Neue Motive, alte Probleme. Das Pokémon Sammelkartenspiel schickt seinen Sonne & Mond-Zyklus in die siebte Runde und feiert mit Sturm am Firmament die Rückkehr der dritten Generation. Warum uns das einerseits freut, vieles aber auch den Spaß an der Sammelleidenschaft trübt, lest ihr im Hands-On zur aktuellen Erweiterung.
Die Booster
Mit über 160 unterschiedlichen Karten fällt die neueste Erweiterung des Pokémon Sammelkartenspiels vermeintlich groß, nur leider nicht wirklich vielseitig aus. Unter den Drucken befinden sich zahlreiche Duplikate diverser Basis-Pokémon, die sich untereinander nur durch das Artwork und ihre Attacken unterscheiden. Auf der einen Seite ist es ja ganz nett, zwei Varianten von Kindwurm zu besitzen und sich, je nach Spielstil, zwischen beiden Versionen entscheiden zu können, auf der anderen Seite wirkt die Setgröße von Sturm am Firmament dadurch aber auch künstlich gestreckt, was die Chance auf die wirklich seltenen Exemplare merklich verringert.
Dabei sticht die Mischung der Pokémon diesmal besonders angenehm ins Auge. Sturm am Firmament verschreibt sich fast ausschließlich den Hosentaschenmonstern der dritten Generation, die ja ohnehin als äußerst beliebt gilt. So ziehen wir beispielsweise mit den ikonischen Startern und ihren Entwicklungsstufen in den Kampf, fügen die drei Regi-Pokémon unserer Sammlung hinzu oder inspizieren minutenlang das niedliche Design einer Plusle-Karte.
Die Ultrabestien mussten dieser klassischen Auswahl fast komplett weichen. Bis auf Katagami, Kaguron und Muramura GX, sind die außerirdischen Wesen nicht länger vertreten. Auch der entsprechende Support geht auffällig zurück, Trainer und Items konzentrieren sich hauptsächlich auf Karten- und Energie-Nachschub.
Dafür bleiben uns die Prisma-Stern-Karten erhalten, die mit ihren legendären Motiven vor allem für Sammler interessant sein sollten. Doch auch aktive Spieler erhalten hier echten Zuwachs. Aufgrund ihrer Stärke, dürfen Prisma-Stern-Karten nicht mehrfach im Deck vertreten sein, was unser frisch gezogenes Latias schon ganz gut unter Beweis stellt. Mit der Attacke Traumhafter Nebel teilen wir nicht nur akzeptablen Schaden aus, der Zusatzeffekt beschert uns zudem Basis-Energiekarten, die wir direkt an Basis-Pokémon vom Typ Drache auf unserer Bank anlegen. So bringen wir dann auch unser mächtiges Brutalanda schnell und effektiv ins Spielgeschehen ein. Andere Spielzüge lassen sich damit selbstverständlich genauso kombinieren, schließlich finden wir in Sturm am Firmament auch ein seltenes Rayquaza GX.
Was den Sammelfaktor betrifft, sind wir auch von Sturm am Firmament hellauf begeistert. Pokémon GX und ihre Full Art-Varianten laden erneut zur kostspieligen Jagd nach seltenen Kärtchen ein und wer besonders viel Glück hat, freut sich sogar über hilfreiche Trainer-Karten, deren Design die gesamte Vorderseite schmückt. Hier fällt allerdings auf, dass sich unter den ganz raren Karten nur äußerst wenige Motive aus der dritten Generation befinden. Pokémon-GX bilden in der neuesten Erweiterung ein eher buntes Sammelsurium aus den letzten 20 Jahren. So finden wir neben Colossand GX, auch ein Lektroball GX.
Besonders interessant wird es mit Pantimos GX, das wir schnell zum heimlichen Star von Sturm am Firmament gekürt haben. Relativ geringe KP und kein Angriff, der direkten Schaden verteilt klingt jetzt erstmal doof, doch die wahre Stärke des Psycho-Pokémons steckt vielmehr im Detail – besser gesagt in seiner Fähigkeit. Grade Magie vereitelt jeden Schaden auf dieses Pokémon, wenn dieser eine gerade Zahl beinhaltet. Angriffe mit 20, 80 oder gar 240 Schadenspunkten kommen also gar nicht durch. Sollte unser kleiner Freund doch einmal verletzt werden, heilt ihn seine GX-Attacke vollständig.
Das Themendeck
Natürlich hält die neueste Erweiterung auch wieder diverse Themendecks parat. Wir konnten einen Blick auf Blätterblitz werfen und uns von der Macht der Energie-Karten überzeugen. Neben 60 Spielkarten und einer hübschen Münze, auf der uns ein Gewaldro anlächelt, erhalten wir wieder das übliche Repertoire aus Schadensmarken, der Spielunterlage und einem Code, um das Deck auch online zu spielen.
Blätterblitz vereint die beiden Elemente Elektro und Pflanze und legt dabei einen besonderen Fokus auf das Verschieben von Energien. Der Clou dabei: Nahezu jedes Pokémon in diesem Deck profitiert davon. Wenn wir z.B. Shnebedeck zu Rexblisar entwickeln, holen wir gleichzeitig eine Energie-Karte vom Typ Pflanze aus dem Ablagestapel zurück und legen es an eines unserer Pokémon an. Sollten wir zu diesem Zeitpunkt bereits Gewaldro im Spiel haben, werten wir so den Angriff Mächtiger Sturm auf oder nutzen seine Fähigkeit, die alle unsere Verbündeten vor Schaden durch Ultrabestien schützt, solange wir eine Pflanzen-Energie-Karte an sie angelegt haben. Auch Kommandutan und Voltenso mischen dabei ordentlich mit und sorgen so für reichlich taktische Spielzüge, auf die natürlich auch die beiliegenden Trainer-Karten abzielen.
Endlich mal wieder ein Themendeck, das durchdacht wirkt und sich ganz klar an fortgeschrittene Spieler richtet, die sämtliche Grundspielzüge bereits verinnerlicht haben und nach einer neuen Herausforderung suchen. Uns hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, Blätterblitz auszuprobieren.
Für unseren Hands-On Artikel zur aktuellen Pokémon Sammelkartenspiel-Erweiterung Sonne & Mond: Sturm am Firmament, wurden wir von unseren Medienpartnern der Marchsreiter Communications unterstützt und freundlicherweise mit dem Themendeck und einigen Boosterpacks versorgt.