Zombies erzählt die Geschichte zweier Liebender – Disney Channel Legacy

von Robin S.
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Mit Zombies 3 erscheint die erste als Disney Channel Original bekannte Filmreihe nicht auf dem namensgebenden Sender, sondern direkt auf Disney Plus. Bevor wir uns aber mit der anstehenden Alien-Invasion beschäftigen, lasst und doch noch einmal gemeinsam an den Ursprung der Reihe zurückgehen. Zombies erschien am 16. Februar 2018 und wurde schnell zu einem modernen Kult-Klassiker des Disney Channel. Wie üblich bei dieser Art Film kamen wir in Deutschland erst später auf den Geschmack. Um genau zu sein am 30. April 2018 wurde der Film nach USA-Premiere auf dem deutschen Sender Disney Cinemagic das erste Mal gezeigt. Obwohl sich auf YouTube zu dem Film viele Videos finden, welche sich über Darstellung und Inhalte lustig machen, zeigen besonders die Reaktionen unter dem Trailer zum dritten Teil und unter den auf DisneyMusicVEVO hochgeladenen Musikstücken, dass der erste Teil viele Fans hat, welche alle gespannt auf die Zukunft des Franchise warten. Sind diese Reaktionen jedoch gerechtfertigt?

Willkommen zu Disney Channel Legacy, einem Format, in welchem ich versuche alle Disney Channel Originals zu schauen und euch meine Erfahrung hier zu präsentieren! Die Betonung liegt hierbei deutlich auf dem Wort Erfahrung, da es sich nicht um eine Kritik oder gar eine kritische Auseinandersetzung handelt, sondern lediglich um Eindrücke, welche ich, während dem erneuten Schauen gewonnen habe.

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Zombies wollen auch Menschen sein

Seabrock war einst eine perfekte Stadt voller Menschen, welche alle gemeinsam in Harmonie lebten. Als jedoch eine Person im lokalen Kraftwerk Limonade über die Maschinerie schüttete, sollte sich schlagartig alles ändern. Eine Rauchwolke verbreitete sich über weite Teile der Region und verwandelte normale Menschen in Zombies. Um der neuen Bedrohung Herr zu werden, bauten die Bewohner der Stadt eine Mauer und entwickelten technische Bänder, welchen den Hunger der Zombies unterdrücken sollen. 50 Jahre vergehen und die ersten Zombies, welche jetzt auch ein normales Leben führen können, dürfen in eine Schule voller Menschen, um dort auf normale Art unterrichtet zu werden. Trotz der neuen Chance werden Zombies noch immer als abnormal behandelt und dürfen weitestgehend nicht mit Menschen zusammenkommen. Dies ändert sich aber nach und nach, da der Zombie Zed, wie auch die Cheerleaderin Addison, dafür kämpfen, dass beide Seiten das Leben führen können, welches sie sich wünschen. Bis es aber zur Gleichberechtigung kommt, muss noch einiges getan werden…

Die Dynamik zwischen Zed und Addison gleicht der Romeo und Julia Geschichte. Es wird uns eine Geschichte zweier Welten erzählt, welche das erste Mal aufeinandertreffen und einer Barriere überkommen müssen, welche durch soziale Konstruktionen unüberwindbar wirkt. Wo der Konflikt zwischen Menschen und Zombies Anfang noch recht einfach nachzuvollziehen ist und auch Begründungen beider Seiten verständlich wirken, entwickelt sich schnell ein Graubereich, in welchem nicht mehr ganz klar ist, wer denn jetzt wirklich recht hat. Prinzipiell erinnert die Story rund um Addison und Zed etwas an die Horrorromanze Warm Bodies und spricht auch ähnliche Themen wie diese an. Sind Zombies noch Menschen? Können Menschen und Zombies koexistieren? Und wie würde eine Beziehung der beiden Spezies aussehen? Ich stelle mir lediglich eine Frage: Wenn das Event 50 Jahre her ist und Zombie Kinder existieren, wie werden diese geboren?

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Zombies und Klischees

Insgesamt sind die Prämisse und der gesamte Ansatz des Films recht spannend. Zombies überzeugt mit einer wunderschönen Liebesgeschichte und herzerwärmenden Momente, die mich nach dem ersten Schauen bis zum Rewatch gefesselt haben und auch jetzt noch stetig in meinem Gedanken verharren. Trotz eines unterhaltenden Konzepts und großartigen Motiven bringt der Film natürlich auch einige Probleme mit sich, welche zwar hinnehmbar sind, den gesamten Film aber in gewisser Hinsicht trüben. Da haben wir zum einen die klischeebeladene Geschichte, welche sich nicht davor versteckt, tief in die High-School Klischee Kiste zu greifen. Beispiele hierfür wären, wie Mobbing dargestellt wird, indem Addison und ihre Freundin, um dazuzugehören, Eier auf die Häuser der Zombies werfen müssen. Richtig gehört, Eier werfen, auf die Häuser von fleischfressenden Monstern. Auch dass Zed ins Football Team will und hierdurch eine Aufstiegsgeschichte entsteht, habe ich so bereits besser in anderen Disney Channel Original Filmen gesehen. Gerne hätte ich hier neuere Ideen gesehen, wobei diese Klischees auch fast schon den Charme des Titels ausmachen.

