The Punchuin bei uns im Test

von Dennis
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Shin’en tut’s schon wieder, nur leider viel zu kurz – Unser Test zum putzigen Puzzle-Plattformer The Punchuin auf der Nintendo Switch.


Nach weltweit erfolgreichen Spiele-Hits wie The Touryst oder Fast RMX, bescherte uns das deutsche Entwicklerstudio Shin’en mit The Punchuin bereits im Dezember vergangenen Jahres den nĂ€chsten verheißungsvollen Indie-Titel. Statt ausgedehntem Urlaub fĂŒr neugierige Entdecker oder rasanten Rundkursen im Sci-Fi-Setting, erwartet uns diesmal ein geheimnisvoller Berg, den wir, entgegen jeder Videospiellogik, nicht hinauf-, sondern herabklettern. Die durchaus charmante und mit reichlich Humor behaftete Rahmenhandlung um einen böswilligen Riesen-Boxhandschuh und unseren schlagfertigen Pinguin mal Beiseite geschoben, entpuppt sich The Punchuin vor allem als spaßiger Puzzler im alternativen Match 3-Format.

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Der besondere Clou: Wir steuern nicht etwa die herabfallenden Quadrate, sondern unseren gefiederten Kameraden höchstpersönlich. Damit die Blöcke irgendwann trotzdem eine vertikale oder horizontale Reihe aus drei gleichen Farben ergeben und sich befriedigend in Luft auflösen, ist vor allem Schlagkraft, aber auch Köpfchen und Timing gefragt. Mit einem beherzten Hieb lassen wir die bunten Vierecke ĂŒber den Boden rutschen, hauen sie bereits im Anflug auf gleichfarbige Stapel oder lösen ganze Kettenreaktionen aus.

WĂ€hrend die Zielvorgabe nur wenig variiert und uns stets damit beauftragt, eine bestimmte Anzahl jeweiliger Farbblöcke zu kombinieren, weiß das Leveldesign schnell seine anfĂ€ngliche Leichtigkeit abzustreifen und uns mit herausfordernden Layouts Schweißperlen auf die roten Lederhandschuhe zu zaubern. Plötzlich werden aus geraden FlĂ€chen hĂŒgelige Areale aus mehreren Ebenen und es tun sich bedrohliche AbgrĂŒnde auf, in denen unsere eben noch so sorgfĂ€ltig geplante Konstruktion aus drei gleichfarbigen Blöcken wehmĂŒtig verschwindet. Doch auch Eisblöcke mischen sich unter den bunten Regen aus Quadraten. Damit die nicht einen Strich durch unsere kantige Rechnung machen, sollten wir sie bestenfalls sofort zerschlagen. Umgekehrt wird natĂŒrlich genauso ein, Ă€hm, Handschuh draus, denn versierte Puzzle-Fans finden hier eine weitere Möglichkeit, ihre Klötzchen clever zu verbinden.

Doch rohe Gewalt scheint tatsĂ€chlich nicht die schlechteste Lösung zu sein, immerhin verbergen sich in den gefrorenen Blöcken immer wieder temporĂ€re Hilfsmittel, die sofort alle anderen Eisklötze sprengen oder ganze Klötzchen-Reihen verschwinden lassen. Aber auch wertvolle GoldmĂŒnzen lassen sich so ergattern und mit denen können wir unserem putzigen Punchuin sogar ein paar wichtige Extra-FĂ€higkeiten spendieren. Mit ausreichendem Kontostand wird aus einem kleinen HĂŒpfer schon bald ein ikonischer Doppelsprung, Quadrate aus Eis benötigen nur noch einen Schlag, um zu zerplatzen, der Wert der hiesigen WĂ€hrung steigt, usw. Das motiviert ungemein, offenbart aber auch ein paar Patzer im Gamedesign. In bereits abgeschlossenen Leveln finden wir kaum noch Taler, scheitern wir jedoch absichtlich, was ĂŒbrigens keinerlei Konsequenzen hat, und starten das Level immer wieder von vorne, lassen sich nahezu unendlich viele MĂŒnzen farmen. Und die wollen wir schließlich unbedingt haben, denn neben nĂŒtzlichen Upgrades, schalten wir mit genĂŒgend Geld auch Bonuslevel, die mit einzigartigen Puzzles fĂŒr RĂ€tselfreunde aufwarten, und kurzweilige Herausforderungen mit physikbasierten Aufgaben, in denen wir uns beispielsweise als Basketballtalent aus der Antarktis verdingen, frei.

