Aokana – Four Rhythms Across the Blue bei uns im Test

von Dennis
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Als farbenfroher Mix aus Sport-Anime und Visual Novel mit romantischen Slice of Life-Aspekten, will Aokana – Four Rhythms Across the Blue nun auch die Nintendo Switch erobern. Doch gelingt dem Titel der angestrebte Höhenflug oder droht den knapp bekleideten Japano-Girls eine Bruchlandung?

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Es mĂŒssen ja nicht immer die schweren Themen sein. Statt durch die Zeit oder in eine postapokalyptische Welt, schickt uns Aokana hoch in die LĂŒfte. Dank weit entwickelter Technologien, gehört das eigenstĂ€ndige Fliegen am Horizont einer japanischen Insel lĂ€ngst zum Alltag. Denn wo Flugzeuge fast schon ĂŒberflĂŒssig wirken, braucht es lediglich das richtige Schuhwerk, um die LĂŒcke zwischen Ozean und Wolkenformation zu fĂŒllen. Kein Wunder also, dass sich um dieses Fortbewegungsmittel bereits etliche Sportarten gebildet haben. Zu den beliebtesten unter ihnen gehört zweifelsohne Flying Circus, kurz FC, eine Mischung aus Wettlauf und Fangen-spielen in luftiger Höhe.

Protagonist Masaya, einst als Wunderkind auf diesem Gebiet gehandelt, hat all dem lĂ€ngst den RĂŒcken gekehrt. Eigentlich, denn wie es das Schicksal eben manchmal verlangt, wird der SchĂŒler mit der strahlenden Vergangenheit kurzerhand zum Coach des hiesigen FC-Clubs ernannt und sieht sich nicht nur einer riesigen Verantwortung, sondern auch dem eigenen Trauma gegenĂŒber. Vier weibliche Hauptdarstellerinnen, die mit der Sportart prinzipiell eher weniger am Hut haben, sollen nun trainiert und zu den besten Spielerinnen des Landes befördert werden – eine schier unmögliche Aufgabe.

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Gut, die Geschichte einer scheinbar zum Versagen verdammten Truppe auf ihrem Weg zur Spitze bekommen wir zwar nicht zum ersten mal aufgetischt, doch weiß Aokana mit sympathischen Charakteren und der toll geschriebenen ErzĂ€hlung durchaus eine eigenstĂ€ndige Erfahrung aus diesem Grundbaustein zu basteln. Abseits durch die LĂŒfte sausender Teenager, bleibt das Setting auf dem Boden der Tatsachen zurĂŒck und versetzt uns in eine weitestgehend nachvollziehbare Gegenwart mit all ihren UmstĂ€nden und Problemen.

Gerne verliert sich der Titel dabei in minutenlangen ErklĂ€rungen ĂŒber den FC-Sport, was uns angesichts des Detailreichtums von Regelwerk und Taktiken oft erstaunt zurĂŒcklĂ€sst, aber hin und wieder genauso zu DurchhĂ€ngern fĂŒhren kann. Die Tiefe, mit der Aokana seine PrĂ€misse behandelt, kommt den wissenschaftlichen ErklĂ€rungen eines Steins;Gate jedenfalls schon ziemlich nah. Aufgebrochen wird diese trockene Theorie regelmĂ€ĂŸig durch die lebhafte ErzĂ€hlung wĂ€hrend laufender Sportpartien, sodass wir uns trotz des eher statischen GrundgerĂŒsts einer Visual Novel mitten im dynamischen Geschehen der schwindelerregenden Gefechte fĂŒhlen und begeistert mitfiebern.

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Aber auch seine Slice of Life-Aspekte meistert Aokana problemlos. Dort steht dann weniger der Sport im Vordergrund, sondern viel mehr die zwischenmenschlichen Beziehungen aller beteiligten Darsteller, die mit interessanter Persönlichkeit und viel Charme aufwarten, sich ihren zugeschriebenen Anime-Klischees aber nie ganz entziehen können. Humor und Wortwitz treffen sich meist dort, wo auch altbekannte Muster ĂŒber Liebe und Zuneigung ihren Ursprung im Genre finden. Doch trotz dieser Albernheiten, zaubert uns der Titel in seinen etlichen, mit allerlei Fanservice angereicherten Dialogen gerne mal ein LĂ€cheln auf die Lippen und irgendwie können wir auch gar nicht anders, als die Charaktere einfach wahnsinnig schnell in unser Herz zu schließen.

