Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Spider-Man – Octo-Girl.
| Erscheinungsdatum | 23.09.2025 |
| Zeichner | Betten Court |
| Autor | Hideyuki Furuhashi |
| Format | Softcover |
| Seitenanzahl | 200 |
| Stories | Spider-Man: Octo-Girl |
| Preis | 11,00€ |
Seit den frühen Tagen des Marvel Universums üben Figuren wie Spider-Man und sein berühmter Gegenspieler Doctor Octopus eine besondere Faszination aus. Gerade die wechselvolle Beziehung zwischen Peter Parker und dem brillanten, aber gefährlichen Doctor Octavius hat Generationen von Lesern begleitet. Ihre Begegnungen gehören zu den prägenden Momenten der Comicgeschichte und haben immer wieder neue kreative Impulse gesetzt.
Gleichzeitig hat Marvel längst bewiesen, wie spannend die Verbindung aus westlichem Superheldenmythos und japanischer Manga Kultur sein kann. Wenn vertraute Helden und Bösewichte in einem anderen zeichnerischen und erzählerischen Rhythmus auftauchen, entsteht ein frischer Blick auf Figuren, die man zu kennen glaubt. Diese Mischung aus Bekanntem und Neuem verleiht vielen Projekten eine besondere Energie, die sich sofort auf die Leser überträgt.
Genau in diesem Umfeld entsteht der Manga Spider-Man – Octo-Girl, der auf den ersten Blick vertraut wirkt und dennoch neugierig macht. Die Geschichte öffnet eine Tür zu einer Variante des Marvel Kosmos, in der alte Rollenverhältnisse in einem überraschenden Licht erscheinen. Unsere kommende Review nimmt diese spannende Ausgangslage auf und lädt dazu ein, sich auf eine charmante Reise zwischen Comictradition und Manga Gefühl einzulassen.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Nach einem erbitterten Gefecht mit Spider-Man versinkt der brillante, doch gefährliche Doctor Octopus in tiefe Bewusstlosigkeit. Als er die Augen wieder öffnet, trifft ihn ein Schock. Sein Verstand steckt plötzlich im Körper der jungen Otoha Okutamiya, einem ganz gewöhnlichen Mädchen mitten in Tokyo. Von einem Moment auf den anderen findet sich der gefürchtete Wissenschaftler in einem völlig fremden Alltag wieder und muss nun das chaotische Leben einer Schülerin meistern.
Spider-Man – Octo-Girl ist vor allem eins: eine richtig weirde Geschichte, die nur im Medium Manga möglich ist. Überlegt doch mal. So etwas würde in einem normalen Comic nicht passieren. Doctor Octopus als vierzehnjähriges Schulmädchen in Japan. Ich mag solche weirden Ideen sehr. Sie geben uns Blicke auf Charaktere, wie wir sie nur selten zu Gesicht bekommen. Auch dieser Manga macht das sehr gut, da wir hier einen eher weichen Octavius erleben, der zwar immer noch ein Bösewicht ist, trotzdem aber seine menschliche Seite zeigt. Das mochte ich schon in Der überlegene Spider-Man und es ist auch hier wieder eine große Stärke.
Weiter funktioniert die Superhelden Action wunderbar in Manga Form. Das hat schon My Hero Academia bewiesen und auch der von Marvel produzierte zweibändige Manga Deadpool Samurai, der in diesem Manga ebenfalls eine Rolle spielt. Welche das ist, verrate ich euch aber nicht. Tolle Sequenzen voller Action werden hier mit ernsten Themen wie Armut kombiniert. Das funktioniert nicht nur, es führt sogar zu einem runden Leseerlebnis und einer klaren Empfehlung. Ich hätte nicht gedacht, dass Doctor Octopus als japanisches Schulmädchen funktionieren kann, aber genau das tut er. Irgendwie richtig weird.
Zeichnungen:
Die Zeichnungen von Betten Court in Spider-Man – Octo-Girl sind ebenfalls richtig gut gelungen. Am Anfang wirkt alles noch wie aus einem klassischen Comic. Sobald Octavius jedoch in Tokyo ankommt, wird alles deutlich manga typischer. Niedliche Gesichtsausdrücke, klare Linien und ein starker Fokus auf Emotionen bestimmen das Bild. Als Fan von Manga und Anime entdecke ich hier vieles, das mir vertraut vorkommt, kombiniert mit ein paar richtig guten Szenerien und noch stärkeren Actionpanels. Es macht einfach Spaß, Otohas Niedlichkeit direkt neben Ottos kantigen Gesichtszügen zu sehen. Das sorgt für Abwechslung und einen Stil, den man in Verbindung mit Comics nur selten erlebt.
Fazit zu Spider-Man – Octo-Girl:
Spider-Man – Octo-Girl erweist sich als erfrischend ungewöhnliche Mischung aus Marvel Tradition und moderner Manga-Erzählweise. Die Grundidee wirkt zunächst beinahe absurd, entfaltet jedoch schnell eine überraschende Tiefe und einen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die Verbindung aus vertrauten Figuren und einem völlig neuen Umfeld eröffnet Perspektiven, die man so in der Marvel-Welt nur selten erlebt.
Besonders spannend ist die Darstellung von Doctor Octavius, der in diesem ungewohnten Körper und Setting eine ungeahnt menschliche Seite zeigt. Der Manga spielt gekonnt mit den Erwartungen der Leser und schafft eine Figur, die zwischen Humor, Tragik und klassischer Schurkenattitüde pendelt. Genau diese Mischung verleiht der Geschichte einen besonderen Reiz und macht sie zu einem Erlebnis, das lange nachhallt.
Auch künstlerisch überzeugt Spider-Man – Octo-Girl. Die Zeichnungen sind dynamisch, charmant und voller Leben. Sie setzen sowohl die Action als auch die leiseren Momente eindrucksvoll in Szene und tragen maßgeblich dazu bei, dass die ungewöhnliche Prämisse glaubwürdig und unterhaltsam bleibt.
Am Ende ist dieser Manga eine klare Empfehlung für alle, die offen für kreative Experimente im Marvel-Kosmos sind. Spider-Man – Octo-Girl zeigt, wie spannend es sein kann, vertraute Figuren aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Die Geschichte ist mutig, verspielt und überraschend emotional. Ein kleines Highlight für Fans von Superhelden und Manga gleichermaßen.