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Der allzeit gegenwĂ€rtige Timer, der unsere kunstvollen Bauten unaufhaltsam gen oberen Bildschirmrand drĂ€ngt, und irrwitzige Modifikationen, die das gesamte Geschehen mal eben vertikal spiegeln und unsere Wahrnehmung buchstĂ€blich auf den Kopf stellen, heizen die Stimmung zusĂ€tzlich an und so hĂŒpfen, rennen und schlagen wir uns Ă€ußerst dynamisch durch die optisch ansprechenden 2D-Level und bemerken: Die Kombination aus Match 3-Puzzler und Plattformer macht schnell sĂŒchtig und enorm viel Spaß!

Spaß, den wir gerne deutlich lĂ€nger gehabt hĂ€tten. Denn so sehr wir uns auch in der optisch abwechslungsreichen Pixelart verlieren und dazu beim stimmungsvollen Retro-Soundtrack mitsummen, endet unsere Reise bereits nach maximal drei Stunden. Eine viel zu kurze Zeit, in der wir wirklich alles gesehen haben, was The Punchuin zu bieten hat. Zwar lockt noch ein gesonderter Versus-Modus in kurzweilige Couch-Coop-Gefechte gegen Freunde, dauerhaft holt uns das nach dem vielfĂ€ltigen Hauptabenteuer allerdings nicht mehr an den Bildschirm. Und sowieso, The Punchuin plagt ein riesengroßes Problem mit seiner eigenen Struktur. So richtig schwer wird es nĂ€mlich nie, die meisten Abschnitte schaffen wir beim ersten Versuch und Blöcke ergeben auch gerne mal rein zufĂ€llig die richtige Kombination aus drei gleichen Farben. Trotzdem gibt es diesen Aufbau, eine Lernkurve und natĂŒrlich den Drang, unseren Helden auf WatschelfĂŒĂŸen immer wieder mit permanenten Power-Ups zu versorgen. Doch, und da liegt der kalte Hund begraben, sobald wir das Spielprinzip verinnerlicht, alle coolen Items erworben und eigentlich extrem große Lust auf mehr haben, springt uns schon der Abspann entgegen.

Im Prinzip hĂ€tten wir also locker darauf verzichten können, den Wert der eingesammelten GoldmĂŒnzen per Upgrade zu verdoppeln, denn der prall gefĂŒllte MĂŒnzsack hat jetzt ohnehin keinen Nutzen mehr. So verhĂ€lt es sich leider mit vielen kaufbaren Fertigkeiten, die zumindest den Anschein machen, als sollten sie unser spielerisches Unterfangen langfristig stĂŒtzen. Auch wir fĂŒhlen uns wie nach einem interaktiven Prolog und wollen schlicht mehr von dem, was uns da gerade so verlockend in seinen Bann gezogen hat. Daran stĂ¶ĂŸt sich sogar die Preisgestaltung, die mit knapp 15€ eigentlich relativ niedrig ausfĂ€llt, gemessen am Umfang dann aber doch etwas zu hoch angesetzt wirkt. Ein hĂŒbscher CRT-Filter und die perfekt reagierende Steuerung reißen das Ruder leider auch nicht mehr rum.

Das ist nicht einmal Kritik, sondern echte Wehmut, denn als durchdachte Mischung aus flottem Plattformer und Puzzle-Spiel in einer sympathisch-liebevoll prĂ€sentierten, wenn auch etwas oberflĂ€chlich erzĂ€hlten Spielwelt, birgt The Punchuin zusammen mit seinen clever ineinander verzahnten Spielmechaniken und dem großartigen Flow, der dabei entsteht, wahres Potential fĂŒr einen Spielspaß-Hit. Gerne hĂ€tten wir mehr erlebt und hoffen, dass auch genau das per Zusatzinhalt noch passieren wird, denn grundsĂ€tzlich gibt es hier kaum etwas zu beanstanden.

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The Punchuin ist seit dem 20. Dezember 2022 exklusiv fĂŒr die Nintendo Switch erhĂ€ltlich und ausschließlich digital zu einem Preis von 14,99€ zu erwerben.

FĂŒr den Test zu The Punchuin wurde uns freundlicherweise ein Review-Code vom Entwickler Shin’en Multimedia zur VerfĂŒgung gestellt. Screenshots stammen diesmal von der offiziellen Produktseite des Spiels.

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