Interview mit dem Schauspieler Florian Munteanu – Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings

von Robin S.
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Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings läuft derzeit im Kino und räumt reihenweise gute Kritikerwertungen ab. Auch wir durften euch vorab unsere Meinung zum Film mitteilen. Neben vielen fantastischen asiatisch stämmigen Schauspielern, durfte aber auch der deutsch-rumänische Schauspieler Florian Munteanu zeigen, was er drauf hat. Nach Creed 2 ist Shang-Chi sein bislang zweiter Film und wir konnten dem Schauspieler viele interessante Informationen zu sich und seiner Rolle entlocken. Im Film spielt Florian Razor Fist, einer von Xu Wenwus bestausgebildetsten Kriegern.


Wichtige Informationen:

Das Interview fand als Gruppeninterview statt. Die Fragen stammen somit also nicht nur von mir alleine. Um es vereinfacht darzustellen, wurden alle Aussagen der Fragensteller mit dem Wort „Frage“ am Anfang gekennzeichnet.


Frage: Mich würde mal interessieren, wie lange war das Training speziell für den Film, eben nicht wie lang hast du trainiert, um so Fit zu bleiben, sondern Kampfchoreographie ausarbeiten, lernen usw.?

Florian: Ich würde sagen tatsächlich sich vorbereiten und lernen, waren ungefähr 6 Wochen. Und wenn wir jetzt nur die Busszene nehmen, war das noch mal ungefähr 4 Wochen, die wir gebraucht haben, bis wir das komplett abgeschlossen hatten.

Frage: Ich mache direkt weiter: Du kommst ja eher als Boxer daher und du hast an der Seite gekämpft von Leuten die Martial Arts kämpfen. Wie war das eigentlich Seite an Seite zu kämpfen mit Leuten, die komplett andere Kampfstile haben als du?

Florian: Ja, das war das unheimlich Interessante an der ganzen Nummer. Ich meine Boxen ist jetzt etwas, was ich 20 Jahre lang gemacht habe. Damit kann man mich eigentlich nicht mehr überraschen. Und auch nach Creed war ja auch wieder noch mal eine Auffrischung. Man hat nochmal vielleicht ein paar neue Sachen gelernt, aber MMA ist so ein vielschichtiges, komplexes Gebiet mit so vielen verschiedenen Kampfstilen. Ich wusste auf jeden Fall davor schon, da werden auf jeden Fall einige Sachen auf mich zukommen, die ich nicht nur nicht kenne, sondern es wird auch schwer sein, diesen Stil, den ich mir all die Jahre lang angeeignet habe, aufzubrechen, diese Routine quasi aufzubrechen. Deswegen hatte ich schon ein bisschen Respekt. Also ich hatte sehr viel Respekt davor, weil ich nicht wusste, wie lange ich brauche, um das Ganze, um diese Routinen, in denen ich mal gefangen war, was das Boxen angeht, aufzubrechen und neue Sachen dazu zufügen. Aber ich denke, am Ende des Tages hat es ganz gut geklappt.

Frage: Du bist ja von Creed 2 dann zu Shang-Chi. Wie ist das eigentlich passiert? Weil es sind doch komplett andere Studios bzw. Welten dazwischen.

Florian: Ja, so nach Creed 2 war für mich auf jeden Fall klar: Okay, diese Reise muss weitergehen und wir haben natürlich, ich und meine Leute, haben versucht, das nächste große Ding an Land zu ziehen. Das ist natürlich erst mal leichter gesagt als getan, weil vor allem auch in der jetzigen Position, wo ich mich jetzt befinde, es natürlich ein Kampf um diese Rollen ist und man macht Auditions und man versucht in verschiedene Filme reinzukommen. Rollen, die einem auch gefallen, wo man denkt ‚Okay, das ist der nächste richtige Schritt?‘ und dann ist es ganz normal, dass man sich hier und da ein ‚Nein‘ abholt. Aber ich habe einfach weitergemacht, weiter an mich geglaubt, bis die richtige Rolle dann vor mir stand. Und das war in dem Fall eben Razor Fist und die Marvel Rolle. Und dann habe ich dafür eine Audition gemacht, Szenen nachgespielt. Die Leute bei Marvel haben es gefeiert und hier sind wir.

Frage: Ja, das sind schon zwei richtig große Rollen dafür, dass du erst damit angefangen hast. Das ist eine echt coole Sache. Du bist jetzt als Razor Fist aufgetreten, aber denkst du vielleicht, dass du zukünftig weiter fortführen wirst? Es ist eine Figur, die noch da ist, die auch in Zukunft vielleicht noch mal dazukommt. Wärst du dazu bereit?

