Gal*Gun: Double Peace bei uns im Test

Es ist nicht selten, dass Games aus dem asiatischen Raum oftmals sehr speziell sind und sich durch ihre Eigenwilligkeit auszeichnen. Auch Gal*Gun: Double Peace ist davon keine Ausnahme und nimmt euch mit auf eine wilde Reise voller Liebe, Lust und High School Mädchen. Nachdem PQube die verführerische Mischung aus Anime-Rail-Shooter und Dating-Sim bereits 2016 auf Steam verfügbar machte, versetzt ihr die Damenwelt seit dem 17. März 2022 auch auf der Switch in Ekstase. Was hinter der aufreizenden Fassade des Spiel steckt und ob die eindeutigen Zweideutigkeiten dem Spiel einen Dämpfer verpassen, haben wir für euch getestet.

 

Plötzlich Frauenschwarm? Kein Problem

Hin und wieder träumt doch jeder mal davon, plötzlich beliebt zu sein. Nie wieder in Einsamkeit zu verfallen und endlich eine hübsche, kluge Freundin an seiner Seite zu haben. Auch Houdai, der Protagonist des feucht-fröhlichen Gal*Guns, hätte damit kein Problem. Als er an einem ereignislosen Tag dann auf einmal das Bewusstsein verliert und kurz darauf wieder zu sich kommt, scheint sich dieser Wunsch endlich erfüllt zu haben. Ein Mädchen nach dem anderen will ihm helfen und ihm ihre Liebe kundtun. Er wird überschüttet von Liebesbriefen, Küssen und willigen Schülerinnen, die sich um ihn reißen und verführen wollen.

Was im ersten Moment wie die wahrgewordene Fantasie eines Perversen anhört, wird schnell zu einer herausfordernden Strapaze für unseren Protagonisten. Der Ansturm der Mädchen-Horden scheint kein Ende zu nehmen, da taucht plötzlich Engel Ekoro auf und rettet ihn. Im selben Zuge erklärt Ekoro dann, dass Houdai eigentlich als Empfänger eines Liebespfeiles auserkoren wurde. Blöd nur, dass dieser Pfeil dank eines Zwischenfalls mit der Kraft von 32 Pfeilen geladen war. Durch diesen „Arbeitsunfall“ wird die vermeintlich schöne Fantasie nun zu der lästigen Aufgabe, die wahre Liebe zu finden und Houdai von seinem „Segen“ zu befreien. Gelingt ihm das nicht, wird niemals wieder ein Lebewesen Liebe für ihn empfinden können – weder Mensch, noch Tier.

Einsicht ist bekannter Weise der erste Schritt zur Besserung

Viele Wege führen zu vielen Enden

Nun ist es in unserer Hand, Houdai zu helfen. Da die Lösung des Problems darin liegt, die wahre Liebe zu finden und nicht den Rest unseres Daseins in den Armen einer x-beliebigen Dame zu verweilen, müssen wir direkt nach dem Tutorial die erste wichtige Entscheidung treffen. Wie in anderen Dating-Sims auch stehen uns verschiedene Routen mit unterschiedlichen „Love Interests“ zur Verfügung, zwischen denen wir wählen können. Gal*Gun: Double Peace stellt hier fürs erste die beiden Schwestern Maya und Shinobu zur Auswahl, doch im weiteren Verlauf können wir uns auch noch auf andere Mädchen stürzen. Dazu müssen wir – je nachdem, worauf wir es abgesehen haben – erstmal ein gutes Ende erreichen und danach alle Routen nach und nach beenden, um die nächsten freizuschalten und die „wahren Enden“ zu sehen.

Ein kleiner Tipp: Wer beide Schwestern ins Herz geschlossen hat, schaltet nach Abschluss ihrer Routen die „Sisters Route“ frei, in der ihr nicht wählen müsst und mit beiden anbändeln könnt.

Da jedes Mädchen anders tickt, zieht nicht jede Masche gleichermaßen. Entsprechend müssen wir uns eine Persönlichkeit für Houdai aussuchen, die seine Werte festlegt. Ob Athlet, Bücherwurm oder Perverser spielt insofern eine Rolle, da jeweils andere Mädchen uns die Kleider vom Leib reißen wollen – dem Athleten rennen eher die sportlichen Mädels nach, während der Bucherwurm sich nicht vor intelligenten Damen retten können wird.

