Ständig erscheinen neue Comics aus verschiedenen Universen, da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Egal, ob DC, Marvel, Star Wars oder komplett andere Serien – immer stellt sich die Frage, was man sich als Nächstes holen soll. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern und eine stärkere Übersicht zu gewährleisten, geben wir euch immer mal wieder Kritiken zu den neuesten deutschen Ausgaben verschiedener Comics. Viel Spaß mit unserer Kritik zu Ironheart – Riri Williams.
| Erscheinungsdatum | 24.06.2025 |
| Zeichner | Stefano Caselli |
| Autor | Brian Michael Bendis |
| Format | Softcover |
| Seitenanzahl | 256 |
| Stories | Invincible Iron Man (2016) 1–11 |
| Preis | 19,00€ |
Als Riri Williams 2015 in Invincible Iron Man #7 erstmals die Bühne des Marvel-Universums betrat, war das nicht weniger als ein Paukenschlag. Die junge Afroamerikanerin aus Chicago, ein Teenager mit einem überdurchschnittlichen Intellekt und einer Leidenschaft für Technik, baute sich in ihrem Studentenwohnheim einen eigenen Iron-Man-Anzug. Sie trat damit in die Fußstapfen von Tony Stark und wurde zugleich zu einem Symbol für eine neue Generation von Superhelden. Unter dem Namen Ironheart nahm sie den Kampf gegen das Böse auf – mit Mut, Köpfchen und einem unerschütterlichen Sinn für Verantwortung.
Die Geschichte von Riri ist mehr als nur ein weiteres Kapitel im Marvel-Kanon. Sie steht für Wandel, für Repräsentation und für den Versuch, bekannte Heldenmythen in die Gegenwart zu holen. Besonders spannend war ihre frühe Verbindung zu Tony Stark, der sie nach seinem Tod als künstliche Intelligenz unterstützte. Dieser erzählerische Kniff betonte zwar ihre Nähe zum klassischen Iron Man, stellte sie aber nie in dessen Schatten. Vielmehr entwickelte sich Riri rasch zu einer eigenständigen Heldin, die nicht nur gegen äußere Bedrohungen kämpft, sondern auch mit ihrer Trauer, ihren Zweifeln und der Suche nach einem Platz in einer oft feindseligen Welt ringt.
Mit der neuen Ironheart-Serie auf Disney Plus erhält Riris Geschichte nun eine größere Bühne. Die Serie greift ihre Herkunft auf, interpretiert sie jedoch mit frischem Blick und öffnet die Tür für ein breiteres Publikum. In unserer ausführlichen Kritik werfen wir einen Blick auf ihre Comic-Wurzeln, ihre Entwicklung zur Heldin und das Potenzial, das in dieser Figur steckt. Wer neugierig ist, wie gut die Serie den Geist der Vorlage einfängt, findet in der folgenden Besprechung Antworten – und vielleicht sogar eine neue Lieblingsheldin.
Danke an Panini für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
Inhalt:
Riri Williams, ein brillantes junges Genie am MIT, wagt den Sprung vom Hörsaal ins Heldendasein, als Iron Man ins Koma fällt und sie in seine Fußstapfen tritt. Doch Riri muss sich der gewaltigen Verantwortung nicht allein stellen: An ihrer Seite stehen nicht nur Tonys frühere Vertraute wie Mary Jane Watson, Pepper Potts und seine leibliche Mutter Amanda Armstrong, sondern auch eine KI, die Tonys Stimme und Geist weiterleben lässt. Mit ihrer selbstgebauten Rüstung, Mut und einem Netzwerk aus Unterstützern nimmt Riri als Ironheart den Kampf für das Gute auf – entschlossen, sich ihren Platz unter den größten Helden zu verdienen.
Ironheart ist ein großartiger Comic, der allen Widerständen zum Trotz eine beeindruckende Weiterführung des Erbes von Tony Stark darstellt. Schon die Disney-Plus-Serie ist ein echtes Kunstwerk, das man nicht verpassen sollte. Der Comic jedoch zeigt noch eindrucksvoller, warum diese Figur so wichtig für den Marvel-Kosmos ist. Ein junges Mädchen, das seinem Traum vom Fliegen nachjagt und dabei in Gefahren gerät, die sie sich nie hätte ausmalen können. Besonders berührend ist eine Szene mit ihrer Lehrerin, von der Riri keine Unterstützung erwartet. Doch die Lehrerin glaubt an sie und sagt ihr, dass viele vor ihr diesen Weg gegangen sind und so Vertrauen möglich gemacht haben. Eine Szene, die verdeutlicht, dass es bei einer Legacy nicht darum geht, als Erster etwas besser zu machen, sondern darum, über sich selbst hinauszuwachsen.
