Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Der Pinguin 2.
Erscheinungsdatum | 17.12.2024 |
Zeichner | Rafael De Latorre |
Autor | Tom King |
Format | Softcover |
Seitenanzahl | 128 |
Stories | Penguin 8-12 |
Preis | 16,00 € |
Der Pinguin ist eine unglaublich spannende Figur und gehört zudem zu Batmans ältesten Bösewichten. Wenn man den kleinen Mann im Anzug das erste Mal sieht, kann man ihn schnell unterschätzen und denkt wohl, es handle sich nur um einen einfachen Kleinkriminellen. Falsch gedacht! Der Pinguin ist einer der schlauesten Menschen Gothams und hat es schon mehr als einmal geschafft, Batman erfolgreich hinters Licht zu führen. Der Mann ist sogar so interessant, dass er erst letztes Jahr eine eigene HBO-Serie bekommen hat, die als Spin-off zu dem 2022 erschienenen The Batman fungierte. Eine wirklich grandiose Serie mit einer noch viel grandioser geschriebenen Story.
Auch in Comic-Form hatte der Pinguin schon viele Interpretationen. Mit Der Pinguin 1 gab es aber erst kürzlich den Start zu Oswalds erster eigener Comicreihe. Eine Geschichte über einen gebrochenen Mann, der im Auftrag der Regierung versucht, wieder der Unterweltboss von Gotham zu werden. Er muss nicht nur gegen seine eigenen Kinder antreten, sondern zudem auch Batman wieder einmal hinters Licht führen. Meiner Meinung nach ein gelungener Start dieser Sammelbände. Mit Der Pinguin 2 geht diese Reihe nun zu Ende. Ob dieses Ende aber genauso gut ist wie der erste Band oder ob man vielleicht lieber zu etwas anderem greifen sollte, erfahrt ihr in dieser Comic-Kritik!
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Oswald Cobblepot, einst berüchtigt als der Pinguin und Verbrecherkönig von Gotham, hatte seinem finsteren Dasein eigentlich abgeschworen. Doch nun kehrt er, gestärkt durch mysteriöse neue Kräfte, in die Stadt der Schatten zurück – und Gotham hält den Atem an. Was führt der unberechenbare Meisterstratege im Schilde? Während die Gerüchteküche brodelt, scheint eines sicher: Konfrontationen mit seinem Erzfeind Batman, seinem verschlagenen Rivalen Riddler und seiner eigenen machthungrigen Familie stehen unmittelbar bevor – und könnten die Stadt in ein Chaos stürzen, wie es selbst Gotham noch nie erlebt hat.
Der Pinguin 2 ist, wie sein Vorgänger, ein Krimi, der mehr Wert auf die Erzählung als auf die Action legt. Eine Sache macht Autor Tom King hier besonders genial: Er verrät uns bereits, wie es ausgeht, doch der Weg dorthin bleibt offen. Auch die Details müssen wir uns erst innerhalb der Story erschließen. Das sorgt direkt für Spannung, und man will unbedingt wissen, welcher Weg sich eröffnen wird. Ein wirklich genialer Einstieg in diesen zweiten Band. Noch genialer ist aber, was auch schon der erste Band gemacht hat: Wir können nicht in die Gedankenwelt des Pinguins blicken, dafür aber in die der Personen seiner Umgebung. Dabei bleibt der Plan des Pinguins ständig vor uns verborgen, und wir nehmen in gewisser Weise die Rolle der Personen um ihn herum ein. So bleibt die Figur Oswald geheimnisvoll, und man nimmt ihr keine wichtigen Charaktereigenschaften vorweg.
Auch wenn mir nicht ganz so gut gefallen hat, dass Batman in diese Geschichte miteingebaut wurde, muss ich doch sagen, dass mir der eingeschlagene Weg gefallen hat. Batman steht nicht im Rampenlicht, sondern ist nur eine weitere Figur im Schachspiel des Pinguins, die genau das tut, was Oswald von ihr verlangt. Ein Spiel voller Manipulation, das toll in Szene gesetzt wird und passend einen Schluss findet. Wie die Geschichte endet, verrate ich euch natürlich nicht. Es ist meiner Meinung nach aber der perfekte Abschluss für diese Geschichte und eine tolle Möglichkeit, mit der Figur Pinguin auch in zukünftigen Storylines spannend arbeiten zu können. Ich bin richtig gespannt, wo das alles hinführen wird.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Rafael De Latorre sind leider nicht so genial wie der Inhalt und beeinträchtigen deshalb etwas den Gesamteindruck des Comics. Versteht mich nicht falsch: Was der Künstler hier abgeliefert hat, ist mehr als nur einfaches Gekritzel, und es gelingt ihm gekonnt, die Figuren und Emotionen in Szene zu setzen. Leider fehlt es dem Ganzen dabei deutlich an Identität. Es ist ein normaler Zeichenstil, der zwar mit seinen Kanten sehr gut Oswalds Charakter widerspiegelt, dabei aber vergisst, wie grausam diese Geschichte eigentlich ist. Persönlich hätte ich mir noch etwas ausgefallenere Panels gewünscht, die die philosophische Grundlage der Geschichte interpretieren. So oder so erfüllt der Stil aber mit Sicherheit seinen Zweck – mehr aber auch nicht.
Fazit zu Der Pinguin 2:
Der Pinguin 2 ist ein würdiger Abschluss für Oswald Cobblepots erste eigene Comicreihe. Tom King beweist erneut sein Geschick, komplexe Charaktere und spannende Geschichten zu entwickeln, die den Leser fesseln. Der raffinierte Erzählstil, bei dem der Plan des Pinguins bis zuletzt verborgen bleibt, sorgt für Nervenkitzel und unterstreicht die manipulative Brillanz der Figur.
Auch wenn die Zeichnungen von Rafael De Latorre nicht ganz die düstere Tiefe der Story widerspiegeln, erfüllen sie ihren Zweck und transportieren die Emotionen der Figuren solide. Fans von gut erzählten Krimis und tiefgründigen Charakterstudien kommen hier definitiv auf ihre Kosten.
Mit einer cleveren Handlung, spannenden Wendungen und einem zufriedenstellenden Ende hinterlässt die Reihe nicht nur einen starken Eindruck, sondern macht auch Lust auf weitere Geschichten rund um den Pinguin. Ein absolutes Muss für alle, die die düstere Welt von Gotham und ihre schillernden Schurken lieben.