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Pokémon Let’s Go ist wirtschaftlich (oder eher generell) ein sehr großer Erfolg. Dennoch gibt es „einige“ (doch eher viele) kritische Stimmen die das Spiel als „Untergang der Reihe“ oder ähnlich schlimm betiteln. Ich werde euch heute erzählen warum Pokémon Let’s Go definitiv kein schlechtes Spiel ist.


Achtung: Der folgende Beitrag spiegelt lediglich die Meinung des Redakteurs wieder. Es kann gut Möglich sein, dass nicht alle diese Meinung teilen. 

Was ist Pokémon Let’s Go?

Pokémon Let’s Go ist im Prinzip nichts anderes als ein Spin-Off das von Gamefreak, also den Pokémon-Machern, entwickelt wurde. Jetzt denken bestimmt viele: Warum die Aufregung, wenn es ein Spin-Off ist? Ganz einfach: Nintendo definiert es nicht als Spin-Off, sondern als [weitere] Hauptreihe. Generell gilt bei den Let’s Go-Spielen: Das Grundgerüst bleibt das gleiche (RPG mit rundenbasierten Kampfsystem), es gibt lediglich einige, manche mehr, andere weniger, große Änderungen. Bevor ihr jetzt aufschreit: Keine Sorge, Nintendo hat bereits angekündigt, dass die uns bisher bekannte Hauptreihe 2019 ihr Debüt auf ihrer Switch feiern wird.

Änderungen und Weiteres

1) Zurück nach Kanto

Kanto hat sich zwar nicht sehr verändert, aber hübscher ist es allemal!

Ja, in Pokémon Let’s Go macht ihr euch erneut in Kanto auf die Reise. Allein dies ist für viele Fans schon ein Problem, da sie ja schon so oft in Kanto unterwegs waren. Im Prinzip habt ihr hier nichts anderes als ein, zugegebenermaßen abgeändertes, Remake der Gelben Edition vor euch. Diesen Kritikpunkt kann ich zwar verstehen, er stört mich persönlich aber nicht.

2) Rückschritte in Gameplay und Komplexität

Melmetal – Meltans Weiterentwicklung und damit eins der beiden komplett neuen Pokémon.

Okay, es stimmt, in Let’s Go wurde ein großer Schritt nach hinten gemacht – man sollte aber nicht vergessen, dass es der Beginn einer neuen Reihe und eben kein neuer Teil der uns bekannten ist. Dennoch können wir nicht leugnen, dass einiges verloren gegangen ist:

  • Keine Kämpfe mehr gegen wilde Pokémon. (Lediglich eine Pokémon Go-ähnliche Fangsequenz)
  • Die Pokémon haben keine Fähigkeiten mehr.
  • Items können nicht getragen werden.
  • Züchten ist nicht möglich.
  • Eine große Menge Attacken und Items sind schlichtweg nicht vorhanden.
  • Nur Einzelkämpfe. (Bis auf einige, wenige Ausnahmen)
  • „Nur“ die ersten 151 Pokémon sind fangbar. (Abgesehen von den beiden neuen, mystischen Kreaturen Meltan und Melmetal)

3) Sonstige Änderungen

  • Zweispieler-Modus möglich.
  • Die Pokémon laufen nun sichtbar auf der Overworld herum, die Tage des „Hohen Grases“ sind also gezählt.
  • Einführung der Bonbons. Die Bonbons bekommt man von wilden Pokémon, mit diesen kann man die Stats der eigenen Pokèmon boosten.
  • Dass einem ein Pokémon folgt ist zwar nichts neues, auf ihnen zu reiten (oder sogar über die gesamte Map zu fliegen) jedoch schon.
  • Einführung der WP aus Pokémon Go.
  • Meistertrainer. Meistertrainer sind Trainer, die sich auf des Training eines bestimmten Taschenmonsters spezialisiert haben. Nachdem ihr die Top 4 bezwungen habt, könnt ihr gegen diese NUR mit dem jeweiligen Pokémon antreten. Es gibt für jedes im Spiel nutzbare Pokémon einen Meistertrainer.
  • Die Grafik: Es ist zwar klar, jedoch will ich trotzdem erwähnen, dass das Spiel mit neuer 3D-Grafik versehen ist.

