Der Slayer ist zurück und bereit in dämonische Ärsche zu treten. DOOM Eternal vereint brachialen Heavy Metal mit knochenknackendem Gore. Wer aber jetzt denkt bei diesem Ego-Shooter handelt es sich um eine stumpfe Ballerei könnte nicht weiter entfernt von der Wahrheit sein.
Etliche Neuerungen verleihen ein frisches Spielgefühl und erschaffen einen einzigartigen Flow. Warum das so ist klärt unser Test.
Ein DOOM mit Story?
Ja hat es und diese ist sogar recht interessant, quasi ein Novum in dieser Spielreihe. Die dämonische Brut hat die Erde überrannt, das Ende ist nah, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Wie passend das sich der Slayer einen Weg aus der Hölle [Reboot 2016] gekämpft hat und in seiner Fortress of Doom auf neue Einsätze wartet. Die Fortress stellt unsere Basis dar, von hier aus starten wir die meisten unserer Missionen.
Wo unser Schiff herkommt oder wie der Slayer aus der Hölle entkommen ist wird nicht erklärt – wir vermuten das wird in den zwei zukünftigen Story-DLCs aufgegriffen werden. In jedem Fall beginnt unser Abenteuer auf der Erde. Hier gilt es drei Priester zu finden und natürlich zu vernichten. Letztlich ist es unser Ziel auf den Mars zu kommen, dazu wird unser Slayer aus der BFG 10.000 auf den roten Planeten geschossen bzw. er schießt sich eigenhändig dahin.
Dort angekommen bekämpfen wir Khan Maykr, eine Priesterin und Anführerin der Dämoneninvasion. Um die fiese Bitch zu besiegen benötigen wir unseren neuen besten Freund – das Laserschwert. Dadurch erwacht allerdings das Icon of Sin, eine gewaltige Bestie die selbst Hochhäuser klein aussehen lässt. Der finale Showdown steigt dann wiederum auf dem blauen Planeten.
An dieser Stelle ein kleiner Tipp: Lest die Kodex-Einträge um die Hintergrundgeschichte zu verstehen, um zu erahnen woher der Slayer kommt, ist er ein Gott?
Brachiale Gewalt mit Kniff
DOOM Eternal kommt etwas farbenfroher daher als sein direkter Vorgänger, was aber auch einfach daran liegt das wir mehr erkunden als eine Raumschiffstation und Teile der Hölle. Bevor wir den Ego-Shooter selbst spielen konnten waren wir hier zwiegespalten, leichter comic-touch, das ist doch DOOM das muss düster sein und das ist es auch. Es gibt hellere Abschnitte wie auf dem Mars aber wir waten auch durch tonnenweise Leichen, Blut und Innereien.
Die Gegner lassen sich korrekt in ihre Einzelteile zerlegen, hier schießen wir dem Dämon eine Hand ab, dort ballern wir ihm den halben Torso aus dem Körper, der nächste erhält einen brutalen Glory Kill und schon dashen wir weiter und zerstückeln liebevoll einen kleinen Imp mit der Kettensäge – die Kette muss schließlich geölt werden, mit Blut, äh ja…
Und nun kommt der geniale Flow, in den einzelnen Level liegen natürlich Munition, Rüstung und Medi-Paks herum aber das reicht nicht mal ansatzweise – wir müssen unsere Spielweise adaptieren. DOOM Eternal führt uns großartig an dieses System heran, alle paar Levelabschnitte lernen wir etwas Neues und setzen es dann um.
Auf der Suche nach den Schwächen:
Führen wir einen Glory Kill aus erhalten wir Leben, zerstückeln wir einen Gegner (vorzugsweise kleinere Dämonen) mit der Kettensäge erhalten wir Munition, setzen wir die Dämonen mit unserem Flammenwerfer in Brand spucken diese Rüstungsteile aus. Mit Doppelsprung und Dash-Manövern fetzen wir also durch das Level und kreieren somit einen wundervollen Blutrausch, der schon fast an Kunst grenzt.
Ebenfalls enorm wichtig sind die Schwachstellen unserer Widersacher, jeder Dämon hat so seine Achillesferse, blindes drauf losballern führt also nicht wirklich zum Sieg außer maximal auf dem untersten Schwierigkeitsgrad. Beispielsweise sollten wir den Maykr Drones einen Headshot verpassen dann lassen sie Loot in Form von Leben und Munition fallen. Dem Cacodemon lassen wir hingegen eine köstliche Granate schlucken, Pinky wiederum sollten wir am Hinterteil – genauer gesagt an seinem Schwanz attackieren und so weiter und so fort.
