Wolfenstein II: The New Colossus (Nintendo Switch) bei uns im Test

von Dennis
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Billy goes mobile

Dass Wolfenstein II: The New Colossus mit seiner kompromisslosen Action und der überraschend emotionalen Erzählweise zu den besten Vertretern seines Genres gehört, konnte der First-Person-Shooter bereits im vergangenen Jahr unter Beweis stellen. Terror-Billys Kampf gegen das bösartige Regime überzeugte Kritiker und Spieler gleichermaßen – auch wir waren äußerst angetan. Dazu gesellte sich eine überaus zeitgemäße Präsentation, die die flotte Action ins richtige Licht rückte.

Hätte man uns bereits vor dem ursprünglichen Release von Wolfenstein II: The New Colossus im Oktober 2017 davon erzählt, den Solo-Shooter auch bald auf einer portablen Konsole spielen zu können, wir hätten wohl nur ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Na gut, ein wenig tun wir das zwar immer noch, aber irgendwie mehr aus Euphorie.

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In Zusammenarbeit mit Panic Button und dem Entwickler Machinegame, gelingt Publisher Bethesda erneut das schier Unmögliche und ein technisch, sowie inhaltlich anspruchsvoller Titel, der eigentlich für den PC, die Xbox One und Playstation 4 entwickelt wurde, landet auch auf der Nintendo Switch. Das klingt erstmal ziemlich beeindruckend, ein paar Abstriche gilt es dann aber doch zu machen, wenn ihr Wolfenstein II: The New Colossus auf der Hybrid-Konsole zocken wollt.

Den Inhalt betreffen diese Einbußen erst einmal nicht. Euch erwartet die selbe, vollgepackte Solo-Kampagne des Originals, die mit brachialen Schusswechseln, gelungenem Gunplay und den toll geschriebenen Charakteren in jeder Hinsicht überzeugt. Auf der technischen Seite hingegen, mussten die Entwicklerteams jedoch einige Kompromisse eingehen.

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Technischer Widerstand

Ähnlich wie schon beim Port von Doom, kommen Texturen deutlich verwaschener daher und selbst die Auflösung kann von der knackig scharfen Darstellung der großen Versionen nur träumen. Im TV-Modus der Nintendo Switch erreicht Wolfenstein II: The New Colossus maximal 720p, in besonders turbulenten Momenten, in denen viel auf dem Bildschirm passiert, rauscht die Auflösung aber auch gerne mal in den Keller und präsentiert uns das Geschehen in schwer zu verdauenden 360p. Im Handheld-Modus passiert das weitaus öfter, die maximale Auflösung bekommen wir mobil schlichtweg nie zu Gesicht.

Das führt natürlich zu einem überwiegend unscharfen, fast schon milchigen Bild, das vor allem die Weitsicht und etliche Details negativ beeinflusst. Insbesondere Gesichter fallen dem aufgezwungenen Milchglas-Filter zum Opfer, Mimik und Animationen sind oft nur schwer zu erkennen. Ja, selbst die Qualität der vorgerenderten Zwischensequenzen musste für diese Portierung ordentlich nach unten geschraubt werden. Der Handheld-Modus kann das durch die relativ kleine Größe des Bildschirms zwar ein wenig kaschieren, der Gesamteindruck der optischen Präsentation wird dadurch trotzdem buchstäblich getrübt.

Den größten Grund für die visuellen Abstriche, finden wir in der dynamischen Skalierung der Bildauflösung. Denn Dank der vielen, gewollten Schwankungen in diesem Bereich, bleiben zumindest die angestrebten 30 Frames pro Sekunde meist stabil. Auch die hübschen Lichteffekte von Wolfenstein II: The New Colossus haben es in die Nintendo Switch-Version geschafft. Für den genialen Sound gilt selbstverständlich das gleiche, nur im Handheld-Modus empfehlen wir den Gebrauch von Kopfhörern.

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Mit dem Joy-Con zur Revolution

Der Nintendo Switch-Port von Doom litt noch an einer etwas unausgereiften Steuerung, die vorwiegend auf die eher hektische Spielweise des Titels zurückzuführen war. Mit den Joy-Cons zu spielen fühlte sich oft hakelig an, erst der Pro Crontroller brachte die nötige Dynamik. Wolfenstein II: The New Colossus hingegen, steuert sich auch mit den Joy-Con-Controllern super. Das liegt in erster Linie an den nicht ganz so rasanten Gefechten, aber auch daran, dass uns die eingebauten Gyrosensoren auf Wunsch das Zielen mit der Waffe deutlich erleichtern. Das HD Rumble-Feature gibt den Schusswechseln ein befriedigendes, haptisches Feedback und wirkt nie so aufdringlich, wie in manch anderem Titel.

Eine Unterstützung des Touchscreens solltet ihr jedoch nicht erwarten. Die Bedienung ist weiterhin auf die Tasten ausgelegt und so bleibt auch der Bildschirm von Fingerabdrücken verschont. Apropos, denn besonders schonend geht Wolfenstein II: The New Colossus mit dem Akku der Nintendo Switch nicht um. Nach höchstens zwei Stunden geht der voll aufgeladenen Konsole die Puste aus, für längere Partien auf Reisen solltet ihr unbedingt den zusätzlichen Einsatz einer Powerbank in Betracht ziehen.

Auch beim Thema Speicherkapazität zeigt sich Wolfenstein II: The New Colossus äußerst hungrig. Für den digitalen Download benötigt ihr ganze 21 Gigabyte freien Speicherplatz und solltet gleichzeitig ein paar weitere GB für Auslagerungsdateien und zukünftige Updates einberechnen – der interne Speicher der Konsole reicht somit schon mal nicht aus, ihr benötigt also zwingend eine zusätzliche SD-Karte. Mit der Retail-Version wird es nicht zwangsläufig besser, denn die verlangt, wie schon L.A. Noire, nach einem 13 GB großen Patch, der einen gewaltigen Teil des Spiels beinhaltet.

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Lohnt sich der Kauf?

Unter vielen Nintendo Switch-Spielern gilt der Grundsatz: Mobilität über Grafik. Wenn ihr euch damit identifizieren könnt, wird euch die optische Berg- und Talfahrt von Wolfenstein II: The New Colossus wahrscheinlich nicht weiter stören. Denn seien wir mal ehrlich, das was Bethesda, MachineGames und vor allem die ambitionierten Mitarbeiter von Panic Button hier geschafft haben, grenzt schon fast an ein Wunder und trotz der teils heftigen Kompromisse muss man diese mutige Portierung einfach loben.

Spieler, die auf Mobilität keinen gesteigerten Wert legen und größtenteils zuhause zocken, sollten den Kauf aber nochmal überdenken, denn dafür gibt es mit den Versionen für Playstation 4, Xbox One und den PC technisch weitaus bessere Alternativen, diesen bahnbrechenden Shooter zu erleben.


Wolfenstein II: The New Colossus ist seit dem 29. Juni 2018 auch für die Nintendo Switch erhältlich. Im Nintendo eShop bekommt ihr den Titel zum Vollpreis von 59,99 €, die Retail-Fassung schlägt ähnlich zu Buche.

Für diesen Test wurde uns ein Review-Code von Wolfenstein II: The New Colossus für die Nintendo Switch zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an die ZeniMax Deutschland GmbH.

Da sich Optik nur schwer in Worte fassen lässt und bereitgestellte Screenshots oft nicht die ganze Wahrheit erzählen, haben wir hier für euch noch ein Video der Kollegen von GameXplain eingebunden, die den Nintendo Switch-Port mit der Playstation 4-Fassung in bewegten Bildern vergleichen.

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