Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Der Unglaubliche Hulk 4.
| Erscheinungsdatum | 02.09.2025 |
| Zeichner | Danny Earls, Nic Klein |
| Autor | Greg Pak, Phillip Kennedy Johnson |
| Format | Softcover |
| Seitenanzahl | 152 |
| Stories | Incredible Hulk (2023) 15-19 |
| Preis | 20,00€ |
Der Unglaubliche Hulk hat seit seinem ersten Auftritt im Jahr 1962 eine beeindruckende Entwicklung durchlebt. Von einem missverstandenen Wissenschaftler, der durch ein unkontrollierbares inneres Monster zerrissen wird, bis hin zu einer Symbolfigur für innere Konflikte und rohe, ungebändigte Kraft. Kaum ein anderer Marvel Held verkörpert den Kampf zwischen Vernunft und Instinkt so eindringlich wie Bruce Banner. Genau diese Spannung hat den Charakter über Jahrzehnte hinweg zu einer der faszinierendsten Figuren im gesamten Comicuniversum werden lassen.
Mit jeder neuen Interpretation haben Künstler und Autoren unterschiedliche Facetten des grünen Giganten herausgearbeitet. Mal dominiert das tragische Schicksal des Mannes, der sich vor seiner eigenen Wut fürchtet. Mal steht der kolossale Kämpfer im Mittelpunkt, der selbst Götter erzittern lässt. Diese Wandelbarkeit hat Hulk immer wieder neu definiert und dafür gesorgt, dass er nicht nur visuell, sondern auch erzählerisch enorm viel Raum für spannende Entwicklungen bietet.
Gerade deshalb weckt jede neue Hulk Reihe besondere Erwartungen. Auch Der Unglaubliche Hulk 4 tritt in ein großes Erbe und stellt die Frage, welchen Weg der Charakter diesmal einschlägt. Wie gelingt es dieser Ausgabe, die bekannte Mythologie weiter zu formen und gleichzeitig den Funken neu zu entfachen? Genau dort setzt die kommende Kritik an und beleuchtet, ob die neueste Veröffentlichung diesem beeindruckenden Vermächtnis gerecht wird.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
In Las Vegas trifft Hulk auf einen unheimlichen Kult, der finstere Kreaturen verehrt und längst vergessene Mächte heraufbeschwören will. Während er sich den fanatischen Anhängern stellt, erwachen in der Ältesten Erinnerungen an eine uralte Schlacht, die vor unzähligen Jahrhunderten tobte. Damals erschütterte Enkidu, der frühere Hulk, das mächtige Imperium der Monster und hinterließ eine Narbe in ihrer Geschichte, die bis in die Gegenwart nachhallt.
Ich kann nur wiederholen, was ich schon in den vorherigen Kritiken zu dieser aktuellen Hulk Reihe gesagt habe: Es ist wohl eine der besten aktuell laufenden Serien, die ihr euch zulegen könnt. Hulk hat es schon immer verstanden, mit seinen dunklen und tiefgreifenden Geschichten zu begeistern und macht dies wohl auch fortlaufend. Klar, hier und da bekommen wir eher einmal eine Storyline, die auf Action setzt und dabei den eigentlichen Kern des grünen Monsters vergisst. Wenn man sich dann aber wieder dem inneren Kampf widmet, kommen einfach nur geniale Geschichten ans Licht. Der Unglaubliche Hulk 4 setzt die Genialität der ersten Bände fort und gibt uns dabei einen Einblick in die Vergangenheit, der sich lohnt. Weiterhin ein klares Highlight voller philosophischer Fragen, die weit über rohe Gewalt hinausgehen.
Was ich noch als Zusatz einbringen möchte, ist, dass man sich hier auch ein paar anderen Hulks widmet. Das ist dem Fakt geschuldet, dass in diesem Sammelband die US Nummer 800 mitenthalten ist. Es gibt also kleine Stories rund um She-Hulk, Red Hulk und Amadeus Cho. Diese sind allesamt nicht unbedingt weltbewegend, stecken aber voller Liebe zu den Figuren und zeigen noch einmal, welche Legacy der Hulk außerhalb der Figur Bruce Banner hinterlassen hat. Ich mag solche Zusätze, solange sie das Hauptwerk nicht verschlechtern, und das tun sie hier auf keinen Fall.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Danny Earls und Nic Klein in Der Unglaubliche Hulk 4 sind allesamt eindrucksvoll, atmosphärisch und untermalen die Geschichte nahezu perfekt. Hier widmet man sich einer eher düsteren Auseinandersetzung mit dem Hulk und das wird durchgehend deutlich, egal ob durch die dunklen Farben, die wilde Linienführung oder die wirklich grausame Darstellung der Monster. Das Design stimmt von vorne bis hinten. So einen Comic kann man ohne Probleme als Kunst bezeichnen, auch wenn man keinen schwachen Magen mitbringen sollte. Wirklich eine starke Inszenierung mit noch stärkeren Bildern.
Fazit zu Der Unglaubliche Hulk 4:
Der Unglaubliche Hulk 4 erweist sich als ein beeindruckender Beitrag zur langen Geschichte des grünen Giganten. Die Ausgabe verbindet kraftvolle Action mit einer dichten Atmosphäre und schafft es, den Leser sowohl in die Vergangenheit als auch in die düsteren Abgründe von Hulks Gegenwart zu ziehen. Besonders die tragende Rolle des Kults und der uralten Mythen verleiht der Geschichte eine Tiefe, die man nicht in jedem Superheldencomic findet.
Der Band lebt von seiner gelungenen Mischung aus emotionaler Auseinandersetzung und epischem Spektakel. Hulk bleibt dabei nicht nur eine Figur, die durch rohe Gewalt wirkt. Vielmehr rücken die inneren Konflikte, die Zweifel und die Frage nach Identität immer wieder in den Mittelpunkt. Diese Elemente sorgen dafür, dass die Serie sich deutlich von klassischen Hau drauf Geschichten abhebt und zu einem echten Erlebnis wird.
Ein weiterer Pluspunkt ist die visuelle Gestaltung. Die Zeichnungen präsentieren eine Welt voller Schatten, bedrohlicher Kreaturen und intensiver Momente. Sie unterstützen nicht nur die Emotionen der Handlung, sondern schaffen auch einen eigenen künstlerischen Ausdruck. Die düstere Stimmung wirkt nie übertrieben, sondern passt hervorragend zu der erzählten Geschichte.
Auch die zusätzlichen Kurzgeschichten rund um andere Hulks fügen sich angenehm in das Gesamtwerk ein. Sie mögen nicht denselben erzählerischen Schwerpunkt besitzen wie die Hauptstory, bieten aber wertvolle Einblicke in die Vielfalt von Hulks Vermächtnis. Gleichzeitig verleihen sie dem Sammelband eine angenehme Abwechslung und unterstreichen die Bedeutung der Figur im größeren Marvel Kontext.
Am Ende bleibt ein Comic, der sowohl langjährige Fans als auch neue Leser begeistert. Der Unglaubliche Hulk 4 ist intensiv, gut geschrieben und hervorragend gezeichnet. Die Ausgabe zeigt einmal mehr, wie viel erzählerisches Potenzial in der Figur steckt und warum Hulk auch nach all den Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat.