Spider-Man – Reign 2 ist zwar eine direkte Fortsetzung zum ersten Band, hat aber gar nicht mal so viel mit diesem gemeinsam. Während im Original die Story noch sehr fokussiert war und sich eher auf einen Erzählstrang konzentriert hat, nimmt dieser neue Teil ganz andere Wege. Es geht in eine andere Dimension, Miles Morales ist mit dabei und auch Venom lässt sich blicken. All das wirkt relativ viel und leider so gar nicht zielgerichtet wie im Vorgänger. Das ist etwas schade und zum Teil etwas verwirrend, wobei sich der Comic vor allem im letzten Issue wieder fängt und uns doch noch ein wirklich zufriedenstellendes Ende präsentiert.

Abseits dieser kleinen Schwäche ist Spider-Man – Reign 2 aber durch und durch ein wirklich gelungener Comic über eine weitere Marvel-Dystopie, voller spannender Wendungen, neuer Figuren und einer anderen Seite von Peter, die wir so bisher nur im vorherigen Band erleben durften. Auch die Action funktioniert toll und wird nur von den bewegenden Charaktermomenten, die Autor Kaare Andrews zwischendurch immer mal wieder präsentiert, überboten. Ich hatte großen Spaß mit dieser Fortsetzung, an manchen Punkten sogar etwas mehr als beim Vorgänger, was aber eher daran lag, dass es diesmal ständig etwas neues zu sehen gibt. Pausen werden einem daher gar keine gegönnt. So bleibt es von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Meiner Ansicht nach ist das eine gekonnte Fortsetzung!

Zeichnung:

Die Zeichnungen von Spider-Man – Reign 2 stammen, ebenso wie im ersten Band, von Autor Kaare Andrews selbst. Das sorgt für ein stimmiges Gesamtbild, dem man anmerkt, dass alles aus derselben Feder stammt. Auch diesmal sind die Bilder grausam und für Spider-Man ungewohnt, jedoch kommt gerade dieser etwas modernere Ansatz der dichten Atmosphäre zugute. Hier hat mir der Zeichenstil sogar etwas besser gefallen. Nicht weil er moderner ist, sondern weil er frischer und kreativer wirkt. Es gibt so viele richtig starke Bilder, zum Beispiel eines, das MJs Hass auf Peter ausdrückt, oder ihren ersten Auftritt — das hat mich als Leser wirklich beeindruckt. Starke Panels mit ebenso starken Ideen.

Spider-Man – Reign 2 – Comic-Kritik

Fazit zu Spider-Man – Reign 2:

Spider-Man – Reign 2 ist kein bloßer Nachklapp zum ersten Teil, sondern etwas anderes – etwas Größeres, Komplexeres und Mutigeres. Er greift das Vermächtnis von Peter Parker ebenso eindringlich auf, wie er ihn als alten Hel­den beschreibt, der trotz allem den Kampf für das Gute weiterführt. Dabei ist dieser zweite Band kein leicht zugängliches Superheldenabenteuer, das man mal eben zwischendurch lesen kann. Er ist düster, schwer, etwas sprunghaft – und gerade das macht ihn für mich so besonders.

Vor allem hat mich beeindruckt, welchen Raum dieser Comic den Figuren gibt. Er fragt: Was ist von einem Hel­den übrig, wenn der Körper geschwächt, das Umfeld zerstört und die alten Erfolge bloß Schatten der Vergangenheit sind? Peter Parker muss dieser Wahrheit ins Auge sehen, muss Schuld, Verachtung und Verzweiflung ebenso aushalten wie den eigenen Willen, trotz allem das Richtige zu tun. Dieses Ringen mit der eigenen Vergangenheit, dieser Kampf um Erlösung, gibt der Geschichte ihre Tiefe und verhindert, dass sie zum beliebigen Superheldenkost wird.

Gleichzeitig muss man sagen: Auch dieser zweite Teil hat einige Schwächen. Die etwas überladen wirkende Story, das Auftauchen neuer Figuren und Dimensionen – all das sorgt für Verwirrung und verhindert mitunter, dass man der Erzählung ebenso leicht folgen kann wie im ersten Teil. Doch dieser Makel wird für mich von den vielen Stärken ausgeglichen. Kaare Andrews hat etwas gewagt, indem er aus der klassischen Superheldenerzählung ausbricht und seinem alten Hel­den neue, ebenso tragische wie bewegende Facetten entlockt.

Insgesamt ist Spider-Man – Reign 2 daher für mich kein bloßer Nachfolger, der das Altbekannte bloß neu aufgießt, sondern eine ebenso mutige wie eindringliche Fortsetzung. Er mag einige Ecken und Kanten haben, doch gerade das verleiht dieser Geschichte ihre Einzigartigkeit. Ein muss für all diejenigen, die etwas anderes als bloße Action wollen — etwas, das zum Nachdenken anregt und den Mythos Spider-Man aus einer neuen Perspektive betrachtet.

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