Vom Thriller zur Seifenoper – My Secret Life Blu-ray Kritik

Liebe ist ein kompliziertes Thema und da die richtige Entscheidung zu treffen ist oftmals nicht einfach, weshalb man einfach seinem Herzen folgen sollte. Manchmal beschreiten Menschen dabei trotzdem genau die Wege, die sie später im Leben bereuen werden. So ergeht es auch den Figuren im Film My Secret Life. Der Thriller von Regisseurin Amy Redford will uns eine toxische Liebesgeschichte erzählen, in der nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Ab dem 2. November auf Blu-ray erhältlich, soll der Film hierzulande viele neue Zuschauer begeistern. Interessanterweise ist My Secret Life aber nicht der eigentliche Name des Werks. Im Original nennt er sich What Comes Around, was meiner Meinung nach ein viel stärkerer Titel für die Inhalte des Films ist. Wenn alte Traumata wieder aufkommen und vorher absichtlich verdrängt werden, dann ist das kein geheimes Leben, sondern etwas, was wie ein Bumerang immer wieder kommt. Genug aber über die Namensänderung gesprochen.

Warum My Secret Life zumindest in Teilen gelungen ist, mich aber ab der Hälfte komplett verloren hat, erfahrt ihr in dieser Kritik zur neuen Blu-ray Fassung.

Thriller oder Seifenoper, das ist hier die Frage

Anna lernt Online einen  Mann kennen, mit welchem sie sich über das Telefon zu verschiedenen lyrischen Themen austauscht. Es entwickelt sich langsam eine Verbindung zwischen den beiden, welche weit über den reinen Austausch von Meinungen hinausreicht. An Annas 17. Geburtstag sendet ihr der Mann – Eric – die Nachricht, dass er spontan vor ihrer Haustür steht. Trotz anfänglicher Angst lässt Anna Eric in ihr Leben und muss erfahren, dass er viel älter ist als gedacht. Nun muss sie sich nicht nur gegen ihre Mutter stellen, sondern auch den bösen Überraschungen, die Erics Vergangenheit verbirgt.

Die erste Hälfte von My Secret Life ist toll. Ein spannender Thriller der zugleich aufregend wirkt, aber auch Unbehagen bei mir auslöst. Ich wollte immer wissen, wie es weiter geht und welche Geheimnisse die Figur von Eric wohl birgt. Fast schon Gänsehaut habe ich in einigen Momenten verspürt. Aber dann kommt der Mittelpunkt des Films – plötzlich entscheidet sich die Regisseurin einfach, das ganze Geheimnis hinter Eric zu offenbaren, wodurch der ganze Nervenkitzel plötzlich futsch ist und die Geschichte sich von einem Thriller zu einer Seifenoper entwickelt. Jetzt geht es nicht mehr um das Lüften düsterer Geheimnisse, sondern um den Zusammenhalt der Familie in einer schwierigen Situation.

Das muss eigentlich nichts Schlechtes sein, in diesem Falle war es jedoch eher eine Enttäuschung. Während mich die erste Hälfte mit ihrer Spannung noch begeistern konnte, fand ich den folgenden Teil durch den dramaturgischem Umschwung schlichtweg nicht gut. Hier hätte My Secret Life eine einheitlichere Schiene fahren sollen, da der Kontrast so einfach zu stark wirkt. Es stellt sich die Frage, ob der Film selbst weiß, was er eigentlich sein will.

Kurz gesagt: My Secret Life ist zumindest in Ordnung. Der Rotten Tomatoes Score von 30% auf Kritikerseite und die 32% auf Benutzerseite sind meiner Meinung nach nicht wirklich gerechtfertigt, da der Film an einigen Stellen wirklich spannend sein kann und sich nun mal mit einem unglaublich wichtigen und schwierigen Thema auseinandersetzt. Ich gebe zu, hier und da geht die Regisseurin sicherlich nicht gut mit der Thematik um, trotzdem konnte mich der Film begeistern, zumindest teilweise.

Aufdringlich, aber anschaubar

Ein anderer Kritikpunkt meinerseits ist die aufdringliche Musik. Versteht mich nicht falsch – die Musik von My Secret Life ist gut gewählt und passt in jeder Situation. Leider wird diese aber zu inflationär angewendet und wird oftmals auch zu laut in die Szene eingespielt. Dadurch fällt es als Zuschauer schwer, den Dialogen zu folgen und die Geschehnisse richtig nachzuvollziehen.

Dialoge sind hier aber auch ein gutes Stichwort. Diese sind zumindest realistisch geschrieben und fühlen sich immer passend an, was angenehm ist, bedenkt man, dass der Rest vom Film sich oftmals nicht entscheiden kann, was er sein will. Helfen tut hier aber auch das wirklich ansprechende Schauspiel der einzelnen Charaktere. Grace Van Dien, die Schauspielerin von Anna, geht in ihrer Rolle richtig auf. Bekannt ist sie durch ihre Rolle als Chrissy in der neuesten Staffel Stranger Things. Auch Kyle Gallner als Eric trägt mit seiner emotionalen Performance viel zur Geschichte bei. Dieser konnte sich aber auch schon bereits in Filmen wie Smile oder Klassikern wie Jennifer’s Body beweisen.

In Bezug auf die Blu-ray Fassung gibt es nicht viel hinzuzufügen. Diese kommt ohne Extras daher, kann aber durch eine klare Optik und einer leichten Wiedergabe punkten. Für eine Blu-ray sollte das aber Standard sein, weshalb ich nicht wirklich von davon Abraten, aber auch keine deutlich Kaufempfehlung aussprechen kann. Ob der Preis von 17,99€ bei Amazon einen Kauf rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden.

Fazit zu My Secret Life:

In My Secret Life wird die Komplexität der Liebe in einer toxischen Beziehung thematisiert, die sich zunächst als fesselnder Thriller präsentiert, jedoch in der zweiten Hälfte in eine Seifenoper abdriftet. Die erste Hälfte des Films erzeugt Spannung und Unbehagen, während die Enthüllung von Geheimnissen die Geschichte später in eine andere Richtung lenkt. Die aufdringliche Musik beeinträchtigt die Verständlichkeit der Dialoge, aber die realistisch geschriebenen Gespräche und das überzeugende Schauspiel der Charaktere, insbesondere Grace Van Dien und Kyle Gallner, sind lobenswert.

Die Blu-ray-Version bietet eine klare Optik und einfache Wiedergabe, entspricht jedoch dem Standard für solche Veröffentlichungen. Ob der Film den Kaufpreis von 17,99€ rechtfertigt, hängt von individuellen Vorlieben ab, aber aufgrund der gemischten Qualität könnte er für einige Zuschauer enttäuschend sein.

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