Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Captain America 3.
| Erscheinungsdatum | 01.04.2025 |
| Zeichner | Jesús Saìz, Carlos Magno |
| Autor | J. Michael Straczynski |
| Format | Softcover |
| Seitenanzahl | 112 |
| Stories | Captain America (2023) 12-16 |
| Preis | 15,00€ |
Er ist eine Ikone der Popkultur, ein Symbol der amerikanischen Ideale – und zugleich ein wandelbarer Charakter, der sich immer wieder neu erfinden musste: Captain America. Seit seinem ersten Auftritt im Jahr 1941, auf dem er dem damaligen Zeitgeist entsprechend Hitler einen Schlag versetzte, hat der „Star-Spangled Man“ eine erstaunliche Reise hinter sich. Vom patriotischen Kriegshelden über den moralisch zerrissenen Zweifler bis hin zur zentralen Figur politischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen in den Marvel-Comics. Captain America war stets mehr als nur ein Mann mit einem Schild.
Gerade in den letzten Jahrzehnten spiegeln die Geschichten um Steve Rogers immer stärker die Fragen unserer Zeit wider: Was bedeutet Freiheit? Wann wird Gehorsam zur Gefahr? Und wie weit darf man gehen, um das Richtige zu tun? All das macht ihn zu einem der komplexesten Helden des Marvel-Universums. Dabei ist es nicht nur seine physische Stärke, die ihn auszeichnet, sondern vor allem sein innerer Kompass – und der gerät nicht selten ins Wanken, wenn Ideal und Realität aufeinanderprallen.
Captain America 3 setzt genau an dieser spannungsgeladenen Linie an. Es ist ein Comic, der nicht nur Action bietet, sondern auch das moralische Fundament seines Helden auf den Prüfstand stellt. Was dieser Band an Fragen, Konflikten und Entwicklungen mitbringt und ob er dem hohen Anspruch gerecht wird, den eine Figur wie Captain America mit sich bringt, das schauen wir uns in dieser Comic-Kritik einmal genauer an.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Inhalt:
Der Tod streift erbarmungslos über die Erde – entschlossen, die Menschheit endgültig auszulöschen. Doch mitten im drohenden Untergang erhebt sich Steve Rogers: erschöpft, aber unbeugsam. Trotz der aussichtslosen Lage stellt er sich dem Unheil entgegen, an seiner Seite nur eine kleine Schar Mutanten und die geheimnisvolle Hüterin des Lebens. Gemeinsam stemmen sie sich gegen das Ende der Welt – im verzweifelten Versuch, das Unvermeidbare noch aufzuhalten.
Wer meine bisherigen Kritiken verfolgt hat, weiß: Ich war von dieser neuen Captain-America-Reihe wirklich positiv überrascht. Ohne große Erwartungen gestartet, wurde ich richtig begeistert und konnte bei jedem Band mitfiebern. Besonders gut hat mir der Handlungsbogen rund um die Bar Front Door gefallen, der Steve von einer neuen Seite gezeigt und ihn mit ungewohnten Herausforderungen konfrontiert hat. Das hat hervorragend funktioniert und richtig Spaß gemacht.
Diese Storyline findet in Band 3 nun ihren Abschluss. Und auch wenn vieles wieder großartig gelungen ist, hat mich das Ende des Arcs etwas enttäuscht zurückgelassen. Es wurde viel aufgebaut – doch der Abschluss wirkt im Vergleich dazu schwach. Schade. Trotzdem hat mir die Action und insbesondere die Konfrontation mit dem Tod gut gefallen.
Umso stärker fällt dafür der Handlungsbogen rund um Thor und Spider-Man aus, der ein fulminantes Finale für diesen Abschnitt der Captain-America-Saga bildet. Ein Mann, der noch einmal alles gibt, um die Stadt Bronxton zu retten – das ist der perfekte Schlusspunkt für einen Charakter wie Steve Rogers. Besonders schön: Dass er endlich aus seiner Einsamkeit heraustritt und erkennt, dass er in Figuren wie Spider-Man längst echte Freunde gefunden hat. Das trifft genau die richtigen emotionalen Töne und sorgt für einen rundum gelungenen Abschluss.
Ich bin schon sehr gespannt, wo wir Steve als Nächstes sehen werden und hoffe, dass seine nächste eigene Serie wieder genauso stark wird.
Zeichnung:
Die Zeichnungen von Jesús Saíz und Carlos Magno in Captain America 3 sind genauso sehenswert wie in den vorangegangenen Bänden. Dieser leicht raue, abgerundete und bewusst eigenständige Stil ist vielleicht nicht jedermanns Sache, meiner Meinung nach aber genau richtig für die Atmosphäre, die diese Geschichte verlangt.
Zwar wird nicht jeder Fokus auf Details gelegt, dafür aber auf Ausdruck, Dynamik und emotionale Wirkung. Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung der Figuren aus Dunkel-Asgard, ein starker visueller Kontrast, der zu großartigen Bildern und gelungenen Panels führt.
Alles in allem bin ich mit dem Stil absolut zufrieden und würde mich freuen, diesen Zeichenstil in weiteren Comics wiederzusehen.

Fazit zu Captain America 3:
Captain America 3 ist ein Comic, der vieles richtig macht und an manchen Stellen sogar über sich hinauswächst. Besonders die moralische und emotionale Tiefe, die Steve Rogers in dieser Geschichte durchlebt, verleiht dem Band eine besondere Stärke. Es geht nicht nur um Kämpfe gegen übermächtige Gegner, sondern auch um die Frage, wie ein Mensch seinen Überzeugungen treu bleiben kann, wenn die Welt um ihn herum ins Wanken gerät. Genau das ist es, was Captain America zu einer der interessantesten Figuren im Marvel-Universum macht, und genau das wird hier spürbar.
Der Handlungsbogen rund um die Bar Front Door hatte viele starke Momente und viel Potenzial. Umso bedauerlicher ist es, dass das Finale dieses Abschnitts nicht ganz mit dem Aufbau mithalten kann. Trotz einer dichten Atmosphäre und gelungener Action bleibt das Ende etwas hinter den Erwartungen zurück. Zum Glück folgt darauf ein deutlich stärkerer zweiter Teil, der Steve Rogers in einer neuen Situation zeigt und den Fokus auf Freundschaft, Zusammenhalt und Selbstreflexion legt. Die Szenen mit Thor und Spider-Man liefern nicht nur beeindruckende Action, sondern auch einen berührenden emotionalen Abschluss.
Besonders hervorzuheben ist auch die zeichnerische Umsetzung. Jesús Saíz und Carlos Magno schaffen es, mit ihrem markanten Stil die Stimmung der Geschichte perfekt einzufangen. Die Bilder wirken kraftvoll und stimmungsvoll, auch wenn sie nicht auf maximale Detailfülle setzen. Stattdessen überzeugen sie mit Dynamik, Ausdruck und klarer Bildsprache. Die Darstellung von Dunkel-Asgard ist ein besonderes Highlight und sorgt für visuelle Abwechslung, die im Gedächtnis bleibt.
Insgesamt ist Captain America 3 ein würdiger Abschluss dieser Erzählphase. Der Band zeigt, dass Comics weit mehr sein können als bloße Unterhaltung. Sie können zum Nachdenken anregen, aktuelle Fragen aufgreifen und dabei trotzdem mitreißen. Steve Rogers ist vielleicht nicht mehr der strahlende Held vergangener Tage, aber gerade das macht ihn umso spannender. Dieser Comic beweist eindrucksvoll, warum Captain America noch immer zu den wichtigsten Stimmen im Marvel-Kosmos gehört.