Die Fähigkeiten, die dadurch festgelegt werden, können später noch angepasst werden. Im Spiel verdienen wir goldene Federn, mit denen wir im Shop Items kaufen können, um eben diese zu verbessern oder zu verringern. Dadurch schalten sich in Gesprächen neue Antwortmöglichkeiten frei, die durchaus wichtig werden können, um ein gutes Ende zu erreichen.

Auch bei solchen Dialogen müssen wir fragwürdige Entscheidungen treffen.

 

Ballern für die Liebe in Gal*Gun: Double Peace

Haben wir uns den perfekten Lüstling zusammengestellt, stürzen wir uns in Rail-Shooter-Action gepaart mit Dialogen und Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Doch wie genau passen Schussgefechte nun eigentlich in dieses Setting?

Ganz einfach: Ekoro gibt uns eine Pistole, mit der wir Pheromone auf die wildgewordenen Girls schießen, um sie in Ekstase zu versetzen und so von uns fernzuhalten. Wie bei Rail-Shootern üblich, steuert die Kamera uns eigenständig durch die Level. Wir müssen lediglich zielen, schießen und punkten. Je schneller wir dabei sind, desto besser. Und wenn wir dann noch die empfindlichen Stellen treffen, die je nach Mädchen am Kopf, den Brüsten, dem Unterkörper oder den Beinen sein kann, bekommen wir Bonuspunkte.

Zielen wir mit dem Zoom auf unser Gegenüber, können wir einen Blick unter die Kleidung erhaschen und erfahren zusätzlich die Körpermaße. Nur sollte das Zoomen nicht überstrapaziert werden, da sich Mädchen aus anderen Richtungen nähern könnten und unseren Lebensbalken mit ihren Zuneigungen langsam leeren.

Treffen wir die erogenen Zonen, gibt es Bonuspunkte!

 

Touch me like you do im Doki-Doki-Modus

Weil das noch lange nicht genug ist, können wir bei größeren Belagerungen den Doki-Doki-Modus aktivieren, bei dem mehrere Mädchen auf einmal vor uns posieren und durch das sanfte Berühren und Streicheln der sogenannten „Sweet Spots“ in absolute Ekstase versetzt werden. Dadurch lösen wir eine große Explosion aus und können alle sich im Bild befindlichen Angreiferinnen auf einmal verzücken. Wer sich gerne andere Perspektiven verschaffen will, kann sich im Shop Kamera-Upgrades für den Doki-Doki Modus kaufen und die Situationen aus ganz anderen Winkeln betrachten.

Am Ende der jeweiligen Stages erwartet uns meistens eine Art Bosskampf, die mindestens so ausgefallen ist wie das restliche Gameplay. Mal müssen wir eine feststeckende Lady aus einem Fenster zerren oder gegen einen wütenden Tentakel-Dämonen kämpfen. Dazu schießen wir auf Quick-Points, bevor sie verschwinden können.

So einfach, wie das alles im ersten Moment vielleicht klingt, ist es teilweise gar nicht. Da wir nicht selbst laufen und den Cursor zum Zielen lediglich mit den Joy-Sticks lenken, ist es manchmal schwierig, richtig zu treffen. Vielleicht lag es an unserem Mangel an Shooter-Skill auf der Switch, allerdings fanden wir die Steuerung etwas unpräzise. Auch, dass das Schießen auf der Y-Taste liegt, ist gewöhnungsbedürftig. Glücklicherweise gibt Gal*Gun: Double Peace uns aber die Option, den Großteil der Tastenbelegung zu ändern.

Einzig Schade ist, dass der Touchscreen kaum zum Einsatz kommt. Im Menü können wir uns durch die Optionen tippen und Texte in Dialogen skippen, aber das war es dann auch schon. Wenn Streicheln und Berühren schon eine zentrale Rolle spielen, warum wurde hier dann nicht der Touchscreen mit einbezogen?

Typisch Japanisch

Dass Gal*Gun: Double Peace nicht nur etwas für die Augen ist, beweist uns der Soundtrack. Die Musik, die leise im Hintergrund läuft, ist gar nicht mal so schlecht. Von fröhlichen Klängen bis hin zu dramatischen Untertönen in sich zuspitzenden Situationen ist alles mit dabei, was es braucht, um die Atmosphäre der Geschichte extra zu betonen. Auch das Stöhnen kommt hier garantiert nicht zu kurz.

