Thief Simulator 2 im Test

Diebstahl könnte aufregender sein, aber die Kleptomanie ist befriedigt

von Markus
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Mit dem Leben des Verbrechens macht man nicht einfach so Schluss – es kommt also nicht ganz überraschend, dass man sich in Thief Simulator 2 erneut ans Entwenden diverser Ware macht. Der erste Teil kam 2018 auf den Markt und wurde vor allem durch Content Creator wie HandofBlood populär und hat mit für ein Indiespiel erstaunlich viel Inhalt überzeugt.
Trotz gleichem Publisher hat sich der Entwickler vom ersten zum zweiten Spiel geändert – Ob dieser beim Nachfolger seine eigenen Verbesserungen vorgenommen hat oder ob die Raubsimulator-Reihe ausgelutscht ist, finden wir also jetzt heraus.

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Die Story von Thief Simulator 2

Zum Anfang des Spiels wird der Protagonist per anonymem Anruf gewarnt wird, dass einige Mafiosi auf dem Weg zu ihm sind. Durch das Beklauen derer kriminellen Organisation hat er sich zuvor bei ihnen unbeliebt gemacht. Also werden Taschenlampe, Brechstange und Auto geschnappt und man begibt sich in eine Wohngegend, um neues Kapital zu besorgen und derweil einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden. Per Telefon ist dabei ein neuer Begleiter zur Seite, mit dessen Hilfe man im Laufe des Spiels mehrere Nachbarschaften besucht und unterschiedliche Jobs annimmt, um die $500.000 Schulden zu begleichen.

Die Story in Thief Simulator 2 ist ähnlich wie im Vorgänger nicht die anspruchsvollste, aber reicht aus, um dem ganzen Diebstahl einen Sinn zu geben. Das erste Spiel muss man zum Verständnis nicht gespielt haben, auch wenn alte Spieler manche Namen wiedererkennen werden.
Daneben verleihen der Welt kleine Details etwas mehr Charakter, sei es das Gefängnis, aus dem man ausbrechen kann, unverdächtige Radiosender wie Thief FM, die zuhause oder im Auto anhörbar sind, oder freilaufende NPCs.

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Etwas repetitives, aber unterhaltsames Gameplay

Wie man sich vielleicht denken kann, geht es bei Thief Simulator 2 hauptsächlich darum, bei jedem Grundstück, das sich finden lässt, einzubrechen und dann das Diebesgut zu verscherbeln. Dabei gibt es mithilfe von Fähigkeiten vom Schlösserknacken bis zum Hacken, die man in einem Skilltree immer weiterentwickelt, immer mehrere Möglichkeiten, sich Eintritt zu verschaffen. Dazu gibt es bestimmte bestellbare Gegenstände wie Drohnen, die ihren ganz eigenen Nutzen bringen.

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Diese kleinen Interaktionen zwischendurch sind ganz nett, da das tatsächliche Sammeln von Gegenständen eigentlich nur aus dem wiederholten Drücken von E besteht und somit an sich nicht sehr interessant bleiben würde. Wenn nicht alle Bewohner zu der Zeit außer Haus sind, muss man zwar darauf ein Auge halten und man hat mehr Stealth-Action, aber ansonsten gibt es wenige Nuancen beim Stehlen. Auch der Kalender, der an bestimmten Tagen das Verhalten der Nachbarschaft ändert, macht selten einen so bedeutenden Unterschied, dass er zu einer neuen Erfahrung führt.

Durch das Erwerben neuer Fähigkeiten, die für spätere Diebstahle nötig sind, gibt es zudem immer mal wieder neue Mechaniken, die ins Einbrechen eingebaut werden können, um das eigentlich fundamental gleichbleibende Gameplay von Thief Simulator 2 interessant zu halten. Vor allem wenn noch Bewohner in der Nähe sind führt das bisschen Aufmerksamkeit, das man aufgeben muss, zu mehr Spannung. Tutorials kommen seltsamerweise manchmal erst, wenn man sich Dinge schon selbst beigebracht hat, aber es gibt hier nicht die große Komplexität, dass lange Unverständnis herrscht.