Ein anderes Problem sind die eindimensionalen Figuren. Disney Filme wie Lemonade Mouth und Descendants haben bereits bewiesen, dass Disney Channel Filme vielschichtige Figuren erschaffen können, welche alle für sich selbst stehen und auch mit eigenen Problemen agieren. In Zombies sind alle Charaktere außerhalb der Hauptfiguren recht eindimensional geschrieben und weisen lediglich Eigenschaften wie Böse, Mitläufer, Streng und viele weitere auf. Besonders deutlich wird dies an Gegenspielern wie Bucky, welcher den ganzen Film über narzisstisch und zombiefeindlich agiert, wobei auch das rein gedrückte Finale diese Eigenschaften nur teilweise aufweicht. Es fehlt Charakteren abseits von Zed und Addison einfach die Charakterentwicklung. Auch, dass sich viele Figuren und die Bevölkerung anhand eines Fingerschnippens in ihrer Meinung umentscheiden, wirkt einfach nicht weit genug gedacht und führt im Film oftmals zu ungewollt unangenehmen Situationen.

Es sei gesagt, dass Zombies im Inneren eine sehr ernsthafte Thematik von Rassismus bis hin zu Ausgrenzung behandelt und damit eine gewisse Ernsthaftigkeit verlangt. Diese wird jedoch vom Film häufig links liegen gelassen und so haben sich die Erschaffer schlicht dazu entschieden, diese wichtigen Themen zu einem Witz verkommen zu lassen. Wo die Romanze die tragende Rolle einnimmt und uns eine emotionale Geschichte voller Hoch- und Tiefpunkte präsentiert wird, fehlt die Auseinandersetzung mit der gesamtheitlich überspannenden Thematik.

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Somedaythis could be ordinary

Der vorangegangene Teil dieses Eindrucks wird wohl eher einen faden Beigeschmack hinterlassen haben und den Film als schlechte Umsetzung bekannter Motive wirken. Das stimmt aber nicht ganz. Denn gesamt gesprochen ist Zombies eine tolle Erfahrung, die insbesondere Fans von Romanzen und Musicalfilme anspricht. Ja, Zombies ist ein Musicalfilm. Wie üblich in vielen Disney Channel Originals wird während der Handlung oftmals gesungen und Konflikte werden mit atemberaubenden Choreografien ausgetragen. Wer dieser Art des Films nichts abgewinnen kann, ist bei Disney Channel Filmen sowieso an der falschen Adresse.

Überraschenderweise zeigt sich Zombies in Zusammenhang mit den musikalischen Einlagen von seiner besten Seite. Nicht nur ist die Musikauswahl von Techno über Rap bis hin zu romantischen Balladen recht divers und weiß mit gekonnten Einsätzen stetig zu unterhalten, auch sind die Choreografien das Beste, was DCOMs zu bieten haben. Wer Bamm und die damit einhergehende Choreografie noch nicht erlebt hat, sollte dies unbedingt nachholen. Auch gehört die Ballade Someday zu den beliebtesten Stücken aller Disney Channel Lieder, was vor allem der Dynamik der Hauptcharaktere und dem ausdrucksstarken Tanz geschuldet ist. Ein absolutes Highlight des Films und auch im generellen die Stärke von Disney Channel Original Filmen.

Fazit

Lasst und nach diesem Eindruck noch einmal gemeinsam ein Fazit ziehen und schauen, ob sich der Film für Fans von DCOM und Musicalfilmen lohnt. Es lässt sich generalisiert direkt sagen, dass nur Personen Interesse am Film haben werden, welche Musikstücke und Choreografien in Filmen etwas abgewinnen können. Auch Personen, welche romantischen Filmen abgeneigt sind, sollten den Film lieber links liegen lassen. Alle anderen sollten den Film auf keinen Fall verpassen. Die tolle Dynamik der Hauptcharaktere und auch der Kontrast zwischen Menschen und Zombies zeigt ein besonders modernes Weltbild und setzt sich mit hochaktuellen wie auch wichtigen Themen auseinander. Wo diese Thematik jedoch nicht genug in den Mittelpunkt gerückt wird und auch die eindimensionalen Nebencharaktere dem Film einen gehörigen Dämpfer verpassen, vergisst man die Lieder und Gesamtprämisse so schnell nicht mehr und wird sich wohl schon bald an den nächsten Teil der Geschichte wagen.

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