Lediglich die Sprache des Spiels lässt sich nicht umstellen. Gesprochen wird Japanisch, während die Texte und Untertitel auf Englisch sind. Wir finden das nicht weiter tragisch, da damit auch das japanische Setting unterstützt wird. Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, bleibt hier leider auf der Strecke. Und auch, wer kein Japanisch kann, wird hin und wieder im Stich gelassen. So schmuggeln sich einige Szenen kurz vor oder während Bosskämpfen dazwischen, in denen keine Untertitel eingeblendet werden.

Typisch japanisch ist aber nicht nur die Aufmachung und Sprache des Spiels, sondern aus die Grafik. Neben den sehr dreidimensionalen Figuren, die uns im Spiel begegnen, gibt es auch immer wieder sehr schön umgesetzte Illustrationen, die besondere Punkte im Spiel kennzeichnen. Ob einem gefällt, was dort abgebildet ist, sei mal dahingestellt, denn es geht uns um die Umsetzung der Bilder. Diese sind nämlich fein säuberlich gezeichnet und bringen die Emotionen der Geschichte wunderbar zum Ausdruck.

Immer mit der Ruhe!

 

Für Abwechslung ist gesorgt

Scheinbar endlose Massen an immer gleich bekleideten Mädchen sind langweilig? Fanden wohl auch die Entwickler des Spiels, weshalb sie sich nicht lumpen ließen und den „Dressing Room“ eingebaut haben. Dort können wir den Modedesigner in uns freilassen und sämtlichen Figuren einen neuen Look verpassen. Die langweilige Schuluniform tauschen wir beispielsweise gegen ein Gothic-Katzenkleid ein und aus dem Badeanzug wird kurzerhand ein Roboter-Papp-Kostüm. Wem das noch zu viel ist, der kann die Süßen auch in Geschenkband einwickeln und seinem inneren Lustmolch eine kleine Freude bereiten.

Damit es auch nach Abschluss der Routen nicht langweilig wird, können wir im „Score Attack“-Modus an unseren High Scores arbeiten und uns ohne eine besondere „Love Interest“ durch die willigen Anwärterinnen ballern. Hier zählen einzig und alleine unsere Zeit, der verursachte Schaden und die Genauigkeit der Schüsse. Entsprechend stellt das Spiel nicht nur einen sexy Look zur Schau, sondern punktet durch den Dating-Aspekt und die verschiedenen Modi mit einem hohen Wiederspielwert.

Mode kommt, Mode geht. Mode wird durch sexy Bändchen und eine schicke Kopfbedeckung a la Five Nights at Freddy’s ersetzt.

 

Das Innere zählt

Gal*Gun: Double Peace schmeißt nicht einfach nur die halbnackten Folgen eines missglückten Liebespfeils in unser Gesicht, sondern überzeugt durch eine unerwartet interessante Geschichte. Trotz aller Perversität und Zweideutigkeit übertreibt es das Spiel an keiner Stelle zu sehr, wodurch es nicht in die absolute Lächerlichkeit gezogen wird. Zugegeben, um das Spiel ernsthaft angehen zu können, benötigt es ein gewisses Maß an Offenheit sowie Toleranz für die Freizügigkeit, aber was wir sehen, ist bekanntlich auch nicht immer alles.

Die „Love Interests“ haben ihre eigenen Sorgen, Ängste und Wünsche, die wir im Laufe der Routen erkennen und lieben lernen. Die Mädchen wachsen uns tatsächlich ein bisschen ans Herz und wir wollen, dass es ihnen gut geht. Wir wollen ihnen helfen und sie nicht einfach nur beglücken, um die Massen an Mädchen endlich loszuwerden.

Und wenn wir schon dabei sind, haben wir hier ein beispielhaftes Exemplar für einen Shooter vor uns, bei dem es nicht ums Blutvergießen geht. Wir ballern uns zwar durch die Mädchen wie durch Horden von Zombies, allerdings nicht mit bösen Absichten. Mit jedem Treffer schenken wir den Mädchen die Befriedigung, die sie brauchen, um zur Ruhe zu kommen. Das ist der innere und körperliche Frieden, für den Gal*Gun: Double Peace mit seinem Namen steht.

Dennoch sind Nacktheit und Lust sind für viele ein Tabuthema, über das man am besten kein Wort verliert. Doch was ist eigentlich schlimmer? Stundenlang in eine abgedrehte Geschichte von Engel, Dämonen und willigen High School Mädchen abzutauchen, Frieden zu schenken und seiner perversen Seite dabei einmal freien Lauf zu lassen, oder sich ewig in Blutbädern und Schießereien zu vertiefen und den Tod zu bringen, bis die Frustration über das ewige Sterben einsetzt?

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