Ich könnte noch lange über die vielen fantastischen Szenen sprechen, aber das würde den Rahmen dieser Kritik sprengen. Was ich euch aber unbedingt mitgeben möchte: Gebt diesem Comic eine Chance. Nicht weil es die Ursprungsgeschichte eines neuen Charakters im MCU ist, sondern weil er für unser modernes Comicverständnis wichtig ist und gleichzeitig so nahbar erzählt wird. Wer hier kein Mitgefühl für Riri empfindet oder sich nicht abgeholt fühlt, dem kann ich wirklich nicht helfen. Ironheart ist eben nicht nur ein weiterer Iron Man, sondern eine eigenständige Figur mit eigenen Sorgen, eigenen Kämpfen und einem ganz eigenen Ton. Diese Geschichte aus dem Jahr 2016 solltet ihr auf keinen Fall verpassen.
Zeichnungen:
Die Illustrationen von Stefano Caselli in Ironheart – Riri Williams sind ebenso stark wie die Geschichte selbst. Der Zeichenstil ist eher klassisch gehalten, doch Caselli gelingt es, die Emotionen der Figuren in jedem Panel eindrucksvoll darzustellen und damit die emotionale Tiefe der Geschichte zu betonen. Auch die Action ist hervorragend inszeniert, mit wuchtigen Momenten, die nachwirken. Besonders die doppelseitigen Bilder stechen hervor – sie sind visuell beeindruckend und voller spannender Details, die es zu entdecken gilt. Ein rundum gelungener Comic, der auch künstlerisch auf ganzer Linie überzeugt.
Fazit zu Ironheart – Riri Williams:
Ironheart – Riri Williams ist viel mehr als nur die Geschichte eines Mädchens, das in einen Hightech-Anzug steigt und zur Superheldin wird. Es ist eine moderne Erzählung über das Erwachsenwerden, über Selbstfindung, über Trauer und Verantwortung. Riri ist keine überhöhte Figur, sondern ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Ängsten und Hoffnungen. Gerade diese Nahbarkeit macht sie zu einer der spannendsten Figuren, die das Marvel-Universum in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
Besonders stark ist der Comic dort, wo er nicht auf Spektakel, sondern auf emotionale Tiefe setzt. Riris Konflikte sind nicht nur äußere Gefahren, sondern auch innere Zweifel. Sie fragt sich, ob sie dieser Rolle gewachsen ist, ob sie ihren Platz in einer Welt finden kann, die ihr immer wieder Hürden in den Weg stellt. Diese Fragen behandelt der Comic sensibel und authentisch, ohne Riri jemals in eine stereotype Rolle zu drängen.
Die Verbindung zu Tony Stark funktioniert erzählerisch sehr gut. Seine Präsenz als künstliche Intelligenz ist kein bloßes Gimmick, sondern ein kluger Kunstgriff, der Riris Geschichte mit dem größeren Marvel-Kanon verknüpft, ohne ihr die Eigenständigkeit zu nehmen. Am Ende ist klar, dass sie nicht in jemandes Fußstapfen tritt, sondern ihren ganz eigenen Weg geht. Sie ist nicht der weibliche Iron Man, sondern Ironheart – und das ist ein Unterschied, der zählt.
Auch visuell überzeugt der Band auf ganzer Linie. Die Zeichnungen von Stefano Caselli sind dynamisch, klar und emotional. Besonders in ruhigeren Momenten gelingt es ihm, viel Gefühl in Mimik und Körpersprache zu legen. Gleichzeitig bietet der Comic packende Actionszenen mit vielen Details und starken Bildkompositionen, die lange im Gedächtnis bleiben.
Unterm Strich ist Ironheart – Riri Williams ein moderner, relevanter und eindrucksvoll erzählter Superheldencomic. Er verbindet große Themen mit persönlicher Tiefe und schafft es, eine neue Heldin in den Mittelpunkt zu stellen, die sich ihren Platz mit Herz, Intelligenz und Entschlossenheit verdient. Wer sich für starke Charaktere interessiert, die mehr sind als bloße Kampfmaschinen, sollte diesem Comic eine echte Chance geben.