Florian: Was denkst du? Kommt sie noch mal wieder?

Frage: Sie wird wiederkommen, kann ich mir vorstellen.

Florian: Also natürlich. Natürlich wäre ich dazu bereit. Ich bin vor allem absolut sicher und der Meinung, dass es noch viel, viel mehr zu erzählen gibt. Es war natürlich klar, dass es mit Shang-Chi jetzt erst mal eine Origin Story sein muss, der sich rund um den Charakter dreht, rund um die asiatische Kultur, die ganze Martial Arts Kultur. Deswegen war wenig Spielraum für weitere Background Storys. Aber ich freue mich, sollte in zukünftigen MCU Filmen mehr von Razor Fist zu sehen sein.

Frage: Wie steht eigentlich mit dir selbst, wenn es um Marvel Comics geht? Hast du die selbst gelesen, bist damit aufgewachsen oder kennst du es doch eher auch nur aus den Filmen?

Florian: Ich bin tatsächlich damit aufgewachsen. Ich habe als Kind mehr Zeit im Comic-Buchladen verbracht, als es meiner Mutter lieb war und Comicbuchhefte gelesen und gesammelt und bis dann der erste richtige Film rauskam, war für mich ab da auch immer irgendwie im Kopf: ‚Ich will auch irgendwann mal ein Superheld sein oder im Kino dabei sein, irgendeine Rolle da spielen.‘ Dann fing natürlich die MCU-Ära an, mit der ersten Phase, mit Hulk, mit Iron Man und alles was danach kam. Und ich war als Fan  seit Tag eins dabei.

Frage: In den letzten Wochen hörte man wirklich interessante Interviewschnipsel von anderen Marvel Stars, dass sie auf sehr seltsamerweise erfahren haben, dass sie gecastet wurden, zum Beispiel eine unbekannte Nummer mitten in der Nacht angerufen hat und gesagt hat dein Leben wird sich verändern. Hattest du auch so etwas oder lief es bei dir etwas normaler ab?

Florian: Ich habe per Post so ein selbst auflösendes Handy bekommen, als ich die Nachricht gehört habe, hat es sich in Rauch aufgelöst. War natürlich Spaß. Ich habe tatsächlich ein anderes Projekt gerade abgeschlossen. War quasi am Flughafen. Da hat mich meine Agency angerufen und meinte zu mir: Ja, Marvel hat bei uns angerufen, die wollen gerne mal mit dir reden. Und dann habe ich natürlich gesagt: ‚Okay, was bedeutet das? Gerne mal mit mir reden, habe ich die Rolle oder habe ich sie nicht?‘ Und die meinten: Die haben uns nichts gesagt. Sie wollen einfach mit dir reden. Und dann habe ich am nächsten Tag den Anruf bekommen und sie sagten, ihnen hat gefallen, was ich gemacht habe. Sie finden, ich wäre die perfekte Besetzung für die Rolle und sie würden mir gerne diese Rolle anbieten. Habe ich natürlich ‚Nein‘ gesagt (haha), habe ich natürlich direkt ‚Ja‘ gesagt.

Frage: Wusstest du, mit wem du in Handels relevanten GCI-Szenen interagierst?

Florian: Ich war schon informiert, immer. Ich war immer im Bilde, was dann wirklich passiert ist. Zum Beispiel, wenn man die ganzen Dämonen am Ende nimmt, die da auf einen zufliegen. Das war natürlich etwas, was in echt vor der Kamera nicht passiert ist. Also da ist gar nichts auf uns zugeflogen. Aber genau das war ja das Interessante und das Coole, dass du mit deinen eigenen Augen eine Welt kreieren konntest und deiner Fantasie freien Lauf lassen konntest. Also quasi nochmal zurückversetzt auf dem Spielplatz, als man selber als Kind gespielt hat und sich die verschiedensten Sachen vorgestellt hat. Und dafür bin ich auf jeden Fall sehr dankbar, weil das ist quasi genau nochmal so, als wäre ich ein Kind und ich wäre auf dem Spielplatz und spiel Superheld. Nur diesmal werde ich dafür bezahlt. Also was Besseres gibt es nicht.

Frage: Freust du dich vielleicht auch mal etwas zu machen, wo die Leute keine großen Erwartungen haben oder ist das jetzt genau die Art Rolle, die du immer machen willst?