 

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Der Transport von Diebesgut gestaltet sich anstrengend

Gewissermaßen zentral für das Spiel ist die große Masse an Beute, die in den verschiedenen Gegenden verteilt ist. Man raubt hier hauptsächlich Nachbarschaften aus, es gibt aber auch gesonderte Großraube, bei denen man einen Abstecher zum Beispiel in ein Lagerhaus macht.

Das Ausspähen und Mitnehmen der Beute in Thief Simulator 2 ist schwieriger als vielleicht gedacht, denn der Inventarplatz ist begrenzt. So muss man oft mehrfach ins Haus und wieder zurück zum eigenen Auto, um dort die Taschen leichter zu machen. Vor allem der Transport großer Gegenstände, von denen man jeweils nur einen vor sich hintragen kann, ist lästig.

Es gibt aber Mittel zum Zweck: Der Inventarplatz kann genau wie die anderen Fähigkeiten mit dem Levelanstieg verbessert werden und neuerdings ist ein KI-Komplize neben anderen Optionen auch in der Lage, große Gegenstände wegzubringen. Außerdem ist es effizienter manche Beute, wie Ketten oder Autos, zuhause in ihre Einzelteile zu zerlegen und so zu verkaufen. Viel Beute ist also auch mit mehr Aufwand verbunden, aber der Grind ist die Summe am Ende des Tages wert.

In Thief Simulator 2 gibt es viele verschiedene einzusammelnde Gegenstände

Nicht nur Diebstahl steht in Thief Simulator 2 auf der To-Do-Liste, denn manche Nachbarn engagieren den Einbrecher auch, um bestimmte Gegenstände zu zerstören, Fotos zu machen oder sogar Leute auszuknocken. Der Vorteil ist, dass man mehr Abwechslung hat, der Nachteil, dass man dadurch teilweise in bereits besuchte Häuser mehrfach einbrechen muss. Der Ansatz unterscheidet sich dabei nicht drastisch, aber die Ziele halten das Ganze trotzdem frisch. Muss man beispielsweise einen bestimmten Gegenstand in einem Haus zerstören, sollte man auch einen guten Fluchtplan haben, wenn das Geräusch Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Moderne Grafik schlecht optimiert

Zuletzt will ich noch kurz auf die Präsentation von Thief Simulator 2 zu sprechen kommen. Die Erscheinung an sich ist nicht der Rede wert; sie ist nicht schlecht und für einen Solo-Entwickler ziemlich beeindruckend, aber auch kein Augenschmaus – Das Lighting ist relativ modern und die Texturen klar. Jedoch ist das Spiel hardwareintensiver als man denken würde, wer also mit modernen Spielen Probleme hat, sollte eventuell erst mithilfe des Prologs ausprobieren, ob die Framerate ausreicht.
Die Musik erfüllt ihren Zweck, wer das Spiel aber viel spielt, dem werden die paar Songs, die es außerhalb des Radios gibt, wahrscheinlich recht schnell alt.

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Fazit

Thief Simulator 2 ist ein Spiel, das viel Content bietet. Im Vergleich zum ersten Spiel beinhaltet der neue Titel ein paar zusätzliche Features, aber grundsätzlich mehr vom Gleichen. Wem das erste Spiel gefallen hat, der wird dieses auch genießen können, aber Kritiker werden hier trotz ein paar Neuerungen vermutlich keine überzeugenden Unterschiede finden.

Thematisch gesehen ist der Titel nicht weit von anderen Spielen des Raubüberfall-Genres wie zum Beispiel PAYDAY 3 entfernt. Statt perfekt ausgeglichenem Stealth-Gameplay setzt Thief Simulator 2 allerdings mehr auf ein gutes Preisleistungsverhältnis mit vielen verschiedenen Mechaniken und respektabler Dauer, das sich dafür etwas ungeschliffen spielt.

— Wertung: 6,5 / 10 —

Thief Simulator 2 ist seit dem 4. Oktober auf Steam für 19,99€ erhältlich. Wer lieber erst eine Kostprobe hat, kann den Prolog gratis spielen. Macht es nur nach Möglichkeit auf Englisch – die deutsche Übersetzung ist, sagen wir mal, primitiv.

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