Wer wollte nicht schon immer auf Gluraks Rücken durch Kanto fliegen?

Fazit zu den Änderungen

Natürlich gefallen diese Änderungen, oder auch komplette Reduzierungen, nicht jedem.Man darf aber erneut nicht außer acht lassen, dass diese Änderungen im 2019er Pokémon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vorhanden sein werden. Hier wird wahrscheinlich nicht viel, bis gar nicht, am klassischen Spielprinzip gerüttelt (Ob es nun eher Sonne, oder den klassischen Teilen der Serie, gleicht sei mal außen vor gestellt). Ich für meinen Teil bin beispielsweise ein großer Befürworter dessen, dass die Pokémon auf der Overworld herumlaufen – dabei sind auch sehr viele Fans meiner Meinung. Ich befürworte auch die Kämpfe gegen wilde Pokémon, aber ich habe die wilden Kämpfe auch wirklich nicht vermisst.

Als Fazit lässt sich hier nur sagen, dass es wirklich sehr subjektiv ist, ob einem die Änderungen nun gefallen oder nicht. Man muss allerdings zugeben, dass vieles taktische, was die Fans der Reihe zu lieben gelernt haben, schlichtweg nicht mehr vorhanden ist. Das Spielprinzip wurde sehr vereinfacht, keine Frage.

Ist Pokémon Let’s Go zu einfach?

Das Gameplay und die Mechaniken wurden vereinfacht – da kommt natürlich oft das Argument „das ist ja viel zu einfach“. Natürlich, das Spiel macht es euch einfach: Statt des EP-Teilers bekommt nun automatisch jeder im Team Erfahrungspunkte, ihr habt eure Box nun immer dabei, dadurch ist die Chance wirklich „ohnmächtig zu werden“ sehr gering. Generell nimmt euch das Spiel doch etwas stark an die Hand und der  generelle Schwierigkeitsgrad ist nicht unbedingt sehr hoch. Bedenkt dabei, dass sich das Spiel eben auch stark an junge Kinder und reine Pokémon Go Spieler richtet – es soll einen sehr einfachen Einstieg in die Welt der Pokémon ermöglichen und das tut es auch. Des weiteren kann man Features wie die immer tragbare Box auch einfach nicht ausnutzen, man kann sie wenn man es unbedingt will auch nur in Pokécentern benutzen.

Die Meistertrainer bieten auch nach der Liga noch eine ordentliche Herausforderung.

Was den generellen Verfall von IV’s und Fähigkeiten angeht kann ich durchaus verstehen, dass competetive Spieler bei dem Game eher weniger auf ihre Kosten kommen –  dagegen will ich auch gar nichts sagen. Und ja die Hauptstory-Kämpfe sind, bis auf einige Ausnahmen, auch wirklich keine große Herausforderung. Allerdings warten nach der Liga mit den Meister-Trainern ein paar ziemlich harte Brocken auf euch (Ganz zu schweigen von Rot). Auch Blau und Grün, sowie erneut alle Arenaleiter können nach der Liga herausgefordert werden. Besiegt erst einmal alle Meistertrainer und dann können wir weiter reden. Ganz klar ist es machbar… aber ihr solltet sehr viel Zeit mitbringen.

„Das sieht ja sch**ße aus“

Hier will ich mich wirklich nicht lange aufhalten. Grafik und vor allem das Grafikdesign sind etwas sehr subjektives. Ich mag den kindlichen alles-muss-süß-sein-Look sehr, andere dagegen finden ihn schrecklich. So ist es nun einmal Geschmäcker sind verschieden. Man muss aber einfach sagen, dass Let’s Go Evoli und Pikachu, rein objektiv betrachtet, die grafikaufwändigsten und detailreichsten Spiele der gesamten Reihe sind. Vor allem die Zwischensequenzen konnten mich doch komplett überzeugen. Ich persönlich bin aber klar der Meinung: Da geht mehr – und ich hoffe da kommt auch noch mehr. Auch die orchestralen Klänge wissen eindeutig zu überzeugen.