Zugegeben, Aokana plagt ein trĂ€ger Start. Das ist nicht besonders ungewöhnlich im Genre, doch gerade weil sich der Titel einer vergleichsweise unspektakulĂ€ren Thematik zugeschrieben fĂŒhlt, braucht es schon ein wenig Ausdauer, um hier am Ball zu bleiben. Oft geht es um ganz kleine Dinge. Schafft Mashiro die ZwischenprĂŒfungen und darf so weiterhin Mitglied des Clubs sein? Und warum hat Misaki ihre Motivation beim Training verloren? Mit solch trivialen Problemen, deren Ausgang oft vorhersehbar ist, verschafft Aokana den dramaturgisch wichtigen Ereignissen aber auch genĂŒgend Vorlauf, um im Zusammenspiel aus lang gehegter Immersion und Identifikation richtig gut zu funktionieren.

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Wenn wir ĂŒber Aokana reden, mĂŒssen wir ĂŒbrigens auch ĂŒber Sex sprechen. Es mag bereits in dieser Version befremdlich wirken, dass der vorwiegend weibliche Cast aus jungen SchĂŒlerinnen mit oft kindlichem Verhalten, aber gleichzeitig beachtlicher Oberweite besteht. Dass fast permanent durch die LĂŒfte gesegelt wird, aber das KleidungsstĂŒck Nummer eins immer noch der Minirock ist. Grund genug, um den Startbildschirm mit einem Hinweis zur vermeintlichen VolljĂ€hrigkeit aller auftauchenden Personen zu versehen. Doch in seiner ursprĂŒnglichen Version fĂŒr den PC geht Aokana sogar noch einen ganzen Schritt weiter und erscheint dort als Visual Novel fĂŒr Erwachsene mit klarem Fokus auf die explizite Darstellung sexueller Inhalte. Was es so also niemals durch die Kontrollen von Nintendo geschafft hĂ€tte, entpuppt sich letztendlich als entschĂ€rfte Alternativ-Version. FĂŒr Puristen und Liebhaber freizĂŒgiger Geschichten sicher Ă€rgerlich, fĂŒr hiesige VerhĂ€ltnisse und das Hauptpublikum der Hybridkonsole aber die eindeutig bessere Wahl.

Im Prinzip ist Aokana auf der Switch also nicht das echte, dafĂŒr jedoch das bessere Aokana, da es den Blick auf die inhaltlichen StĂ€rken der ErzĂ€hlung richtet. Irgendwie bleibt aber der fade Beigeschmack, sich durch einen abgewandelten Softporno zu lesen, in dem alle mit unserem europĂ€ischen VerstĂ€ndnis liebgewonnenen Charaktere ein schmutziges Geheimnis hĂŒten, das wir lieber nie erfahren hĂ€tten…

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Mal abgesehen von der Zensur, und wie jeder einzelne von euch das beurteilen mag, macht Aokana auf der Nintendo Switch technisch eine ebenfalls ĂŒberzeugende Figur. Die wunderschön lebendigen Umgebungen wirken wie aus einem Ghibli-Film und spendieren den detailliert gezeichneten 2D-Sprites der Figuren etliche HintergrĂŒnde zum Bestaunen. Ob Handheldmodus oder großer Bildschirm, der Titel schaut nicht nur unglaublich hĂŒbsch aus, die Visual Novel bietet auch alle erdenklichen Komfortfeatures. So lĂ€sst sich beispielsweise jederzeit die Textgeschwindigkeit anpassen, bereits gelesene Worte können wir gemĂŒtlich ĂŒberspringen und zahlreiche Speicherslots helfen bei unserer knapp 40-stĂŒndigen Suche nach allen möglichen Enden. Das fĂ€llt hier ĂŒbrigens weniger komplex als bei der Konkurrenz im Genre aus, Aokana bedient sich nur an wenigen Entscheidungspunkten im Verlauf der Geschichte, die zudem angenehm offensichtlich ausfallen. Einzig und allein der Sound dudelt manchmal etwas nervig daher, passt grundsĂ€tzlich aber wunderbar zum eher unaufgeregten Geschehen.


Aokana ist seit dem 21. August 2020 fĂŒr die Nintendo Switch erhĂ€ltlich und ihr könnt den Titel digital fĂŒr 29,99€ erwerben.

Der Test, sowie alle Screenshots basieren auf unserer Testversion von Aokana fĂŒr die Nintendo Switch, die uns freundlicherweise vom Publisher Pqube zur VerfĂŒgung gestellt wurde.


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