Buch-Adaptionen gibt es viele. Narnia, Twilight, Harry Potter und viele mehr. Es überrascht daher nicht, dass beinahe wöchentlich neue Serien und Filme erscheinen, die auf Büchern basieren. Percy Jackson ist eine solche Adaption. Das Werk von Rick Riordan erschien erstmals 2005 als Buch und erhielt 4 Fortsetzungen, wobei die Buchreihe inzwischen um weitere Teile ergänzt wurde. Auch existieren zahlreiche Spin-Offs wie „Die Helden des Olymps“ oder „Magnus Chase“, die Ricks Welt um neue Geschichten erweitern.
Zwischen 2010 und 2013 gab es erste Adaptionen der Bücher in Form von zwei Filmen, die das erste und zweite Buch der Originalreihe umsetzten. Leider waren beide kein großer Erfolg und hielten sich nur locker an die Bücher. Daher war es eine große Freude für Fans, als Disney ankündigte, eine Serie zu produzieren, die sogar vom Autor selbst unterstützt wird. Nach langer Wartezeit erschienen nun endlich die ersten beiden Folgen auf Disney Plus und konnten Fans sowie Kritiker gleichermaßen von ihrer Qualität überzeugen. Auch ich kann nicht aufhören, von der Serie zu schwärmen. Warum das so ist und warum ihr die Serie auf keinen Fall verpassen solltet, erfahrt ihr in dieser Kritik zu den ersten Episoden von Percy Jackson: Die Serie.
Eine Adaption, wie ich sie mir immer gewünscht habe
In Percy Jackson: Die Serie erfährt der zwölfjährige Percy Jackson, dass er ein Halbgott ist und von einem der griechischen Götter abstammt. Nach einem Vorfall in seiner Schule wird der junge Außenseiter in das Camp Half-Blood gebracht, eine Zuflucht für Halbgötter. Dort schließt er Freundschaften und trainiert seine Fähigkeiten. Als Percy jedoch beschuldigt wird, den Blitz des Gottes Zeus gestohlen zu haben, begibt er sich mit seinen Freunden Annabeth und Grover auf eine gefährliche Reise, um den wahren Dieb zu finden und einen drohenden Konflikt zwischen den olympischen Göttern zu verhindern.
Als Fan der Buchreihe könnte ich euch zwar mehr von der Geschichte erzählen, werde dies aber aus Spoilergründen an dieser Stelle unterlassen. Was jedoch klar ist: Die Serie setzt die Ereignisse aus der Vorlage fast perfekt um und verändert die eigentliche Geschichte kaum. Es macht Spaß, Szenen aus den Büchern in neuer Form wiederzuentdecken, ohne die Sorge, dass die Erzählung in eine völlig neue Richtung geht. Im Gegenteil, es wurden sogar Momente hinzugefügt, die dem Gesamterlebnis zugutekommen und für eine wirklich gelungene Adaption sorgen.
Ja, man könnte der Percy Jackson Serie vorwerfen, dass sie manchmal etwas schnell sein kann. Zum einen ist es jedoch definitiv nicht so schlimm wie bei den Filmen, und zum anderen ist das Buch aus der Ego-Sicht geschrieben, wodurch die Serie einige Tricks anwenden muss, um Gedankengänge so darzustellen, dass jeder sie schnell und einfach verstehen kann. Nichtsdestotrotz hat man einen guten Weg gefunden, das Geschriebene visuell zu untermalen und in den ersten beiden Folgen bereits einen Einblick in das noch kommende Epos zu bieten.