Kurze Ruhephasen und waghalsige Manöver
Der Adrenalinpegel in den Kämpfen selbst befindet sich ständig auf Maximum, daher tun die Rätselpassagen richtig gut um runterzufahren und kurz zu verschnaufen. Die einzelnen Level in DOOM Eternal sind prall gefüllt mit Geheimnissen, geheimen Gängen und Passagen. Der Lohn der Mühen sind Extraleben, Schallplatten, kleine Figuren und Kodex-Einträge. Es zahlt sich also aus die Level zu durchsuchen und die Karte zu benutzen.
Viel wurde auch über die Jump and Run-Passagen im Vorfeld der Veröffentlichung gerätselt, passt dieses Spielelement zum Ego-Shooter und die Antwort lautet: Ja verdammt nochmal! Durch den Doppelsprung und die Dash-Möglichkeiten können wir große Abgründe überbrücken. Je weiter wir im Spielverlauf vorankommen desto kniffliger werden die Aufgaben.
So müssen wir durch Portale gleiten die uns dann einen Schub in eine bestimmte Richtung geben oder wir klettern in Tomb Raider-Manier an Felswänden hoch und springen zu weiter entfernten Kanten. Bei diesen Passagen sind wir mindestens so angespannt wie in den Kämpfen selbst, nach drei Stunden DOOM Eternal am Stück kann man sich das Fitnesscenter sparen, so verschwitzt picken wir in unserem Sessel.
Der Slayer wird zum Gott
DOOM Eternal bietet etliche unterschiedliche Schwierigkeitsgrade an und die meisten davon sind äußerst knackig. Wie bereits oben erwähnt muss man sich auf die einzelnen Schwachstellen der Dämonen konzentrieren aber wir können unseren Slayer auch verbessern.
Zum einen wären da die Waffen, fast jeder Meinungsverstärker verfügt über zwei unterschiedliche Feuermodi. Diese schalten wir mit speziellen In-Game-Token frei, außerdem darf jede Waffe weiter angepasst werden. So sollte jeder für seinen Spielstil die richtige Knarre erhalten. Dazu gesellen sich noch Runen, drei davon können wir maximal ausgerüstet haben. Diese verfeinern unsere Spielweise und lassen uns beispielsweise Glory Kills schneller ausführen und das sogar aus weiterer Entfernung.
Auch der Anzug des Slayers lässt sich weiter hochrüsten und zwar in fünf Bereichen. Hier können wir vor allem unsere Granaten, den Flammenwerfer oder die Minimap tunen. Außerdem können wir noch Schreine in den einzelnen Level finden und so unsere Basiswerte [Gesundheit, Rüstung, Munition] erhöhen.
Unterm Strich heißt das, beim erneuten mal Durchspielen kann man den Schwierigkeitsgrad locker erhöhen da wir besser auf die Dämonenbrut vorbereitet sind.
2vs1-Multiplayer
Wer keine Lust mehr hat allein gegen Dämonen zu kämpfen der gesellt sich in den sogenannten Battlemode. Dort warten knackig kurze aber launige 2vs1-Gefecht auf die Spielerschaft. Wer zuerst drei Runden gewonnen hat, verlässt das Match als Sieger.
Ein Spieler schlüpft in die Haut des Slayers und die anderen zwei übernehmen jeweils einen Dämon. Zur Auswahl stehen: Mancubus, Archvile, Pain Elemental, Marauder und der Revenant. Jeder Dämon verfügt über eine andere Spielweise, manch einer eignet sich für den brachialen Nahkampf, wiederum andere fliegen hoch über den Köpfen hinweg.
Geboten werden außerdem verschiedene Loadouts je nach Spielweise. Wir können weitere Dämonen beschwören, errichten Barrikaden oder setzen einen Heilkreis. Die wichtigste Funktion ist aber die Loot-Sperre für den Slayer, richtig eingesetzt, setzen wir ihn damit massiv unter Druck.
DOOM 64:
Unter vielen Fans gilt dieses Spiel als der „wahre“ dritte Teil. Klar es sieht alt aus aber wir können die Auflösung hochdrehen bis hin zu 4k, da wird der Pixelbrei immerhin scharf dargestellt. Ein paar Stunden „Old School“-Spaß kann man hier durchaus finden.
Launch-Trailer:
DOOM Eternal findet man auf dem PC, XBox One und PS4 bspw. via Amazon oder MMOGA