Fazit: Warum sind die Spiele nicht schlecht?

Es ist ja oftmals meine Aufgabe Spiele und Hardware weitesegehend objektiv zu testen – wobei natürlich auch immer eigene Meinungen mit hinein fließen (In diesem Artikel sogar besonders viele). Daher muss man einfach mal sagen: Objektiv und für sich alleinstehend betrachtet ist Pokémon Let’s Go einfach nicht schlecht – im Gegenteil es ist sogar gut. Na klar, es ist nicht das Spiel des Jahres, aber ist eben ein gutes, solides Spiel.

Bevor ihr jetzt sagt: „Ja, aber du magst das Spiel ja offensichtlich sehr“. Ja, das stimmt, ich genieße/habe das Spiel sehr genossen und fand es auch sehr gut, ABER ich stehe ja wirklich nicht alleine da. Immerhin hat das Spiel einen Switch-Verkaufsrekord gebrochen und sich damit eine Besonderheit gegenüber Krachern, wie Mario Odyssey oder Breath of the Wild, gesichert. The Pokémon Company meldet, dass Pokemon: Let’s Go, Pikachu! und Pokemon: Let’s Go, Evoli! mit drei Millionen die Tabelle der Verkaufszahlen in der ersten Woche nach dem Erscheinungstermin anführen. Zum Vergleich: Selbst der Spitzenreiter, der Switch-Verkaufscharts, „Super Mario Odyssey“ konnte in der ersten Woche „nur“ rund 2,15 Millionen mal verkauft werden.

Bei Kritikern kamen die Spiele gut weg – bei einigen Usern eher weniger.

Auch von den Kritikern wird Pokémon Let’s Go weitestgehend positiv aufgenommen. Die beiden Spiele konnten sich bei Metacritic einen Score von 80 bzw. 81 sichern – Das ist nicht phänomenal und bahnbrechend, aber definitiv keine schlechte Wertung. Beim User-Score sieht es aber leider deutlich schlechter aus: hier kommen die Spiele nur auf eine 5,9 bzw. 6. Das führt uns auch schon zu meiner abschließenden Frage:

Warum Pokémon Let’s Go gehatet wird

Es hagelt nur so schlechte User-Kritiken auf Metacritic – wobei ein Großteil dieser User, sogar schreibt, dass sie das Spiel weder besitzen, noch länger als Zehn Minuten gespielt hätten. Es ist ganz klar: Diese Spieler sind gefrustet, da Let’s Go wahrscheinlich nicht das Spiel ist, welches sie als erstes Pokémon auf der Switch erwartet haben. Das nennt man sinnloses Gehate. Ja bei Fallout 76 wird so etwas zur Zeit auch gemacht, aber Fallout ist auch verbuggt bis zum geht nicht nicht mehr und die gesamte Aufmachung ist altbacken und auf aufgezwungenen Multiplayer ausgelegt. Ich habe mal etwas für euch vorbereitet:

Liebe „Hater“,

keine Sorge ihr bekommt nächstes Jahr euer heißersehntes Pokémon – und das ganz wie ihr es wollt. Jetzt lasst doch bitte einfach den anderen Spielern ihren Spaß und versucht nicht alles schlecht zu reden was nicht eurem ideal entspricht. Leben und leben lassen, versucht das doch mal.

Denkt einfach mal an die ganzen Mario Party-Fans, deren Reihe komplett über den Haufen geworfen wurde (danke NDCube), wir haben ein wirkliches Problem (auch wenn Super Mario Party wieder ein Schritt in die richtige Richtung war). Ihr werdet nach wie vor mit eurer Lieblings-Spielereihe versorgt. Die beiden Reihen werden sehr wahrscheinlich problemlos coexistieren können.

Es tut mir leid euch das sagen zu müssen, aber Pokémon Let’s Go Evoli und Pikachu sind einfach nicht für euch und waren auch nie für euch konzipiert…

Dennoch wünsche ich euch eine gute Woche
Euer Nico

PS: Ihr seid nächstes Jahr wieder am Zug 😉

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