Die meisten kennen Jack Quaid vermutlich als Hughie Campbell aus der Serie The Boys. Doch der Schauspieler hat in den letzten Jahren noch viele weitere Rollen übernommen und ist auch 2025 wieder in mehreren spannenden Projekten vertreten. Zwei Beispiele: Companion – Die perfekte Begleitung und der Film, um den es in dieser Kritik geht – Mr. No Pain.
Mr. No Pain ist ein Actionfilm, der im März erschienen ist. Im Mittelpunkt steht Nathan, der aufgrund einer seltenen genetischen Störung keinen Schmerz empfinden kann. Der Originaltitel Novocaine verweist auf ein Lokalanästhetikum und passt inhaltlich sehr gut. Dennoch finde ich den deutschen Titel ebenfalls passend und stimmig.
Wir hatten die Gelegenheit, die Blu-ray des Films schon vor dem offiziellen Release im Juni zu testen. Ob sich der Kauf lohnt oder ob man lieber die Finger davon lassen sollte, erfahrt ihr jetzt.
Mr. No Brain
Nathan Caine lebt mit einer Krankheit, die ihn völlig unempfindlich für Schmerzen macht. Als seine große Liebe bei einem brutalen Banküberfall als Geisel genommen wird, wird aus seiner Schwäche eine ungewöhnliche Stärke. Getrieben von Verzweiflung und dem festen Willen, sie zu retten, begibt er sich auf einen gnadenlosen Rachefeldzug. Er kennt keine Schmerzgrenze und geht bis ans Äußerste.
Viel mehr passiert inhaltlich eigentlich nicht. Mr. No Pain ist ein geradliniger Film, bei dem man einfach mal abschalten kann. Die Figuren bleiben weitgehend oberflächlich. Besonders die Bösewichte handeln extrem klischeehaft – sie ballern auf alles, was sich bewegt, ohne auch nur einen Moment innezuhalten. Das wirkt oft albern und wenig glaubwürdig, als hätte man ihnen jedes Maß an Realismus genommen.
Trotzdem liegt genau darin die Stärke des Films. Die rohe Brutalität und die einfache, direkte Erzählweise haben für mich erstaunlich gut funktioniert. Mr. No Pain macht Spaß, von Anfang bis Ende. Die Art, wie mit der Schmerzlosigkeit der Hauptfigur gespielt wird, ist richtig einfallsreich. Auch bei der Auswahl der Waffen wurde nicht gespart, was den Actionfan in mir sehr glücklich gemacht hat. Wer auf kreative Ideen steht, wird hier viel Freude haben. Für mich war das ein echter Überraschungshit.
Mr. No Frame
Wenn ihr euch fragt, ob man sich den Film lieber digital oder auf Blu-ray holen sollte: Die Blu-ray überzeugt technisch in jeder Hinsicht. Das Bild ist durchgehend scharf, ohne erkennbare Schwächen. Gerade in den Actionszenen kommen die Effekte und die kreative Gewalt so richtig zur Geltung. Auch der Ton ist klar und gut abgemischt. Das Menü ist übersichtlich, alles funktioniert reibungslos.
Und ja, es gibt Bonusmaterial. Drei Kurzfilme geben spannende Einblicke in die Produktion. Das ist zwar nicht viel, aber immerhin mehr, als viele andere Discs bieten. Für Filmfans, die gern hinter die Kulissen schauen, definitiv ein Pluspunkt.
Aktuell liegt der Vorbestellerpreis bei 14,99 Euro – und allein der Film ist dieses Geld meiner Meinung nach schon wert. Wer auf klassische Action steht und Lust auf einen besonderen Twist hat, kann hier nichts falsch machen.
Fazit zu Mr. No Pain:
Mr. No Pain ist ein Film, der ganz genau weiß, was er sein will – und das auch konsequent umsetzt. Wer auf der Suche nach einem tiefgründigen Drama mit vielschichtigen Charakteren ist, wird hier sicher nicht fündig. Stattdessen erwartet einen ein geradliniger, kompromissloser Actionfilm, der seine Prämisse voll auskostet: Ein Mann, der keinen Schmerz empfinden kann, kämpft sich durch eine Welt voller Gewalt, um das zu retten, was ihm am meisten bedeutet.
Gerade diese Ausgangssituation bringt eine erfrischende Dynamik mit sich. Die Tatsache, dass der Protagonist keine Schmerzen spürt, eröffnet erzählerisch wie inszenatorisch viele kreative Möglichkeiten – und der Film nutzt sie mit sichtbarer Freude. Es wird experimentiert, übertrieben und gnadenlos durchgezogen, was in anderen Filmen vielleicht zu viel gewesen wäre. Doch hier passt es ins Konzept. Die Gewalt ist stilisiert, fast schon comicartig überzeichnet, und genau dadurch funktioniert sie erstaunlich gut.
Natürlich bleibt dabei einiges auf der Strecke. Die Nebenfiguren sind meist blass, die Dialoge nicht immer ausgefeilt und die Handlung folgt einem sehr klassischen Muster. Doch das stört erstaunlich wenig. Mr. No Pain punktet nicht durch Raffinesse, sondern durch Energie, Tempo und einen gewissen Mut zur Übertreibung. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem unterhaltsamen Ritt belohnt, der keine Sekunde langweilig wird.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Spaßfaktor. Der Film nimmt sich selbst nicht zu ernst, lässt aber trotzdem genug Spannung aufkommen, um mitzufiebern. Diese Balance ist nicht leicht, doch Mr. No Pain trifft den Ton genau richtig. Gerade Actionfans, die genug von austauschbaren Blockbustern haben, dürften hier auf ihre Kosten kommen. Es ist diese Mischung aus roher Wucht und spielerischer Kreativität, die dem Film seine eigene Identität verleiht.
Unterm Strich ist Mr. No Pain kein cineastisches Meisterwerk – will es aber auch gar nicht sein. Stattdessen liefert er solide, handgemachte Action mit einem cleveren Twist und viel Tempo. Wer einfach mal abschalten will und Freude an stylischer Inszenierung und einer ungewöhnlichen Hauptfigur hat, wird hier bestens bedient. Ein Film, der nicht lange nachwirkt, aber in dem Moment, in dem man ihn schaut, einfach Spaß macht. Und manchmal ist genau das genug.