Nicht „woke“, sondern perfekt gecastet
Wer sich an die Ankündigung von Percy Jackson: Die Serie erinnert, weiß, dass das Casting der Figuren nicht bei allen Vorfreude auslöste. Percy, der im Buch schwarze Haare hat, wird in der Serie blond und lockig dargestellt, während Annabeth, anstatt blond und weiß, von einem jungen schwarzen Mädchen mit braunen Haaren verkörpert wird. Die Serie wurde als zu „woke“ kritisiert, und man warf ihr vor, die eigentliche Geschichte dem Versuch der Diversität zu opfern – zumindest in den sozialen Medien. Das ist jedoch ein fataler Denkfehler. Wer den Autor kennt, weiß, dass für ihn Charakterzüge im Vordergrund stehen und es ihm schon immer egal war, als was sich seine Figuren identifizieren. Und ganz ehrlich: Es ist auch egal. Hauptsache, die Figuren verhalten sich wie in den Büchern, und das tun sie auch. Jeder Schauspieler, ob Haupt- oder Nebenrolle, liefert eine fantastische Leistung ab und lässt Figuren unserer Jugend in neuem Licht erstrahlen.
Auch die Kulissen und die Darstellung der Orte sind genauso, wie ich es mir beim Lesen vorgestellt habe. Camp Half-Blood wirkt wie ein normales Camp, gepaart mit Bauten aus dem alten Griechenland, während New York und das Apartment von Percys Mutter mit realen Orten vergleichbar sind, wodurch relativ schnell eine passende Stimmung erzeugt wird. Generell habe ich schon lange keine so tolle Atmosphäre in einer Fantasy-Welt erlebt, seit damals der erste Narnia-Film erschienen ist. Percy Jackson löst bei mir Gefühle aus, die ich so in einer Serie schon lange nicht mehr hatte, weshalb ich in den ersten Folgen auch die ein oder andere Träne in den Augen hatte.
Die CGI in Percy Jackson: Die Serie ist im Vergleich zu anderen Serien von Disney Plus sehr gut und stellt die Bösewichte sowie die Verbündeten wirklich toll dar, ohne in den ersten beiden Folgen an irgendeiner Stelle unpassend zu wirken. Trotz all des Lobes bleibt jedoch bisher der Fakt, dass es nur die ersten von 8 Folgen sind. Es handelt sich hierbei nur um den Auftakt einer noch kommenden Geschichte, bei der ich natürlich hoffe, dass sie genauso stark fortgesetzt wird, wie sie auch begonnen hat. Ob die komplette Serie also als Erfolg gewertet werden kann, hängt von der gesamten Serie ab. Ich mache mir jedoch wenig Sorgen, dass die kommenden Episoden nicht genauso eine gute Adaption des ersten Buchs liefern werden.
Fazit zu Percy Jackson: Die Serie:
Es lässt sich also festhalten, dass Percy Jackson: Die Serie eine erfrischende und gelungene Adaption der Buchreihe ist. Die ersten beiden Episoden auf Disney Plus überzeugen durch ihre sorgfältige Umsetzung der Vorlage und die geschickte Anpassung an die visuellen Anforderungen einer Serie. Der Auftakt vermittelt nicht nur die bekannten Handlungselemente, sondern fügt auch neue Aspekte hinzu, die das Gesamterlebnis bereichern.
Die Serie schafft es, die Atmosphäre der Buchwelt lebendig werden zu lassen, angefangen von Camp Half-Blood bis hin zu den realen Orten in New York. Die Schauspieler liefern durchweg beeindruckende Leistungen, und die kontrovers diskutierten Entscheidungen im Casting erweisen sich letztendlich als Nebensache, da die Charaktere authentisch und treu zur Buchvorlage dargestellt werden.
Trotz gelegentlicher Geschwindigkeitsmomente, die man der Serie vorwerfen könnte, gelingt es Percy Jackson, den Zuschauer in die Geschichte einzuführen, ohne dabei den Kern der Erzählung zu beeinträchtigen. Die CGI-Effekte sind ansprechend und fügen sich nahtlos in die Handlung ein, ohne störend zu wirken.
Insgesamt erweist sich Percy Jackson: Die Serie als vielversprechender Beginn einer hoffentlich starken Fortsetzung. Die ersten Folgen lassen einen mit Vorfreude auf die noch kommenden Episoden zurück, und die Serie könnte durchaus das Potential haben, zu einer erfolgreichen Adaption des gesamten Buchwerks zu werden.
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