Surf World Series bei uns im Test

Spaßiger Tsunami oder doch eher lahmer Wellenbrecher? Ob es der Indie-Entwickler Climax Studios schafft, den Surfsport zurück auf den heimischen Bildschirm zu bringen, verrät unser Test zu Surf World Series auf der Xbox One.

Falsche Tricks

Wellenreiten, coole Tricks vollführen und dabei auch noch gut aussehen – klingt doch verlockend. Aber wenn ich so aus dem Fenster und an mir herunterschaue, dürfte das ein durchaus teures Unterfangen werden. Dann doch lieber ab in den Store der Xbox One und Surf World Series herunterladen. Für knapp 15 Euro, verspricht der Arcade-Titel spaßigen Wassersport an den fünf legendärsten Stränden der Welt, ein reiches Repertoire an Tricks, sowie unzählige, optische Anpassungsmöglichkeiten.

Bevor es jetzt aber sofort an den Strand geht, um die örtliche Baywatch in den Schatten zu stellen, wirft uns das Spiel in die Surfschule, die Grundlagen, aber auch fortgeschrittene Tricks verständlich erläutert. Naja, zumindest so halbwegs, denn bereits hier machen sich erste Anzeichen für die Low-Budget-Produktion bemerkbar. Nur allzu gern leiden die Bildschirmtexte an völlig falschen, irreführenden Übersetzungen, was im Test dazu führte, dass wir für so manche Lektion etwas länger brauchten.

Sind die Missverständnisse aber erst einmal aus dem Weg geräumt, geht die Steuerung von Surf World Series ziemlich gut von der Hand. Mit den farbigen Buttons greifen wir unser Bord für einen Grab-Trick, lösen mit den Schultertasten schwindelerregende Spins aus oder versuchen, auf, bzw. innerhalb einer sich brechenden Welle das Gleichgewicht zu halten. Durch zeitlich perfekt abgestimmte Landungen, füllen wir dann noch eine Spezialanzeige, die uns diverse Spezialtricks, wie etwa den Superman, ermöglicht.

Blöd nur, dass wir all diese Tricks bereits vor dem Absprung vorbereiten müssen. Alles was wir also während der Airtime sehen, sind bloße Animationen, der zuvor eingegeben Befehle. Einen 180 Spin drehen wir beispielsweise nicht selbst. Stattdessen wird der Trick durch voriges Antippen des rechten Schulterbuttons ausgelöst, sobald wir die Spitze der Welle erreichen. Dadurch geht nicht nur der für das Genre eigentlich so wichtige Individualismus, sondern natürlich auch die Langzeitmotivation buchstäblich baden.

Einsamer Ritt

Kein Wunder, dass das Spielerherz da irgendwann nach einer konkreten Aufgabenstellung schreit. Die finden wir im Event-Modus, der mit diversen Ligen und Meisterschaften aufwartet. Doch völlig egal, was für ein Wettbewerbskonstrukt Surf World Series hier aufbaut, grundsätzlich geht es eh immer nur darum, die vorgegebene Punktzahl zu schlagen und dabei mindestens eine von jeweils drei Herausforderungen zu bestehen. Die Challenges erreichen zwar schnell ein relativ hohes Niveau, haben dabei aber nie mehr zu bieten, als uns beispielsweise mit dem Erlangen einer bestimmten Kombo oder einem fehlerfreien Lauf die Zeit zu stehlen. Frustig wird es dann, wenn ein Run mal mehrere Anläufe braucht, weil uns die Welle bei gewagten Manövern immer wieder verschluckt. Dann heißt es nämlich, nervige Menüfenster wegdrücken und erneut auf das Brett steigen. Jedes. Verdammte. Mal.

Im kompetitiven Online-Modus ist bereits jetzt nichts mehr los. Verbunden werden wir trotzdem und spielen halt gegen…uns selbst. Und wer sich bei den Climax Studios die wenigen Erfolge ausgedacht hat, die übrigens fast durchweg mit den Worten „Erreiche alle…“ anfangen, ist hoffentlich nicht gleichzeitig für die Motivation der restlichen Mitarbeiter verantwortlich. Ein paar Erfolge könnt ihr auch beim Online Blackjack Canada erreichen. Ernsthaft, ich gehe da nach meiner 8-stündigen Testphase mit genau 0 Gamerscore raus. Immerhin dürfen sich schicke Kleidungsstücke und neue Surfbretter erspielt werden. Ob ein Tigerstreifen-Bikini wohl den weißen Hai anlockt?

Die Frage nach der Abwechslung, ist in einem solchen Spiel aber auch immer eine Frage nach der Spielwelt. Während ich in Skate selbst heute noch eifrig nach neuen Lines suche und in Steep oder Infinite Air einzigartige Abfahrten herunterjage, bleibt mir mit Surf World Series nur das offene Meer und eine rauschende Welle. Klar, das ist wohl vorwiegend der Sportart geschuldet, ein paar zusätzliche Details hätten dem Titel aber durchaus gut getan.

Die perfekte Welle

Immerhin überzeugt die Vielzahl an bekannten Örtlichkeiten, dessen Erscheinungsbild durch unterschiedliche Wettereffekte, wechselnde Tageszeiten und ein individuelles Wellenverhalten immer wieder aufgelockert wird. Oft brechen Abschnitte einer Welle bereits frühzeitig, was neben einem dynamischen Spielgefühl, sogar einen gewissen Anspruch mit sich bringt. Das Verhalten unseres Surfers geht dabei ebenfalls voll in Ordnung, wobei manche Animationen leicht abgehackt aussehen.

Insgesamt wirkt die Präsentation von Surf World Series aber durchaus ansprechend. Mit polierten Charaktermodellen und dem steten Lomofilter-Look, erinnert die optische Aufbereitung des Titels ein wenig an das Episoden-Drama Life is Strange, was zusammen mit dem Soundtrack aus stimmigem Indie-Rock einen ziemlich durchdachten Eindruck hinterlässt.


Surf World Series ist seit dem 29. August 2017 als Download für Xbox One, Playstation 4 und über Steam auch für den PC erhältlich. Für 14,99 Euro könnt ihr den Titel derzeit euer Eigen nennen. Eine Retail-Version ist ebenfalls in Planung, sie soll bereits in der Vorweihnachtszeit erscheinen.

Der Test, sowie alle Screenshots, basieren auf der Xbox One-Version von Surf World Series, die uns freundlicherweise vom Publisher Vision Games Publishing zur Verfügung gestellt wurde.

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