Florian: Nein, also du hast es angesprochen, schon nach der Razor Fist Rolle war eigentlich mein Blick mit meinem Team die ganze Sache eher in eine andere Richtung zu lenken. Als ich dann trotzdem Borderlands bekommen hab, da kann man natürlich auch nicht nein sagen. Wir hatten einen unfassbaren Cast, es ist ein unfassbar großer Film und ich muss sagen, die Rolle von Krieg, die hat einfach nur brutal Bock gemacht. Das war ja auch mal wieder etwas komplett anderes als Razor Fist oder Drago. Eine unfassbar lustige Rolle, eine unfassbar gewaltreiche Rolle. Also das hat einfach sehr, sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte quasi meiner eigenen Verrücktheit freien Lauf lassen. Aber ich denke, jetzt ist die Zeit gekommen, wo man doch was machen sollte, mit dem die Leute nicht rechnen. Ich will die Leute überraschen. Ich will den Leuten zeigen, was ich sonst noch so drauf habe und ich will mich auch gar nicht festlegen. Wahrscheinlich sag ich jetzt ich gehe in diese Richtung und dann kommt irgendwann eine andere Rolle, wo ich wieder nicht nein sagen kann. Wir werden einfach sehen, was kommt, aber ich will natürlich sehr vielschichtig agieren.

Frage: Wir haben sehr viel über den Werdegang hin zu Marvel gesprochen, aber wenig über den Film erzählt. Da würde ich dich noch fragen: Was ist abgesehen von Razor Fist deine Lieblingsfigur in Film, mit der du zusammengespielt hast?

Florian: Das natürlich ist eigentlich unmöglich, da jemanden rauszupicken, weil alle unfassbar abgeliefert haben. Es hat unfassbar Spaß gemacht mit jedem Einzelnen. Aber wenn ich dann doch jemanden herausheben würde und auch sagen muss: Okay, der oder diejenige hat mich am meisten inspiriert, dann war es wahrscheinlich schon Toni Leung als der Mandarin. Nicht nur, weil ich mit Razor Fist quasi immer Bezug zu ihm hatte und viele Szenen mit ihm zusammen hatte, sondern es war einfach unfassbar beeindruckend, wie er die Szenen gespielt hat. Mit was für einer Aura er ans Set gekommen ist. Er ist ja eine absolute Legende. Aber trotzdem ist er so bodenständig und menschlich geblieben. Ja, das war auf jeden Fall mehr als nur ein Privileg, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.

Frage: Thema Syncro. Wie läuft das ab? Gibt es ein Gespräch? Willst du dich selber sprechen oder kannst dich selber sprechen? Hast du Mitspracherecht oder war es schon direkt entschieden?

Florian: Das ist eine interessante Frage. Ich kann mich auf jeden Fall erinnern, dass es bei Creed mal so eine Anfrage gab. Die konnte ich aber dann zeitlich nicht einhalten. Diesmal gab es auf jeden Fall keine Anfrage. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich hätte es auch nicht machen können, weil das die Zeit nicht zugelassen hätte. Ich bin auch direkt ins nächste Projekt gestartet.. Aber in Zukunft  wäre das eine Sache, wo ich auf die Leute zugehen möchte und sage: ‚Hey, wisst Ihr was? Ich kann Deutsch. Ich bin dieser Charakter. Lasst mich mal lieber selber sprechen.‘,

Frage: Deine Figur ist ja recht wortkarg. Wie war es, als du das Script zum ersten Mal gesehen hast? Hättest du dir da vielleicht mehr gewünscht? Wie sieht es damit aus?

Florian: Nun, die Wahrheit ist, dass in den ersten Skripts und natürlich auch bis zum Ende sehr viel Text vorhanden war. Das Problem war nur, dass der Film einfach zu lang geworden ist. Man hatte einfach nicht die Zeit, um beide Stories gleichzeitig zu erzählen. Deswegen wurde eine Menge gecuttet, auch in Rücksprache mit mir. Aber die Endcredits sollten dennoch Aufschluss geben, wo die Reise hingehen wird. Und wir werden einfach das, was wir jetzt nicht zeigen konnten aus den genannten Gründen, werden wir einfach in Zukunft aufarbeiten.

Frage: Da freut man sich doch.

Florian: Ja, natürlich. Man hat hart dafür gearbeitet, auch für den Film ist es nie schön, wenn dann, wie viel Prozent auch immer, von deiner Arbeit nicht zu sehen sein wird. Es wird hoffentlich viel Bonusmaterial geben auf den DVDs, da kannst du dir dann einen besseren Eindruck machen, über die von dir genannten Wortkargheit und alles andere werden wir sehen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Trailer zu Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings

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